Mitte Juli letzten Jahres luden die Capri Freaks Bayern zu ihrem zweiten Treffen nach Seemannshausen in Niederbayern ein. Es kamen rund 120 Capri, deren Besitzer auf dem Gelände des ehemaligen Klosters mit zwei Biergärten und dem gemütlichen Klosterbräustadl wieder bestens mit erfrischendem Bier aus eigener Brauerei und bayerischen „Schmankerln“ verwöhnt wurden.

Bei schönstem Wetter trafen ab Freitagmittag die ersten Capri ein. Es folgte ein entspannter Nachmittag im Freien - hier konnten sich die Teilnehmer bei einer Maß und Verpflegung aus der Grillhütte von den Strapazen der Anreise erholen. Abends wurde ausgiebig gefeiert. Gründe gab es ja mehr als genug: 50 Jahre Ford Capri, 50 Jahre Mondlandung, 50 Jahre Woodstock und 15 Jahre Capri Freaks Bayern.

Mit Luftgitarren durch die Nacht

Nach der Begrüßung der Gäste durch Renate Niedermaier heizte DJ Beppo allen mit Musik aus den 60er bis 90er Jahren ein. Ab 22 Uhr war dann die Capri-Bar geöffnet. Die Show-Band „ZZ-TAG“ (ZZ Top on Air Guitars) gab zur späten Stunde bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt mit Rauschebärten und Luftgitarren ihr Bestes. Die Feier ging bis tief in die Nacht - erst kurz vor dem Morgengrauen wurde es ruhig im Klosterbräustadl.

Nach kurzer Nacht sorgte am Samstag ein üppiges Frühstücksbuffet für gute Laune unter den Teilnehmern und vertrieb auch den letzten Kater.

Ehrengast Michael May

Als Höhepunkt des Treffens war für den Nachmittag Michael May als Ehrengast angekündigt. Ja, der Michael May, der Anfang der 70er Jahre mit Turbo-Power unter anderem dem Capri „Beine“ machte, und ihm zu einer Leistung von 180 PS und mehr verhalf, lange bevor Hersteller wie BMW oder Porsche auch nur daran dachten, Fahrzeuge serienmäßig mit Turbos auszurüsten. Einen ausführlichen Text über ihn findet ihr in der Capri aktuell 2/2018.

Der Kontakt war über seinen Freund, den Motorsportfotografen Werner Eisele, zustande gekommen. Eisele traf dann auch mittags mit seiner Frau in Seemannshausen ein, vom 85-jährigen Michael May zu diesem Zeitpunkt keine Spur.

Werner Eisele war sich aber sicher, dass sich sein Freund am Vormittag mit seiner Lebensgefährtin aus der Schweiz mit dem Auto auf den Weg gemacht hatte.

Michael May schrieb an diesem Tag im niederbayerischen Seemannshausen unzählige Autogramme. Hier veredelt er den Turbo May von Erek Ramschütz.

Michael May schrieb an diesem Tag im niederbayerischen Seemannshausen unzählige Autogramme. Hier veredelt er den Turbo May von Erek Ramschütz.

Da May über Handy nicht erreichbar war, folgten Stunden des Wartens. Um 15 Uhr dann die erlösende Nachricht – Michael May war im Hotel in Gangkofen angekommen. Er wurde standesgemäß mit einem Taunus Turbo May abgeholt und erschien gegen 16 Uhr am Platz.

„Gänsehaut-Moment“ beim Aussteigen, der Rennfahrer, Ingenieur und Forscher wurde wie ein Filmstar - also gebührend - mit Applaus empfangen und war sofort von Menschen umringt. Nach seiner Begrüßung gab er eine ganze Stunde Autogramme – alle mitgebrachten Exemplare des Buches „Turbo May“ wurden verkauft.

Erstaunt über das große Interesse

Michael May war nach eigenen Worten sehr überrascht, welch´ hohen Status sein Name heute noch in der Capri-Szene und darüber hinaus besitzt. Der Besitzer eines raren BMW 2002 Turbo May, extra wegen des Namensgebers angereist, war überglücklich über ein Autogramm des gebürtigen Stuttgarters auf der Motorhaube seines BMW.

Unter einigen Motorhauben konnte Michael May mit Lebensgefährtin Rosemarie Schirmer sein Turbo-Kit beim Treffen im Juli 2019 entdecken.

Renate Niedermaier und Erek Ramschütz hießen den gebürtigen Stuttgarter im Namen der Capri Freaks Bayern willkommen.

Das Luftfiltergehäuse im Taunus trägt nun seinen Schriftzug.

Unter einigen Motorhauben konnte Michael May (links mit Lebensgefährtin Rosemarie Schirmer) sein Turbo-Kit beim Treffen im Juli 2019 entdecken. Das Luftfiltergehäuse im Taunus trägt nun seinen Schriftzug. Renate Niedermaier und Erek Ramschütz hießen den gebürtigen Stuttgarter im Namen der Capri Freaks Bayern willkommen.

Das veranstaltende Team der Capri Freaks Bayern legte eine Veranstaltung hin, an die sich die Teilnehmer noch lange erinnern werden.

Das veranstaltende Team der Capri Freaks Bayern legte eine Veranstaltung hin, an die sich die Teilnehmer noch lange erinnern werden.

Neben dem ebenfalls sehr seltenen Turbo-Taunus von Daniel Jennen waren auch eine Reihe von Capri mit May Turbo mit ihren Besitzern vor der Halle versammelt. May, der 1961 unter anderem zwei Formel 1-Rennen bestritt, nahm sich die Zeit, jedes Fahrzeug zu begutachten und gab den einen oder anderen wertvollen Hinweis. So hatte er gleich bemerkt, dass bei dem Taunus „nicht alle sechs Zylinder im Orchester mitspielen“ und tatsächlich stellte sich heraus, dass ein Kerzenstecker locker war.

Die weiteren Ehrengäste

Weitere Ehrengäste waren Klaus Stoffler aus Blumberg-Fützen (Schwarzwald) und Werner Ortel aus Berlin – beide Turbo-Pioniere der ersten Stunde. Das Autohaus Stoffler hatte seit den 70er Jahren neben der Schwabengarage in Stuttgart die „Produktion“ der May Turbos übernommen - unzählige Capri wurden hier aufgerüstet.

Stoffler, für den Ruhestand ein Fremdwort ist, hilft als Fachmann unermüdlich bei Problemen rund um den Turbo und liefert auch heute noch die geänderte Auspuffanlage für den Capri. Ortel, ebenfalls langjähriger Freund Michael Mays, war bei der Umrüstung der ersten Kundenfahrzeuge beteiligt. Heute ist er unter anderem Spezialist für die Kugelfischer-Einspritzanlage des Capri RS 2600.

Im Anschluss an diesen denkwürdigen Nachmittag standen am Abend wieder die Capri und ihre Besitzer im Mittelpunkt. Nachdem alle Stimmzettel für die Fahrzeugbewertung abgegeben waren, wurden in den Kategorien I, II und III die Gewinner ermittelt und die Pokale überreicht.

Einen Extrapreis gab es unter der Bezeichnung „Ladies Cup“ für den schönsten Capri in Damenhand. Die weiteste Anreise und der größte Capri-Club wurden ebenfalls ausgezeichnet. Nach der Siegerehrung wurde wieder gefeiert, allerdings verhaltender als am Abend zuvor - für alle Teilnehmer stand ja am nächsten Tag die mehr oder weniger weite Heimreise bevor. Am Sonntag hieß es dann nach dem Frühstück Abschied nehmen, das Wochenende verging - wie immer bei solchen Terminen - viel zu schnell. Weitere Bilder zu dieser Veranstaltung gibt es im Netz auf der Seite der Freaks unter www.capri-freaks-bayern.de

Zahlreiche internationale Gäste fanden den Weg nach Seemannshausen.

Zahlreiche internationale Gäste fanden den Weg nach Seemannshausen.

Weißblauer Himmel - so gehört es sich im Freistaat Bayern.

Weißblauer Himmel - so gehört es sich im Freistaat Bayern.

[Text: Erek Ramschütz - Fotos: Tino Pauli, Heiko Schlotter, Ulli Lange & Gabriele Walter]