So wurde der RS im Coys-Auktionskalender angepriesen.
In der Capri aktuell 1/2023 war ein Aufruf zu finden, wo wir einen weiteren RS aus dem Baujahr 1973 suchten, der optisch exakt jenem Exemplar entspricht, welches vor 50 Jahren als 1.000.000. Capri in Saarlouis vom Band lief. Hier ist einer: ein RS aus Modena.
Roland Höger mag RS schon sehr lange. 1979 verwirklichte er seinen Traum und kaufte sich einen. Einen Carrera RS. Der 70-jährige Hamburger fährt gern flott, viele Jahre auch auf Rennstrecken. Unter anderem im Langstreckenpokal der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) sowie im Youngtimer-Cup. Den Porsche besaß er mehr als 30 Jahre. Bis ihm dessen Popularität zuviel wurde.
Ersteigert am Nürburgring
„Der Porsche RS Hype begann zu nerven und es machte einfach keine Freude mehr, mit einem Auto täglich zu fahren, dass derart wertvoll geworden war. Alle halbe Jahre musste der Wert bei der Versicherung hochgesetzt werden. Dazu die Sorge, dass der Porsche geklaut wird. Einen 993-er haben sie mir in Hamburg gestohlen. Nee, das wollte ich nicht mehr. Und so beschloss ich, mir nach dem Verkauf des Carrera den zweiten großen RS des deutschen Automobilkaufs zu beschaffen. Den Capri!“
Höger ersteigerte das Auto 2014 bei einer Coys-Auktion am Nürburgring im Rahmen des Oldimer Grand Prix´. Der RS hatte zwei Vorbesitzer, der letzte ausgerechnet in Modena lebend, der Heimat von Ferrari. Der Coys-Katalog berichtet von nur 24 RS, die einst nach Italien importiert wurden. Der erste Eigner dieses Wagens war in Vasto in der Provinz Chieto beheimatet. „Beide Herren waren beim Kauf jeweils nicht mehr wirklich jugendlich. So wurde der Wagen pfleglich behandelt, was sich später auszahlte. Kein Unfall, total original, unverbastelt, unverspoilert. Felgen, Lenkrad und so weiter wie am Tag der Auslieferung. Kein Radio, die Sitze gut benutzt, aber noch intakt“, zählt Roland Höger auf.
Was für die Technik nicht unbedingt galt. Der Motor präsentierte sich als Baustelle, die Einspritzanlage war altersbedingt in einem schlechten Zustand. Höger: „Ich sag`s ganz offen: mit Matching Numbers und diesem ganzen Zauber habe ich wenig am Hut. Mit den 150 PS kam ich nicht so gut zurecht, der Motor nahm nur unwillig Gas an. Damit war ich nicht glücklich. Nun ist ein 2,8 Liter mit viel Drehmoment drin. Das ist richtig toll, der Capri schiebt! Dazu haben wir einen Panhardstab eingebaut, um die lebhafte Achse etwas zu führen. Ich war einmal mit dem Auto auf einem Trackday. Ohne den Panhardstab und ohne Differentialsperre war das schon etwas ernüchternd.“
„Er fährt sich ordentlich“
Viel mehr soll nun nicht mehr passieren, sagt der Besitzer: „Er fährt ordentlich und ist ein feiner GT. Ganz sicher kein wirkliches Rennauto, aber ein toller Cruiser. Seit der neue Motor drin ist, werden wir langsam richtig gute Freunde.“
Zwei Gedankenspiele sind jedoch noch im Gange. Roland Höger, der ausschließlich in historischen Autos unterwegs ist, empfindet die Abstufung des 4-Gang-Getriebes als zu lang, nach dem Gangwechsel falle man da in ein Loch. Ein 5-Gang-Getriebe aus dem Ford-Regal ist für alle Fälle reserviert. Das Originalgetriebe würde im Fall der Fälle selbstverständlich eingelagert. Auch wenn sich die Gelegenheit zum Erwerb einer Differentialsperre ergeben würde, würde er wohl handeln.
[Text: Roland Höger & Marc Keiterling - Fotos: Roland Höger]