Ein ganz langjähriger Vertreter der Capri-Szene und ein junger Nachwuchsmann teilen sich in diesem Jahr den Wanderpokal des CCD.
Der Vorstand hat sich nach Sichtung der Vorschläge einstimmig für Dirk Zentara entschieden. Vorgeschlagen von seinem Kollegen aus dem Capri Club Westerholt, Stefan Glowatz, hat vor allem die Kombination aus Restauration des ersten Zentara´schen Capri mit gleichzeitiger aktiver Nachwuchsarbeit seines jungen Helfers überzeugt. Außerdem sein jahrzehntelanges Engagement für den Capri Club Westerholt.
In diesem Jahr feiert Zentara gar ein Jubiläum. Seit 25 Jahren steht er an der Spitze „seines“ CCW, den er 1988 mit aus der Taufe gehoben hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sein „Malocherkumpel“ noch gaaaanz lange nicht in Sicht. Leon Stier ist der zweitgeborene Sohn von Stephanie und Holger Stier, beide ebenfalls Mitglieder des Westerholter Vereins. Wie auch Leons Bruder Robin, der vor einiger Zeit einen Capri restauriert hat und auch einige Beiträge für die Capri aktuell verfasst hat.
Im Rahmen der CCD-Versammlung am 9. November in Kirchheim erhielten Dirk Zentara und Leon Stier den Wanderpokal aus den Händen des 1. Vorsitzenden Anton Feßler. Zuvor begeisterten sie sich, wie alle anwesenden Mitglieder, für eine sehenswerte Collage ihres Westerholter Clubkollegen Stefan Glowatz. Der hatte für die beiden einen Einspieler kreiert, der sich am legendären Vorspann der britischen Fernsehserie „Die 2“ orientiert.
Zurück zu Dirk (55 Jahre alt) und Leon (15 Jahre jung). Zuerst zum älteren der beiden Schrauber. Das Auto, welches sie gemeinsam bearbeiten, ist ein II-er von 1976. 1982, zum 18. Geburtstag des heutigen Besitzers, war eigentlich ein Opel Kadett C Coupé die erste Wahl: „Doch der war einen Tausender zu teuer für mich. Meine Mutter Hildegard sagte angesichts des günstigeren Capri mit der praktischen großen Heckklappe zu mir: ´Wenn Du den nimmst und mit mir damit zum Einkaufen fährst, gebe ich Dir was dazu`.“
Damit war alles geritzt. Zwei Jahre steuerte er das Fahrzeug wie gekauft mit dem 72 PS-Motor in Goldmetallic und dem braunen Vinyldach. „Dann war mir das zu steif und ich nahm die erste Überarbeitung ins Visier. Dazu gehörte unter anderem ein RS-Heckspoiler, ein Frontspoiler von Suhe und eine Zweiliter-Maschine. Auf die Flügel habe ich Talbot-Spiegel gepflanzt und Wolfrace-Felgen aufgezogen. Klar riss ich das Vinyldach ab und auch die beige Innenausstattung flog raus. Die zweifarbige Lackierung in Perlmutweiss und Blau war ein Knaller“, erinnert sich Dirk.
Bis 1993 hielt dies so - dann war eine Rostkur fällig. Eine Recaro-Ausstattung aus dem 2,8-er wurde eingebaut, der Lackierer trug ein sattes Rot auf: „Ein heftiger Farbwechsel! Das war ein Toyota-Rot, ich wollte es unbedingt!“ Dirk und Ehefrau Andrea unternahmen mit dem Auto weite Reisen, die sie in verschiedene europäische Länder führten. Doch Ende des Jahrzehnts hatte sich erneut die braune Pest eingenistet, ein Werksturbo rollte in die heimische Garage und das erste Auto für einige Jahre aufs Abstellgleis. „Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, die Karosse zu verschrotten. Doch nicht zuletzt meine Westerholter Clubkollegen haben mir das ausgeredet. Zu Recht, so etwas macht man doch mit seinem ersten Auto nicht“, sagt Zentara.
Zentaras erstes Auto war dieser Capri: Ursprünglich trug er Goldmetallic zum braunen Vinyldach, dann weiß-blau, dann rot. Er trug mal Blinker im Grill und Wischer für die Scheinwerfer. Nun kommt er nach erneuter Restaurierung wieder auf die Zielgerade zur Fertigstellung. Diesmal eine Reminiszenz an den Ford GT 40 in Gulf-Optik.
Die gleiche Fahrzeuggattung in den jungen Jahren bei Dirk und Leon. Fürsorglich sichert Zentara den jungen Stier später vor möglichen Gefahren am Brunnen.
Das linke Foto wurde etwa 1985 geschossen und zeigt weiß-blau. 1993 wurde der Capri toyota-rot.
So blieb das Fahrzeug noch einige Jahre stehen, bis sich 2015 eine neue Situation ergab. Der bereits erwähnte Robin Stier baute sich gerade mit Vater Holger in der clubeigenen Halle seinen Capri auf. Der kleinere Bruder Leon stand dabei eher etwas unschlüssig herum. Dirk hatte gerade mit den Arbeiten an seinem „Ersten“ begonnen und eine Vision. In Anlehnung an sein Traumauto sollte der II-er nun optisch an den legendären Ford GT 40 in der Gulf-Optik erinnern.
„Da habe ich Leon gebeten, mir zu helfen. Er tat mir ein bisschen leid, wie er da Vater und Bruder nur zusehen konnte. Mit dem Gegenhalten von Schrauben ging es los. Danach machte er viele Strahlarbeiten und Leon hat sich später als talentierter Lackierer erwiesen. Die Achskörper, die Bremstrommeln oder auch die Federn hat er bearbeitet“, beschreibt Zentara.
Nach den Beobachtungen der Clubkollegen ist der 15-Jährige dabei mit so einigen Herausforderungen konfrontiert. Eine der schwierigsten Aufgaben bei dem gemeinsamen Projekt zusammen mit Dirk bestehe darin, Zentaras „chaotisches Teile- Ablagesystem“ – so sagt es CCW-Kollege Stefan Glowatz - zu durchschauen. Das hat der junge Mann mittlerweile sehr verinnerlicht. Intern wird er ob seines Durchblicks als möglicher legitimer Nachfolger der Ludolfs gehandelt, die Schrottplatz-Brüder mit dem „Haufen-System“, bis 2011 im Fernsehen zu betrachten.
Die erhoffte Infizierung mit alten Fahrzeugen hat geklappt. Leon Stier: „Ich habe mir eine 27 Jahre alte Vespa gekauft, die ich gerade aufbaue. Wenn ich dann ans Autosteuer darf, wird es wie bei meinem Bruder ein Capri!“
Fotoarchiv Mitgliederversammlung 09.11.2019
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Stefan Glowatz, Dirk Appel, Dirk Zentara & Leon Stier]