Was macht man, wenn man auf dem Capri-Treffen bei den Freaks in Bayern war und noch eine Woche Urlaub hat? Ganz klar: Man fährt natürlich weiter nach Süden, sucht sich zwei Unterkünfte und kurvt durch die Alpen. Zum Glück konnte ich meinen guten Freund Michael Roth mit auf die Tour nehmen. Er hat sich relativ kurzfristig dazu entschlossen, dabei zu sein, um ein paar tolle Tage in den Bergen zu verbringen.

Nach einem letzten üppigen Frühstück bei den Freaks geht es am Sonntagmittag gemütlich durch Niederbayern vorbei am Berchtesgadener Land in Richtung Zell am See zu unserer ersten Unterkunft in Kaprun. Eine kleine familiäre Pension mit Blick auf das Kitzsteinhorn und die Salzburger Berge ist genau das richtige für uns und der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.

Auf dem Weg nach Kaprun.

Auf dem Weg nach Kaprun.

Vor Ort erstmal eine Busfahrt

So machen wir uns am Montagmorgen auch gleich mit dem Bus auf den Weg nach Zell am See und mit der Gondelbahn auf den Hausberg der Stadt, die Schmittenhöhe. Für den ersten Tag im Gebirge habe ich nur eine kleine Runde von circa acht Kilometern und rund 1000 Höhenmetern ausgesucht. Wie sich herausstellt, ist es genau die richtige Entfernung für uns ungeübte Wanderer. Schließlich wollen wir neben den wunderbaren Ausblicken auch die österreichischen Köstlichkeiten genießen.

Auf den Tisch kommen unter anderem Käsnockerln und Speckknödel-Suppe, Apfelstrudel mit Schlagobers und natürlich Almdudler. Die letzten Meter der Runde hoch zur Gondelbahn sind dann doch noch mal anstrengend. Irgendwie will der Strudel immer in Richtung Tal! Am späten Nachmittag haben wir dann doch noch Zeit, um unsere schmutzigen Autos zu waschen. Mit einem dreckigen Capri auf den Großglockner zu fahren geht auf keinen Fall!

Michael Roth mit Fahrzeug auf der Großglocknerstraße.

Michael Roth mit Fahrzeug auf der Großglocknerstraße.

Großglockner - aber sauber!

Der Dienstag begrüßt uns schon früh mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen um die 25 Grad. Es stehen gleich vier Punkte auf dem Tagesplan. Also nix wie los in Richtung der Berge und kurz hinter dem Ortsende rechts ab zur Siegmund-Thun-Klamm.

Mit gut 500 Metern ist sie zwar recht kurz, dafür ist der Weg aber echt beeindruckend. Man läuft praktisch ausschließlich über Holzstege, die über dem tosenden Fluss an den Felswänden verankert sind. Einfach nur „Wow“.

Weiter geht’s am Klammsee vorbei zur Talstation der Kitzsteinhorn Gletscherbahn. Preis: 40 Euro pro Person bis zum Gipfel. Respekt! Zum Glück haben wir die „Sommercard“ von unserer Pension bekommen. Da fährt man ganz umsonst auf den Berg und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das nenne ich mal urlauberfreundlich.

Die beeindruckende Siegmund-Thun-Klamm.

Die beeindruckende Siegmund-Thun-Klamm.

Vom Gletscher blieb nicht viel

Also rein in die Gondeln und hoch auf den Gletscher. Von dem ist zwar nicht mehr viel übrig, trotzdem nutzen einige das Angebot und rutschen mit einem Bob die Eisfläche hinunter. Kaum in Worte zu fassen ist auch die Aussicht aus 3.000 Metern! Großglockner, Steinernes Meer, Zeller See und bei gutem Wetter auch die Dolomiten sind nur einige Motive, die einen erwarten.

Von der „Kälte des Berges“ wieder runter in die „Hitze am See“ zu einer Schiffsrundfahrt und zur Abkühlung ins Strandbad. Bei 20 Grad Wassertemperatur ein wahres Vergnügen. Leider gehen die drei Tage in Kaprun viel zu schnell vorbei, aber der Höhepunkt der Woche folgte ja schon am nächsten Tag. Bei perfekten Wetter nehmen wir die Marathon-Etappe unter die Capri-Räder.

Das macht der I-er locker: Dirk Appel hat den Großglockner unter die Räder genommen. Die Bremsen werden hier bei der Abfahrt wenig überraschend stark gefordert.

Das macht der I-er locker: Dirk Appel hat den Großglockner unter die Räder genommen. Die Bremsen werden hier bei der Abfahrt wenig überraschend stark gefordert.

Es gilt, drei Pässe zu überwinden und knapp 250 Kilometer zu absolvieren. Schnell noch etwas Super Plus und Almdudler nachgetankt und ab zur Großglocknerstraße. Natürlich sind wir nicht die einzigen, die den Pass überqueren wollen. Neben vielen PKWs und Motorrädern streben auch jede Menge Fahrradfahrer über den Berg. Da muss man beim Überholen nicht nur auf den Gegenverkehr, sondern auch auf die Biker von hinten achten. Drei kurze Zwischenstopps, um Fotos zu schießen und die Aussichten zu genießen, dürfen auch nicht fehlen. Nächster Halt: Kaiser-Franz-Josef-Höhe am Großglockner-Gletscher mit dem höchsten Parkhaus in den Alpen, schätze ich mal. Hier oben auf 2.369 Meter wird die Luft schon dünner und die Höhensonne brennt doppelt so stark.

Oldtimer im Hochgebirge

Bei einem ordentlichen Lüftchen genießen wir einen leckeren Kaffee auf der Terrasse und schauen den Wanderern Richtung Gipfel und runter zum Gletscher nach. Außergewöhnlich ist auch das Museum. Neben der Entstehungsgeschichte der Großglockner-Hochalpenstraße werden hier die verschiedensten Oldtimer ausgestellt. Man könnte sich natürlich stundenlang umsehen und alles erkunden, aber unser Weg nach St. Ulrich ist noch weit. Ab in die Autos und runter ins Tal. Unterwegs bemerke ich dann einen angebrannten Geruch. Das kann nur die Bremse sein, sagt Michael.

Oldtimermuseum „ganz oben“.

Oldtimermuseum „ganz oben“.

Völlig normal bei der langen Abfahrt! Wir lassen die Capri in Richtung Dolomiten entspannt weiterrollen und halten in Toblach zum Shopping kurz an. Die Liste ist zwar kurz, die Tasche mit fünf Kilogramm Südtiroler Schinken und Kaminwurzen aber schon ordentlich schwer.

Das Navi lotst uns weiter durch eine malerische Landschaft in Richtung Cortina d‘Ampezzo. Die Boutiquen der „High Society“ lassen wir aber mal links liegen, denn der Falzarego-Pass wartet schon auf uns. Der Weg nach oben ist schon mal ordentlich kurvenreich und nass! Zum Glück lässt der Regen aber kurz vor dem höchsten Punkt nach und gibt uns die Gelegenheit, ein paar Aufnahmen von der Landschaft und den Fahrzeugen zu machen.

Gut 2/3 der Tour sind geschafft. Der letzte Abschnitt durch das ladinische Gadertal liegt also noch vor uns. Vorbei am Skigebiet Alta Badia fahren wir runter nach Corvara, am mächtigen Sella-Massiv mit seinen steilen Felswänden vorbei. Noch einmal geht es für die Capri im langsamen Zickzack-Kurs hinauf auf 2.121 Meter zum Grödnerjoch. Pass Nummer drei an diesem Tag ist geschafft und das Ziel des Tages ist in Sicht. Die letzten Kilometer bergab fordern noch einmal unsere Aufmerksamkeit. Nach gut acht Stunden hinterm Steuer und jede Menge Bilder im Kopf nicht ganz einfach. Am Ende stellen wir die beiden V6 heil vor den Pensionen ab. Was für eine tolle Reise! Müde von der Fahrt und ordentlich satt von einer typischen italienischen Pizza geht das Licht kurz nach 22 Uhr aus.

Impressionen: Michael auf der Seceda-Hochalm.

Impressionen: Michael zwischen Capris und Gletscher auf dem Rückzug.

Impressionen: Michael zwischen Capri und Gletscher auf dem Rückzug.

Impressionen (von links): Michael auf der Seceda-Hochalm, Michael zwischen Capri und Gletscher auf dem Rückzug.

Einigermaßen gut ausgeruht erkunden wir am Donnerstag die Gassen von St. Ulrich. Ein paar Souvenirs und leckere Spezialitäten dürfen im Einkaufskorb natürlich nicht fehlen. Risotto, Schüttelbrot, Zirbenschnaps und italienisches Feingebäck lassen die Urlaubskasse ordentlich schrumpfen. Noch etwas angeschlagen von der langen Fahrt am Vortag und Temperaturen von über 30 Grad – dies lässt uns schnell in den Schatten eines Eiscafés verschwinden.

Auch ans „leibliche Wohl“ denken

„La Dolce Vita“ mit Espresso, Eis und Pannini ist jetzt genau das Richtige für zwei leicht überhitzte Flachländer. Da knüpfen wir abends auch gleich an. Im Mauritzkeller mit leider unverschämt guten Spinat- Käse- und Pilzknödeln, Pizzabrot und einigen Bieren lassen wir den Abend in Ruhe ausklingen. Der letzte Tag vor der Rückreise zeigt sich mal wieder von seiner wunderschönen Seite. 23 Grad um kurz vor 11 Uhr sind optimal für eine Wanderung. Die Gondel bringt uns auf die 2.450 Meter hohe Seceda-Hochalm. Bisher kannte ich die Berge rundherum nur vom Skiurlaub. Im Sommer sind die Kontraste aus weiter Aussicht, tiefen Tälern, grünen Wiesen und schroffen Felsen nochmal so schön.

Immer die Sella-Gruppe vor Augen geht es los auf die Runde über die Alm. Vorbei an der Seceda-Scharte hinunter zur Troier Hütte. Zum Mittag genehmigen wir uns eine ordentliche Portion Kaiserschmarrn, der uns kurz darauf in die aufgestellten Liegestühle zwingt. Wir lassen die Seele baumeln, genießen die Sonne und können den Ausblick immer noch nicht fassen! So schön die Landschaft aber auch ist, der Weg zurück zur Gondel sieht steil und steinig aus. Etwas abgekämpft steigen wir in die Kabine der Seilbahn, die uns abwärts in den Ort schaukelt. Ein herrlicher Tag geht allmählich zu Ende. Kulinarisch weichen wir allerdings etwas von der „Norm“ ab. Burger, Bier und Rockmusik in einer kleinen Brauerei am Ortsende. Mehr braucht es nicht zum glücklich sein!

Leider kommt der Samstag und die Abreise wieder viel zu schnell, aber die Fahrt nach Hause wird unerwartet gut und vor allen Dingen staufrei. Es geht das Tal hinunter Richtung Brenner. Wir lassen die Autobahn aus und fahren stattdessen die alte Brennerstraße entlang in Richtung Österreich. An Innsbruck vorbei soll es über den Fernpass nach Hause gehen. Das Navi möchte aber gerne nach Garmisch, um einen Stau zu umfahren. Von mir aus! Das spart uns eine Stunde und die Aussicht auf der Zugspitze wird nochmal zum krönenden Abschluss der Rundreise!

„Bild-Schön“: Der III-er von Michael Roth am Falzarego-Pass.

„Bild-Schön“: Der III-er von Michael Roth am Falzarego-Pass.

[Text & Fotos: Dirk Appel]

 

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