So sah Olaf Eckenbachs II-er nach dem Sturz in den Bach aus. Verliehen hatte er zuvor ein fahrfähiges Auto.
„Capri“ und „versinken“ - aufgrund des Schmalz-Schlagers von Rudi Schuricke aus dem Jahre 1943 ungezählte Male in einen Zusammenhang gepresst. Die wirklich wahre Geschichte eines absaufenden Capri kann Olaf Eckenbach schildern.
Im April 1986 kaufte ich mir meinen zweiten Capri. Es war ein 1.6 Liter mit 72 PS. Zu dieser Zeit sicherlich kein besonders ansehnliches Auto mehr, aber ein Capri.
Mit ihm fuhren mein Kumpel und ich in die Bretagne in Urlaub und unternahmen weitere Fahrten. Als ich mir im Winter 1987 einen anderen Capri zulegte, hatte ich ein Auto zu viel. Andreas, ein ehemaliger Klassenkamerad, fragte mich, ob er den Capri bis zum nächsten Hauptuntersuchungstermin fahren könne. Ich hatte eine Ghia-Innenausstattung eingebaut und einen zur damaligen Zeit guten Stereoturm. Von außen sah das Auto allerdings nicht mehr so schön aus.
Rückgabe vereinbart
Ich sagte ihm, er kann den Capri haben. Meine Bedingung: eine Ummeldung auf seinen Namen anmelden und die Rückgabe des Wagens vor der nächsten HU.
Im September 1988 fragte mich Kumpel Peter, ob ich von einem Unfall im Nachbardorf gehört habe. Ich verneinte und fragte ihn, warum er fragte. Er meinte, dass ein blauer Capri in diesen Unfall verwickelt sei. Blauer Capri! Ich rief Andreas an, doch er war nicht da. Dann rief ich unseren gemeinsamen Bekannten Jürgen an, und dieser sagte, dass Andreas „mein“ Auto geschrottet habe und dass es beim Autoverwerter stehe.
Also nichts wie hin und dann sah ich es. Er hatte nicht nur einen Unfall, sondern hatte das Auto durch ein Brückengeländer im Ort gedonnert und komplett im Bach versenkt. Der Unfall war so heftig, dass der A-Holm das Lenkrad eingedrückt hatte. Es war also alles hin.
Als ich ihn zwei Tage später darauf ansprach, meinte er ganz entspannt: “Och, ich bin in der Nacht aus der Disco heimgefahren und musste einem Hasen ausweichen. Da habe ich das Lenkrad verrissen und es ist passiert. Hab´ gemerkt - das ist was schiefgelaufen. Ich kriegte keine Luft mehr, der Capri ist die Böschung ´runter in den Bach gerutscht. Und dann bin ich nach vorn rausgefallen. Die Frontscheibe war schon weg. Dann bin ich die restlichen 500 Meter nach Hause gegangen, habe mir trockene Klamotten angezogen und zwei oder drei Schnäpschen getrunken, weil ich gefroren habe. Dann bin wieder zurück zum Unfallort gelaufen. Polizei, Krankenwagen und DLRG waren schon da. Nachdem ich eine Weile zugeschaut habe, sagte der eine Polizist, dass man da unten keine Person finden konnte. Ich sagte ihm, dass da keiner sein kann – der Fahrer stünde neben ihm.“
Verleihen? Vergessen!
Mir erklärte Andreas schlussendlich noch, wenn ich das Auto noch zurückhaben wollte, könnte er den Transport zu mir organisieren. Darauf habe ich angesichts des völlig zerstörten Capri verzichtet. Meine Autos verleihe ich übrigens nicht mehr…
[Text & Fotos: Olaf Eckenbach]