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Diesiges Wetter auf der A1 bei Schloss Burg: „Martha 44 38“, so der Funkname des Capri der dortigen Polizei-Autobahnstation, stoppt den VW 1600. Ein originalgetreuer Nachbau dieses Autos lockt nun nach Marburg.

Diesiges Wetter auf der A1 bei Schloss Burg: „Martha 44 38“, so der Funkname des Capri der dortigen Polizei-Autobahnstation, stoppt den VW 1600. Ein originalgetreuer Nachbau dieses Autos lockt nun nach Marburg.

Ein Besuch im 1. Deutschen Polizeioldtimer Museum im mittelhessischen Marburg lohnt sich. Seit Oktober letzten Jahres noch mehr. Seither gehört ein Capri zur Sammlung. Kein originales Auto, aber ein detailgetreuer Nachbau. Viele Menschen wurden zu Komplizen in dieser Kommandosache. Nun steht „Martha 44 38“, so der damalige Funkname, zum Einsatz bereit.

In einer Ausgabe der Ford-Werkszeitschrift jener Tage wird ein Einsatztag protokolliert.

„,Wird ein verflixter Tag‘. Polizeihauptwachtmeister Cleie stellt es kommentarlos fest. Das Wetter ist diesig, Sprühregen fegt über die Autobahndecke. Besuch bei einem Capri, der sich bewähren muß. Polizei-Autobahnstation ,Schloß Burg‘ im Bergischen Land.

Vorbeihuschende Wagen ziehen lange Wasserfontänen. Auf dem Parkplatz steht der Capri Nr. 44 38. Die Nummer steht in fetten schwarzen Buchstaben auf der langen leuchtend weißen Haube. ,Für die Hubschrauber, wissen Sie! Bei uns wird gehobelt, das ist halt so.‘ Schirrmeister Thiele sagt uns das. Er kümmert sich um den Zustand des Fahrzeugs. ,Wir gehen nicht gerade zimperlich mit dem Fahrzeug um, ist doch klar. Wenn das die Wagen durchstehen, dann sind sie gut.‘

Hauptwachtmeister Cleie stapft durch den Regen zu dem wartenden Capri. Er schwingt sich hinein zu seinem Kollegen. Ein verflixter Tag. Der Wagen fährt hinaus auf die Autobahn. 2300 GT. 108 PS. 178 km/h Spitze. Seit etwa vier Wochen im Einsatz. Tachostand: 6500 Kilometer. ,Ja,ja, bei uns wird gehobelt, 300 km am Tag. Es sind böse Kilometer für Mann und Wagen. Vor allem für den Wagen.‘

Hauptwachtmeister Cleie erzählt. Er spricht über die häufigsten Unfallursachen, er ärgert sich. Er ist ein Mensch und er kann sich darüber ärgern. ,Da ist die Sache mit dem Sicherheitsabstand. Die Leute fahren einfach mit zu wenig Abstand, wissen Sie. Und viele wollen einfach die Gefahren nicht sehen. Nebel, nasse Straßen, abgefahrene Reifen...‘

Er schüttelt den Kopf, es sieht so aus, als sei es ihm unverständlich. Viele, so sagt er, fahren ganz einfach für ihre Verhältnisse zu schnell. Sie reagieren zu langsam. Sie überholen gewagt, geraten ins Schleudern. Seine Augen schweifen über die Autobahn. In nächster Entfernung verwischen die Konturen. Mit diesen Augen hat Cleie schon Schlimmes gesehen. Wie sollte er uns das mitteilen?

Ein verflixter Tag. Die vorbeifahrenden Autos ziehen rauschende Wasserfontänen hinter sich, sprühen feine Schleier meterhoch. Zu schnell, zu schnell, zu dicht. Auf der langen weißen Haube des Capri steht fett die Zahl 44 38. Ob ein Hubschrauber sie jetzt erkennen könnte?

Wir verabschieden uns, Händeschütteln, und noch einmal, denn es ist ihm ernst: ,Abstand halten, das ist unser vordringliches Anliegen.‘ Dann steigt er wieder in den Capri.

Über Lautsprecher die Warnung: Stark diesig, vereinzelt Nebelfelder! Bitte fahren sie vorsichtig! Fahren sie nur mit Abblendlicht oder Nebelscheinwerfer!

Der Capri fährt davon. 300 Kilometer pro Tag, fast 7000 im Monat. Es wird gehobelt. Ein verflixter Tag. Der Regen wird stärker. Mach´s gut, Capri Nr. 44 38!“

Mindestens vier Capri waren es, die die Beschaffungsstelle im NRW-Innenministerium Düsseldorf bei Ford in Köln seinerzeit bestellte. Wo sie abgeblieben sind, bleibt unklar. Klar scheint, dass die Autos bereits ab 1971 wieder außer Dienst gestellt worden sind.

Vier Capri waren es - mindestens

Die „Karriere“ des Capri im Polizei-dienst bleibt nicht zuletzt aufgrund der wenigen Fahrzeuge, der kurzen Dienstzeit und des ausschließlichen Einsatzortes im Bereich der Autobahnen 1 und 3 nördlich und östlich von Köln eine Randnotiz im Bereich der Behördenfahrzeuge. Ein Foto ist nicht unbekannt, jenes mit der Kelle und dem VW 1600. Das wars im Wesentlichen.

Auch Sven Seidenath, Hauptkommissar bei der Bundespolizei und passionierter Capri-Fahrer, hatte die „Tatütata“-Variante seines Lieblingsautos nicht auf dem Schirm. Bis ihm irgendwann ein Minichamps-Modell im Maßstab 1:43 in die Hände kommt. Dieses Modell zeigt die Polizei-Version des Capri. Erstaunlich, dass Minichamps so etwas einmal produzierte. Handelt es sich doch um einen wenig bekannten Exoten.

Im März 1970 ist der Capri Titelbild der „Streife“. Dies ist das bis heute landesweit erscheinende Mitarbeitermagazin für die Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Polizei.

Im März 1970 ist der Capri Titelbild der „Streife“. Dies ist das bis heute landesweit erscheinende Mitarbeitermagazin für die Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Polizei.

Seidenath beschließt, sich einen solchen Capri zu erstellen. Es kommt zu diesem Zweck zum Kauf von zwei I-ern, die aus verschiedenen Gründen letztlich dann jedoch nicht für den Umbau in Frage kommen. Der dritte I-er wird es dann. Seidenath beschafft den richtigen Motor und vor allem organisiert er sich einige „Extras“, die den Wagen erst zum korrekten Einsatzfahrzeug jener Zeit machen. Das Telefunken-Funkgerät Typ FUG 7B gehört dazu. Bosch-Martinshörner aus diesen Jahren und die blaue Rundumleuchte. Diese stellte die Firma Eisemann unter der Modellbezeichnung RKLE 90 her.

2015 stockt das Projekt dann erheblich. Sven Seidenath wird von seinem Arbeitgeber zu Auslandseinsätzen geschickt. Fortan fehlt es vor allem an Zeit. Hilfesuchend wendet er sich fünf Jahre später an den Polizei-Motorsport-Club Marburg. Er weiß, dass die Kollegen dort nicht nur eifrig Polizeioldtimer sammeln. Unter den mehr als 100 Fahrzeugen befinden sich auch viele Exponate, die dort erst wieder ordentlich auf die Räder gestellt wurden. Seidenath und das Museum treffen eine Einigung, der vorbereitete Capri zieht nach Mittelhessen um. Hier wird er finalisiert, unter anderem auch mit der Polizeikelle in ihrer originalen Halterung und dem Druckkammer-Lautsprecher ausgestattet. Letzterer thront auf der Kofferraumklappe.

„Martha 44 38“ ist also wiederauferstanden. Wer sich den Polizei-Capri und die vielen weiteren Einsatzfahrzeuge einmal ansehen möchte, kann dies an ausgewählten Sonntagen tun. Am 19. Mai, 16. Juni, 25. August, 15. September und 20. Oktober öffnen sich die Tore des Museums. Dieses befindet sich auf einem ehemaligen Stützpunkt der Bundeswehr in Marburg-Neuhöfe. Weitere Infos gibt es im Netz unter https://polizeioldtimer.de.

„Martha 44 38“ der Neuzeit. Sven Seidenath und dem Polizei-Motorsport-Club Marburg ist dieser Polizei-Capri zu verdanken. „Hände hoch!“ Verhaftungsszene mit dem Minichamps-Modell (kleines Bild).

„Martha 44 38“ der Neuzeit. Sven Seidenath und dem Polizei-Motorsport-Club Marburg ist dieser Polizei-Capri zu verdanken. „Hände hoch!“ Verhaftungsszene mit dem Minichamps-Modell (kleines Bild).

[Text: Ford & Marc Keiterling - Fotos: Sven Seidenath & Ford - Repro: Christian Sorkalla]

Capri MK I [Bj. 68 - 73]

Capri MK I

Capri MK II [Bj. 74 - 77]

Capri MK II

Capri MK III [Bj. 78 - 86]

Capri MK III