Licht und Schatten bestimmten das Bild des diesjährigen CCD-Mitgliedertreffens im Rahmen der Nürburgring Classic Ende Mai. Dies traf sowohl auf das Wetter, als auch auf das Geschehen zu.
Die Nürburgring Classic 2024 war erneut eine insgesamt begeisternde Veranstaltung auf der traditionsreichen Rennstrecke in der Eifel. Nach buchstäblich „schauerlichem“ Wetter am Freitag starteten bei teils strahlendem Sonnenschein am Samstag und Sonntag über 800 Teilnehmer in sieben verschiedenen Rennserien sowie zahlreichen Sonderläufen. Laut Veranstalterangaben erlebten rund 22.000 Besucher die sieben verschiedene Rennserien und viele Sonderläufe.
Speziell die „Boss GP“ sorgte für ein Beben in der Eifel. Eine der wohl schnellsten Rennserien Europas brachte actiongeladenen, schnellen Motorsport mit Gänsehautmomenten dank des einmaligen Sounds der Formel 1-Renner, Formel 3000-Fahrzeuge und IndyCars auf den Asphalt. Wie immer gab es viel zu sehen. In den Fahrerlagern etwa bei Zakspeed oder im stets sehr reizvollen historischen Fahrerlager mit den ganz alten Rennern. Klasse ist auch der sogenannte „Grid Walk“, bei dem die Besucher auf der Start-Ziel-Geraden durch die aufgereihten Boliden kurz vor der Abfahrt schlendern können.
Die Veranstaltung lebt aber auch weiterhin von den Markenclubs von Porsche, Mercedes oder Audi. Explizit wurde in diesem Zusammenhang außerdem der Capri Club Deutschland vom veranstaltenden DAMC 05 genannt.
Beisitzer Günter Schiffer, der das Treffen alljährlich organisiert und sich dabei zuverlässig auf eine „Kernmannschaft aus der Region“ stützen kann (stellvertretend seien hier Kirsten Schmidt, Dieter Johannes und Mario Dernst genannt), zählte 60 von 62 gemeldeten Capri vor Ort, mehr als 100 Teilnehmer und 30 Capri, die den Demonstrationslauf auf der Grand Prix-Strecke angingen. Die Stimmung war grundsätzlich sehr heiter, vor Ort war alles vorhanden. Neben der genannten „Vor-Ort-Truppe“ kümmerten sich weitere rührige Menschen um den Ablauf. Einige Kritikpunkte hatte sich Günter jedoch notiert, die hier Erwähnung finden müssen.
Hinterherlaufen ist Vergangenheit
Auf der asphaltierten Fläche am CCD-Standort wurde wieder ein Zelt aufgebaut. Dies war im Vorfeld der diesjährigen Nürburgring Classic klar untersagt worden. Auch ist es auf dieser Fläche nicht gestattet, ein offenes Feuer in einer Feuerschale zu entzünden.
„Ich musste einigen Mitgliedern wegen der Unterschrift für das Nennformular hinterherlaufen. Das werde ich im nächsten Jahr nicht mehr machen. Wer sich nicht selbstständig anmeldet, wird dann nicht mehr berücksichtigt“, kündigt Günter Schiffer an. Und noch etwas ärgerte unseren Ring-Organisator: „Den Grand Prix-Strecken-Fahrern wurde vorher gesagt, dass sie nach der Fahrt zu mir kommen sollten, um das zu viel gezahlte Startgeld abzuholen. Auch hier musste ich einigen Kollegen nachlaufen.
Auch das wird es im nächsten Jahr nicht mehr geben. Wer nicht in zu einem festgelegten Zeitraum erscheint, von dem wird das Geld als Spende verbucht und es geht in die Vereinskasse."
Das wie erwähnt erfreuliche Wetter am Samstag sorgte auch dafür, dass am Abend das beleuchtete Riesenrad ebenso wie das sehenswerte Feuerwerk bestens zur Geltung kamen. Dies nach der CCD-Fahrt über die Grand Prix-Strecke, sie war die letzte Bewegung im Veranstaltungsplan des Tages mit Start gegen 19 Uhr.
Unfall während der Capri-Runden
Voller Vorfreude hatten sich die Capri mit ihren Besatzungen zur Abfahrt eingefunden. 30 Minuten waren vorgesehen und zur allgemeinen Begeisterung erklärte Organisationsleiter Henning Meyersrenken, dass er mit dem Vorausfahrzeug nach einer Runde in die Box fahren werde und damit die Fahrt frei sei. Bedingung: nur links darf überholt werden.
Nach nur rund 15 Minuten ereignete sich dann allerdings ein Unfall, der die Fahrt für alle abrupt beendete.
Martin Otto war im Bereich der Dunlop-Kehre mit den Antriebsrädern von der Strecke gekommen und geriet mit den Hinterreifen zunächst in den Kiesbereich. Als die Gummis wieder Traktion hatten, geriet ihm sein Capri außer Kontrolle und er schlug frontal in einen dortigen Reifenstapel ein.
Der Ring auch auf dem Kennzeichen, viele Menschen beim „Grid Walk“ auf der Start-Ziel-Geraden und eine perfekte Ausflaggung für den CCD im Fahrerlager.
Glücklicherweise blieben er und sein Beifahrer unverletzt und es wurde auch kein weiteres Auto involviert. Der schwerbeschädigte Capri musste abgeschleppt werden.
Der Schreck darüber war anschließend vielen ins Gesicht geschrieben. Und auch der Organisationsleiter marschierte wütend zum Capri-Standort und machte seinem Unmut Luft. Henning Meyersrenken ärgerte sich neben dem Unfall vor allem über zwei Dinge. In einem Capri wurde ein Hund gesichtet, in einem anderen mehrere Kinder. Dies kritisierte er scharf und warf insgesamt die Frage auf, ob es einen solchen freien Lauf ohne einbremsendes Führungsfahrzeug künftig für den CCD noch geben könne. In jedem Fall würde ab 2025 jeder einzelne Wagen und die Besatzungen streng kontrolliert. Im Übrigen werde nur noch mit Helm gefahren.
Kritik und kritische Anmerkung
Die Kritik ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings muss sich auch Meyersrenken fragen lassen, ob vorab solche Informationen nicht Teil der Fahrerbesprechung hätten sein können. Mutmaßlich sind die meisten CCD´ler keine regelmäßigen Benutzer einer Rennstrecke. Dass bei wettbewerbsfreien Runden weder Hunde noch Kinder im Auto sein sollten, hätte zur Beseitigung aller Unklarheiten durchaus erwähnt werden können.
Selbst bei den nur wenigen Runden machte sich bei einigen bereits eine leicht nachgebende Bremse bemerkbar. Die originale Bremsanlage des Capri ist bekanntlich nicht die Sahneseite unseres Lieblingsautos. Aus diesem Anlass wird hier noch einmal auf die Ausgabe 2/2022 der Capri aktuell verwiesen. Dort berichtete Heinz Arndt über den Einbau einer verbesserten Bremse der Firma EBC in sein Fahrzeug. Wer es noch einmal nachlesen möchte, in der genannten Ausgabe zu finden.
Auch im Capri Club Deutschland-Ersatzteilsortiment kann man für den III-er in Sachen Bremse fündig werden. Unter der Nummer 727 finden sich dort innenbelüftete Bremsscheiben, die mit Hochleistungsbremsbelägen kombiniert werden.
Viel Licht und einiges an Schatten also in diesem Jahr am Nürburgring für den CCD. Welche Auswirkungen dies im kommenden Jahr tatsächlich für uns hinsichtlich einer weiteren Demonstrationsfahrt haben wird, bleibt abzuwarten.
[Text: Günter Schiffer & Marc Keiterling - Fotos: Manfred Borgert & Marc Keiterling]