Vier Capri konnten die Besucher auf dem Ford-Stand bei der diesjährigen Techno Classica in Essen besichtigen.
„Die Techno-Classica Essen 2023 war attraktiver und internationaler denn je.“ So verkündete es Veranstalter SIHA einen Tag nach Ende der diesjährigen „Weltmesse der Automobilgeschichte“ (noch eine Eigeneinschätzung).
Man darf geteilter Meinung sein. Die Internationalität kann ich nicht beurteilen, die Frage nach der Attraktivität liegt im Auge des Betrachters. Aus meiner Sicht hat sie in den letzten Jahren (die Corona-Jahre außen vor) spürbar gelitten. Dies deckt sich mit der Wahrnehmung zahlreicher weiterer Besucher.
Die Kreativität bleibt auf der Strecke
Wer in diesem Jahr nach kreativen und witzigen Präsentationen aus den Reihen der Clubs Ausschau hielt, konnte einiges finden. Einiges, nicht vieles. Das ist heute kein Vergleich mehr zu den 2000ern bis Mitte der 2010er Jahre, wo einfallsreiche Stände in großer Anzahl anzutreffen waren. Mit ihnen auch zahlreiche Exponate aus der „Brot-und-Butter-Fraktion“. Hier ist ein klarer Rückgang zu verzeichnen. Den großen Stand des bekannt außergewöhnlichen Fusselforums konnte man „schräg“ nennen mit seiner abgerissenen Kulisse – für mich war es schlicht eine überproportionierte Müllhalde.
Proportional hat der Anteil an Händlern zugenommen. Neben Fahrzeugen werden bekanntlich auch Teile, Anhänger, Prospekte und Bücher sowie Bekleidung und weiteres offeriert.
Ein roter Werksturbo, schon bei der Bremen Classic Motorshow im Februar angeboten, wurde in diesen zwei Monaten zwar 5.000 Euro günstiger. Aber mit immer noch 62.900 Euro „Messepreis“ weiterhin fernab aller Realität. Für einen Gruppe 2-RS, aufgebaut von Ric Wood Motorsport aus England, wären 295.000 Euro zu zahlen gewesen. Mehr Capri haben wir im Angebot nicht gesichtet.
Nach Abriss und Neubau verschiedener Gebäude in der Messe Essen verfügt diese heute über acht Hallen, zuvor waren es einmal zwölf. Darunter auch einige mit zwei Geschossen, von denen es heute nur noch eine gibt. Da sich die Grundfläche nicht sehr verändert hat ist hier von einer geschrumpften Größe auszugehen, zumal die einzig verbliebene zweigeschossige Halle lediglich auf einer Ebene bespielt wurde.
Der Rückgang ist unübersehbar
Verkleinert hat sich auch die Anzahl der Freiflächen (einst drei, heute zwei, wo 2023 außerdem viel Luft zwischen den Fahrzeugen lag) und nach übereinstimmendem Eindruck aller befragten CCD-Mitglieder vor Ort auch die Besucherzahl. Es ließ sich weitgehend lässig schlendern, was grundsätzlich angenehmer als eine Schieberei ist. Doch stellen- und auch phasenweise war es ruhig. Der Veranstalter schrieb hier von einer „stabilen Zahl an Besuchern“. Bezogen auf welche Vergleichszahl? Die Statistik einer TC zu Beginn der 2010er Jahre kann eher nicht gemeint sein.
Gemeinsam mit anderen Ford-Clubs war der CCD wieder, schon in den letzten Jahren, auf einer großen vereinten Fläche am bekannten Platz in Halle 3 zu finden. Ohne größere Werksunterstützung seitens Ford – hier geht es uns nicht anders als den Kollegen etwa von Opel oder BMW – konnte unter der Federführung von Thilo Moerke vom Ford Oldtimer und Motorsport Club Cologne (FOMCC) eine vielfältige Palette von Fahrzeugen mit der Pflaume präsentiert werden. Es wären noch mehr Autos möglich gewesen, der zur Verfügung stehende Platz wirkte größer als in der Vergangenheit. So nahm man das Ganze im Zusammenspiel mit dem im Vergleich kleinen Tresen als „luftig“ wahr.
Unter den Fahrzeugen befanden sich vier Capri, darunter Autos von Guido Bergfelder (Nachbau des Gilden Kölsch-Capri) und Edgar Seipp. Der platzierte einen 2.8i auf dem Stand und stand die Messe als einziger komplett durch. Angereist mit Wohnmobil und Hänger war Edgar während der gesamten TC vor Ort. Dafür gebührt ihm großer Dank!
Ansonsten wechselten sich viele CCD-Mitglieder in diesem Jahr in Essen ab. Gerhard Weinfurter und Frank Lehmann waren am Mittwoch präsent, Gerhard auch am Donnerstag. Am Freitag traf man Bernd Steeg, Günter Schiffer, Walter Winkler und Walter Dahmen auf der TC an. Den Wochenenddienst übernahm schließlich Stefan Brockmann. Am Sonntag waren außerdem Hendrik Maas sowie Jana und Tim Willenweber in den Essener Hallen unterwegs. So weit, so bekannt.
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[Text: Marc Keiterling - Fotos: Pascal Kurz, Fritz Müller & Frank Lehmann]