1968 begann mit dem Eintritt des Porsche-Werksfahrers Jochen Neerpasch die Geschichte der Rennabteilung der Kölner Ford-Werke. Von nun an wurde Motorsport am Rhein großgeschrieben. Die ersten Jahre waren geprägt von den Einsätzen der Modelle Escort und Capri.
Die folgende Aufstellung zeigt auf einfache Art und Weise die Unterschiede der Werkscapri aus Köln in ihrem optischen Erscheinungsbild mit einigen Beispielen. Zusätzlich wurden spezifische Motordaten aus verschiedenen Quellen aufgeführt. Eine Garantie auf Fehlerfreiheit ist daher nicht zweifelsfrei möglich. Die Unterlagen stammen aus dem Ford Archiv, dem Ford Informationsdienst, zeitgenössischen Zeitschriften und eigenen Aufzeichnungen sowie von Lukas Loosli, Maik Krüger und Eckhart Kern. Die Aufstellung erfolgte nach bestem Wissen und Recherchen.
Saison 1969
84-Stunden-Rennen Nürburgring über Nord- und Südschleife.
2300 GT während der 84 Stunden (am Steuer Piot/Schenken/Glemser).
Basis: 2300 GT und 2600 GT (Prototyp).
Besonderheit: Straßenzulassung mit Kennzeichen am Fahrzeug.
Lackierung: Silbermetallic mit blauer Motorhaube.
Karosserie: Kotflügel leicht gebördelt.
Motor: 2,4 Liter V6 und für Prototyp „Tour de Corse“ 2,7 Liter V6 2-Ventiler. Leistung: 170 - 192 PS
Werkseinsätze: vereinzelte Rallyes (Rallye East African Safari, Tour de Corse, Tour de France, Rallye Lyon-Charbonnières-Stuttgart-Solitude), Einsätze in der Europameisterschaft der Tourenwagen, Einsätze in der Deutschen Automobil Rundstreckenmeisterschaft, Marken Weltmeisterschaft 1000 Kilometer Nürburgring, 84-Stunden-Nürburgring „Marathon de la Route“.
Saison 1970
Europameisterschaft der Tourenwagen, 6-Stunden-Rennen Nürburgring. Startnummer 9 mit Werner/Mazet am Steuer.
Europameisterschaft der Tourenwagen, 6-Stunden-Rennen Nürburgring. Startnummer 7 mit Glemser/Mohr am Steuer. Rechts Startnummer 8 mit Stommelen/Aaltonen.
Europameisterschaft der Tourenwagen, 6-Stunden-Rennen Nürburgring. Boxenstopp mit Fahrerwechsel bei Startnummer 8 (Stommelen/Aaltonen).
Basis: 2300 GT
Lackierung: Silbermetallic mit blauer Motorhaube und blauen Schwellern.
Karosserie: optisch sichtbare genietete Kotflügelverbreiterungen (Anfertigung BBS).
Motor: 2,4 Liter V6 2-Ventiler (Weslake Zylinderköpfe).
Leistung: 230 – 245 PS
Werkseinsätze: Europameisterschaft der Tourenwagen, Deutsche Automobil Rundstreckenmeisterschaft.
Saison 1971
Deutsche Automobil Rundstreckenmeisterschaft (Preis der Nationen) auf dem Hockenheimring. Startnummer 21, pilotiert von Mass.
Basis: RS 2600 Leichtbau
Lackierung zu Saisonbeginn: Silbermetallic mit blauer Motorhaube.
Lackierung zur Saisonmitte: Blau-Weiß, im Schwellerbereich weißer Streifen. Gegen Saisonende bereits einige Capri mit 72er Lackierung (siehe Foto unten, dort der nachfolgende Capri mit Startnummer 2).
Karosserie: runde GFK-Kotflügelverbreiterungen (sogenannte Wespentaillenform, Anfertigung BBS).
Motor: 2,8 Liter, später 2,9 Liter V6 2-Ventiler (Weslake Motor).
Leistung: 265 – 280 PS
Werkseinsätze: Europameisterschaft Tourenwagen, Deutsche Automobil Rundstreckenmeisterschaft. Weiterer Auslandseinsatz: 9-Stunden-Rennen in Kyalami mit Mass/Glemser im „Lucky Strike”-Racingteam.
Europameisterschaft der Tourenwagen, 24-Stunden-Rennen in Spa Francorchamps. Startnummer 22 siegte 1971 in den Ardennen mit Glemser/Soler-Roig. Das Auto war noch Silbermetallic lackiert mit blauer Motorhaube, im Gegensatz zum Fahrzeug unten im selben Rennen.
Ab Mitte der Saison 1971, beginnend mit dem 24-Stunden-Rennen in Spa Francorchamps, gab es ein neues Erscheinungsbild. Der zweite Werkscapri mit Mass/Birrell in blau-weißer Lackierung und unterem breiten weißen Streifen.
Das angekündigte Bild vom 4-Stunden-Rennen im spanischen Jarama. Startummer 1 mit Glemser/Soler-Roig (unterer breiter weißer Streifen) vor Startnummer 2 (Mazet/Jabouille) mit bereits 72er Lackierung (unten blau statt weiß).
Saison 1972
Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps fand vom 22. bis 23. Juli 1972 statt. Der fünfte Wertungslauf der Tourenwagen-Europameisterschaft dieses Jahres ging in die Ford-Geschichtsbücher ein. Dreifacher Triumph für den Capri. Jochen Mass und Hans-Joachim Stuck (links, Ford Köln) drehten 318 Runden und siegten. Auf Rang zwei folgte das Ford BP Racing Team Belgium mit Gerry Birrell und Claude Bourgoignie, den dritten Platz sicherten sich Dieter Glemser und Alex Soler-Roig (rechts, Ford Köln).
Im Karussell während der Marken Weltmeisterschaft 1000 Kilometer auf dem Nürburgring.
Basis: RS 2600 Leichtbau
Lackierung: Blau-Weiß, Entfall weißer Streifen im Schwellerbereich.
Lackierung bei den 24 Stunden Spa Francorchamps: dritter Capri in Gelb mit grüner Haube.
Karosserie: runde GFK-Kotflügelverbreiterungen (sogenannte Wespentaillenform, Anfertigung BBS).
Motor: 2,9 Liter V6 2-Ventiler (Weslake Motor).
Leistung: 285 – 295 PS
Werkseinsätze: Europameisterschaft der Tourenwagen, Deutsche Rennsportmeisterschaft, MWM 24 Stunden Le Mans, Marken Weltmeisterschaft 1000 Kilometer Nürburgring.
Europameisterschaft der Tourenwagen, 6-Stunden-Rennen Nürburgring. Hier der Werkscapri mit Stuck am Steuer.
Saison 1973
Bilder aus der Boxengasse in Monza vom ersten Rennen der Europameisterschaft der Tourenwagen 1973 . Das ultimative Kräftemessen zwischen Ford und BMW begann dort am 25. März. Die Ford Werksmannschaft um Michael Kranefuss schickt mit Jackie Stewart, Jochen Maas und Jodie Scheckter drei Formel 1-Fahrer ins Rennen. Links mit Startnummer 12 das Fahrzeug des Gespanns Mass/Scheckter.
Basis: RS 2600 Leichtbau
Lackierung: Blau-Weiß, breitere Zusatzlinien als 1972, weißer Streifen im unteren Bereich des Schwellers. Frontspoiler wurden in diversen Rennen in der Breite gekürzt (Lenkkräfte, Balance), daher oft nur blau lackiert. Heyer fuhr meistens mit Streifen (siehe unten Startnummer 39).
Lackierung bei den 6 Stunden Nürburgring: ein Capri wurde weiß umlackiert für Fahrerpaar Stewart/Fittipaldi.
Farbige Fensterfolie zur besseren Identifizierung der Einsatzwagen: gelb, blau, weiß, rot mit Schrift „Ford“ und zeitweise „Motorcraft“.
Karosserie: kantige GFK-Kotflügelverbreiterungen (geringerer CW- Wert, Anfertigung BBS).
Motor: 3,0 Liter V6 2-Ventiler (Weslake Motor).
Leistung: 320 - bis 335 PS
Werkseinsätze: Europameisterschaft der Tourenwagen, Deutsche Rennsport Meisterschaft, 24 Stunden Le Mans, Marken Weltmeisterschaft 1000 Kilometer Nürburgring, 24 Stunden Nürburgring, Coupes de Spa. Weitere Auslandsrennen in Fuji und Macau.
Deutsche Rennsportmeisterschaft auf dem Hockenheimring. Startnummer 39, pilotiert von Heyer.
Marken Weltmeisterschaft 1000 Kilometer auf dem Nürburgring. Am Steuer der Startnummer 75: Glemser/Mass.
Einmalige Optik: der weiße Werkscapri bei den 6 Stunden auf dem Nürburgring mit dem Formel 1-Duo Stewart/Fittipaldi.
Noch einmal Marken Weltmeisterschaft 1000 Kilometer Nürburgring mit dem Duo Glemser/Mass.
Saison 1974
1974. Ford fährt ab jetzt mit einem Capri, der nicht mehr dem aktuellen Modell entspricht. Zu Saisonbeginn hat das Auto schmale hintere Verbreiterungen und Seitenschweller. Im Bild: Marken Weltmeisterschaft 1000 Kilometer Nürburgring, am Steuer der Startnummer 73 T Glemser/Hezemans.
Basis: RS 3100 aus Großbritannien
Lackierung: Blau-Weiß, Blau jetzt nur noch bis zur Taille, oberer Bereich weiß mit blauen Streifen.
Karosserie: kantige GFK-Kotflügelverbreiterungen (Anfertigung BBS).
Motor: 3,4 Liter V6 4-Ventiler (Cosworth GAA)
Leistung: ab 415 PS zu Saisonanfang.
Unterscheidung: Anfang der Saison bis Ende Juni untenliegende Wasserkühler am Heck. Ab 1000 Kilometer Nürburgring seitliches Schwellerblech (wegen Aerodynamik). Lufteinlässe konnten im Frontspoiler reguliert werden. Ab Juli Kühler seitlich im hinteren Kotflügel, nun zeitweise Einsatz von geschlossenem Frontspoiler mit zwei Luftzuführungen für Bremsen.
Werkseinsätze: Europameisterschaft der Tourenwagen (4 Stunden Salzburgring - 6 Stunden Nürburgring - 4 Stunden Zandvoort - 4 Stunden Jarama), Marken Weltmeisterschaft (1000 Kilometer Nürburgring), Deutsche Rennsport Meisterschaft (Nürburgring/Eifelrennen - Hockenheim/Rheinpokal - Diepholz - Nürburgring/Grand Prix von Deutschland - Hockenheim/Preis der Nationen - Norisring - Hockenheim/Preis Baden-Württemberg). Weiteres Auslandsrennen in Kyalami.
Neue Rückansicht ab Juli ohne untenliegende Wasserkühler. Unteres Abschlussblech wurde in verschiedenen Ausführungen mit Aussparungen für bis zu zwei Kühler (etwa Differential) montiert. In diesem Bild vom Lauf zur Deutschen Rennsport Meisterschaft auf dem Norisring fährt Lauda mit Startnummer 3 vor Hezemans mit Startnummer 4.
Ebenfalls ab Juli breite hintere Kotflügel mit integrierten seitlichen Wasserkühlern, vereinzelte Einsätze mit geschlossenem Frontspoiler mit zwei Luftzuführungen für die Bremsanlage wie hier im Bild bei einem Lauf zur Deutschen Rennsport Meisterschaft auf dem Nürburgring mit Stommelen am Steuer.
Saison 1975
Historische Aufnahme vom letzten Werkseinsatz eines Capri RS. 1000-Kilometer-Rennen im südafrikanischen Kyalami, am Steuer Mass/Ludwig.
Basis: RS 3100 aus Großbritannien
Lackierung: unverändert zu 1974.
Karosserie: kantige GFK-Kotflügelverbreiterungen (Anfertigung BBS), Frontspoiler ohne Lufteinlassregulierung, zwei Luftzuführungen für Bremse.
Motor: 3,4 Liter V6 4-Ventiler (Cosworth GAA).
Leistung: am Ende der Saison bis zu 455 PS.
Werkseinsätze: Deutsche Rennsport Meisterschaft (Norisring mit Mass/Werkseinsatz - Kassel-Calden mit Ludwig/Sponsor General-Anzeiger - Hockenheim mit Ludwig/Sponsor General-Anzeiger). Weiteres Auslandsrennen in Kyalami mit Mass/Ludwig (letzter Ford Köln Werkseinsatz).
Nun zu den verwendeten Motoren. Rechtlich sicher zu verwendende Fotos von den Motoren der Saison 1969 fehlen aus urheberrechtlichen Gründen. Für die Richtigkeit der Motordaten in den frühen Jahren (1969-1970) kann keine Garantie übernommen werden, da in unterschiedlichen Quellen auch unterschiedliche Daten angegeben werden. Sie sollen aber einen ungefähren Eindruck vermitteln.
So unterscheiden sich die Weslake Motoren.
1971: gerade, kurze Ansaugtrichter.
1972: bereits längere Ansaugtrichter.
1973: größerer Querschnitt der Ansaugkanäle, Ventile sowie der Schieberanlage. Seitliche Wasserrohre am Zylinderkopf. Maximaler Hubraum. Airbox in Motorhaube über den Lufttrichtern. Schräg liegender Motor und Ölkühler, um mehr Luft oberhalb des Kühlergrills für Motorbelüftung und Ansaugung zu bekommen. Kühlwasserausgleich unter Kotflügel vorne links, erkennbar an den Einfüllstutzen Stehblech.
Vergleichstabelle der Rennmotoren. Die Angaben stammen aus verschiedenen Quellen. Alle Fahrzeuge waren in der Gruppe 2 aktiv. Der 1969er Prototyp mit 2,7 Liter außerdem in der Gruppe 6.
Mit 455 PS unter der Haube: Abschied des Capri vom Norisring 1975 mit Mass am Steuer.
[Zusammenstellung: Manfred Borgert - Fotos: Ford Archiv, Ford Informationsdienst & Zwischengas]