Stellenweise sind sie etwas unscharf. Zusätzlich auch schon mal leicht bis mittelschwer verwackelt. Und dann das Bangen: Hoffentlich bleibt der Streifen nicht im Projektor hängen, mit der Folge, dass die wertvollen Aufnahmen vor der heißen Lampe verkokeln. Wovon hier die Rede ist? Natürlich von alten privaten Filmaufnahmen und ihrer Vorführung, die meist lediglich Familie oder Freunde vor der Leinwand versammelte.
Mitte dieses Jahres suchte ich anlässlich eines runden Geburtstags mal wieder nach einem bestimmten Film. Einem, von dem ich wusste: noch nicht gesichert. Bereits vor rund 25 Jahren hatte ich viele Super 8-Schätze meiner Eltern einmal auf VHS kopieren lassen. VHS! Später DVD´s davon brennen lassen. Auch die halten bekanntlich nicht ewig.
Den einen Super 8-Film und das VHS-Band trug ich nun also zu den „Film-Rettern“, um dieses Material dauerhafter zu sichern. Ein Stick und eine externe Festplatte sollen diese Sicherheit herstellen. Und dazu neue DVD´s, ich muss immer so ein Medium in die Hand nehmen können.
In Vorbereitung dieser Aktion schaute ich mir Aufnahmen von mir aus dem Jahre 1972 an. Der dreijährige Marc spielt mit dem Papa Fußball auf einem Bauernhof im Münsterland. Auf dem Hof parkt unser Capri, er kommt ab und an zufällig ins Bild. Wir Städter hatten damals dort eine Wochenendhütte in einem umgebauten Schuppen.
Eine Idee durchzuckte mich: Ich fahre genau 50 Jahre später mit meinem silbernen I-er noch einmal dorthin und hocke mich an dieselbe Stelle direkt hinter dem Auto, wo ich damals gegen den Ball trat. Die Szene aus dem Film abfotografiert auf Papier dabei, versteht sich. Fotos gemacht, Gänsehaut, Zeitreise!
Schade nur, dass in diesem Streifen, wie auch bei anderen Filmen meiner Eltern, die Autos meist nur rein zufällig in den Fokus gerieten. Ausnahmen, wie die mit der Kamera dokumentierte Abfahrt eines befreundeten Ehepaars meiner Eltern in einem weiß-schwarzen I-er aus dem Wintersportort 1971, sind tatsächlich Ausnahmen. Verdammt wenig und meist nur beiläufig sind unser I-er, später unser II-er und noch später Taunus und Granada, zu erspähen.
Solche Sachen lagern doch sicherlich auch noch in anderen Kellern, auf Dachböden, in Abstellkammern. Daher an dieser Stelle ein Aufruf: Wer besitzt noch private Filmaufnahmen, in denen ein Capri zu sehen ist? Es wäre bestimmt sehr reizvoll, solche Ausschnitte in einem digitalen Format aneinanderzureihen und damit einen „Capri-wie-es-wirklich-war-Film“ zusammenzustellen.
„Capri-wie-es-wirklich-war“
Wie können glückliche Besitzer solcher Aufnahmen nun vorgehen? Es ist zunächst unerheblich, ob die Streifen auf Super 8, Normal 8, auf 16 Millimeter, auf Video oder sonst einem Medium vorhanden sind. Firmen wie die bereits erwähnten „Film-Retter“ (im Netz unter www.film-retter.de, E-Mail an
Hier gibt es Beispiele zu sehen
Um es einmal sichtbar zu machen, wie so etwas aussehen könnte, habe ich aus den verschiedenen Filmen meiner Eltern einige Capri-Szenen herausgefiltert und zusammengestellt. Diese findet Ihr hier.
Zum Schluss: Wenn Ihr auch einmal eine sentimentale Zeitreise wie die erwähnte zu einem Schauplatz aus Kindertagen macht, wäre ich für Text und Bilder sehr dankbar. Klasse wäre es, wenn es Film- oder Fotomaterial von einst gibt, welches dem aktuellen Bild gegenüberzustellen ist. Dies bitte per E-Mail an
[Text & Screenshots: Marc Keiterling - Fotos: Beate Keiterling]