Capri in Film und Fernsehen. Da denkt man sofort an die britische Fernsehserie „Die Profis“. „The Professionals“ (der Originaltitel) wurde zwischen 1977 und 1981 in fünf Staffeln hergestellt. Das ZDF begann mit der Erstausstrahlung am 7. Oktober 1981, zeigte aber nur 41 der insgesamt 57 Folgen. Ab der zweiten Staffel waren Capri regelmäßig zu sehen, in den letzten beiden Staffeln fahren die CI5-Agenten William Bodie (Lewis Collins) und Raymond Doyle (Martin Shaw) beide einen III-er. Neben den Profis kamen und kommen Capri aber auch in vielen weiteren Produktionen zum Einsatz. Hier ein paar Beispiele zum I-er.
Romy Schneider als Beifahrer
Erst im Capri - dann auf Capri. Im französisch-italienischen Spielfilm „Die Geliebte des Anderen“ aus dem Jahre 1970 rast Serge (Maurice Ronet) mit seiner Geliebten Marina (Romy Schneider) auf dem Beifahrersitz des Capri auf eine Klippe zu.
Die Geschichte des Films: Marina und Claude (Gabriele Tinti) sind ein Paar. Sie machen mit dem Auto einen Ausflug in die Bretagne. Dort kommt es zum Streit. Claude schlägt Marina und zwingt sie zu einer gemeinsamen Autofahrt. Dabei kommt es zu einem folgenschweren Unfall. Das Cabriolet fliegt über eine Klippe in den Abgrund und versinkt im Meer. Wie durch ein Wunder rettet sich Marina und meldet sich bei der Polizei, die den Unfall aufnimmt. Claude ist spurlos verschwunden.
Sein Bruder Serge nimmt Kontakt mit Marina auf und verliebt sich in sie. Als er Revolverpatronen in ihrer Handtasche entdeckt, beginnt er, Marina des Mordes an seinem Bruder zu verdächtigen. Trotz der Verdächtigungen beginnt er eine Liebesaffäre mit Marina und fährt mit ihr gemeinsam in die Bretagne an den Unfallort. Dort macht er sich auf Spurensuche. Er möchte den wahrscheinlich toten Bruder finden. Bei einem Tauchgang findet er jedoch anstelle des Bruders einen rostigen Revolver, der zu den Patronen Marinas passt.
Er konfrontiert sie mit seinem Verdacht, will sie mit der Raserei im Capri auf den Abgrund zu einem Geständnis bringen. Doch Marina streitet alles ab. Die Flut spült schließlich eine Leiche an Land und es stellt sich heraus, dass es nicht Claude ist.
Claude taucht plötzlich wieder bei Marina auf und will sich an ihr für die Untreue mit seinem Bruder rächen. Im Streit ersticht Marina Claude und vergräbt ihn im Garten. Sie flieht daraufhin in die Arme von Serge und gesteht ihm die Tat. Doch Serge will ihr dies nicht mehr glauben. Das Liebespaar fährt nach Italien. Die Leiche wird jedoch durch einen starken Regen im Garten freigelegt und die Polizei kommt Marina auf die Spur. Als das Liebespaar auf Capri ankommt, wird es von der Polizei festgenommen.
Doch nicht nur in Zeiten, in denen der Capri in der Produktion war, wurden diese Fahrzeuge vor die Kameras gefahren. Hier zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit.
Hannelore Hoger am Steuer
„Hotel Heidelberg“ ist eine bisher siebenteilige Fernsehfilmreihe der ARD. Die ersten beiden Teile wurden im Sommer 2015 in Heidelberg gedreht. Mit Blick auf den Schlossberg liegt das „Hotel Heidelberg“ am Ufer des Neckars. Das für seinen besonderen Charme geschätzte Haus ist das Lebenswerk von Hermine Kramer (Hannelore Hoger), einstmals linke Aktivistin und heute eine stadtbekannte Persönlichkeit. Obwohl ihre Tochter Annette inzwischen die Geschäfte führt, möchte die flippige Seniorchefin nicht loslassen.
Wegen ihrer allgegenwärtigen Aura kommen viele Gäste wie US-Altrocker Dave Rivers (Reiner Schöne). Den holt Hermine stilecht mit ihrem gelb-schwarzen Capri vom Flughafen ab. Weil es einen Rivers allerdings nie gab, schieben sie Hermine bei ihrer Fahrt im Coupé ein gänzlich anderes Rockstück unter. Zu hören ist in dieser Szene „Learn to fly“ von den Foo Fighters.
Über die Dreharbeiten berichtete Christoph Maria Herbst („Stromberg“), der in dieser Serie den Therapeuten Ingolf Muthesius spielt: „Die Lage hier am Neckar ist ein Traum. So wie wir arbeiten, machen andere ihren Urlaub! Beim Dreh im Sommer 2015 bin ich bei 37 Grad den Neckar entlang gejoggt, hätte fast ‘nen Herzinfarkt dabei bekommen. Dann hätte ich tatsächlich mein Herz in Heidelberg verloren...“
I-er als Zugfahrzeug
Ein Beispiel gibt es auch aus diesem Jahr, das Geschehen des ARD-Fernsehfilms „Big Manni“ spielt in Ettlingen, Mitte der 1980er Jahre. Manfred Brenner (Hans-Jochen Wagner), mit seiner Fassadenfarbe ein regional erfolgreicher Unternehmer, hat gerade ein kleines Tief. Aber mit seiner neu gegründeten Firma FloxTex, davon ist Brenner überzeugt, wird er den großen Durchbruch schaffen. Mit neuartigen Horizontalbohrsystemen soll der Rohrleitungsbau im Untergrund revolutioniert werden. Doch der große Erfolg bleibt erst mal aus. Manfred Brenner spielt auf Zeit– und es klappt. Er arbeitet mit Bohr-systemen und Aufträgen, die gar nicht existieren, häuft Kredit auf Kredit und Leasingvertrag auf Leasingvertrag. Er setzt Charme und Überzeugungskraft ein, und lange Zeit bemerkt niemand, dass Brenner mit wenigen Helfern und vielen gefälschten Unterlagen ein betrügerisches Firmenkonsortium aufbaut. Zu seinen Helfern gehört der Angestellte Alfred Hoppe (Georg Alfred Wittner). Der fährt einen rot-schwarzen Capri mit Hängerkupplung, der auch für jenseits der Legalität angesiedelte Einsätze herhalten muss.
Dieser Streifen ist angelehnt an den realen Aufstieg und Fall der Firma FlowTex. Er erzählt von einem der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte. Über vier Milliarden DM betrug der Schaden, als Firmenchef Manfred Schmider 1999 verhaftet wurde. In ihrem Fernsehfilm sezieren Regisseur Niki Stein und die Autoren Johannes Betz und Jürgen Rennecke mit viel Spaß an der Realsatire, wie Banker und Politiker sich von dem Unternehmer täuschen lassen. „Big Manni“ lief am Mittwoch, 1. Mai, um 20.15 Uhr in der ARD.
Der Name der Firma Flow Tex aus dem Film „Big Manni“ entspricht dem Original: So legte Manfred Schmider 1999 einen Milliardenbetrug hin.
[Text & Screenshots: Marc Keiterling]