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Auf dem Estering bei Buxtehude gab Jochi Kleint einem der hauseigenen RS 1971 die Sporen.

Auf dem Estering bei Buxtehude gab Jochi Kleint einem der hauseigenen RS 1971 die Sporen.

Spätestens mit der „Olympia Rallye ´72 Revival 2022“ war der „Kleint Capri RS“ wieder in aller Munde. War es schließlich dieses Auto, welches Walter Röhrl vor nun 51 Jahren so meisterhaft zwischen Kiel und seinem technisch bedingten Ausfall bei Plattling bewegte. Bekannt war, dass es sich bei dem im letzten Jahr eingesetzten Capri nicht um das originale Röhrl-Fahrzeug handelte. Dieses existiert schon lange nicht mehr. Aber ein echter „Kleint-Capri“ war es schon, bis vor zehn Jahren zwischenzeitlich im Besitz von Welf Hoffmann.

Der bekannteste von insgesamt zehn „Kleint-Capri RS“. Mit dem 950er (laut Kennzeichen) fuhr Walter Röhrl (hier während der Baltic Rallye) 1972 der Konkurrenz bei der Olympia Rallye um die Ohren.

Der bekannteste von insgesamt zehn „Kleint-Capri RS“. Mit dem 950er (laut Kennzeichen) fuhr Walter Röhrl (hier während der Baltic Rallye) 1972 der Konkurrenz bei der Olympia Rallye um die Ohren.

Klaus-Joachim „Jochi“ Kleint und sein Bruder Herbert-Ernst „Erni“ hatten Anfang der 1970er Jahre schon einen rasanten Ruf über die Grenzen ihrer Heimatstadt Hamburg hinaus. Erni optimierte Autos und hatte ein eigenes Rallye-Team ins Leben gerufen. Einer der „Treter“ bei der Jagd nach der besten Zeit: Bruder Jochi. Etwas später stieß ein großgewachsener Bayer zur Equipe, der Rest ist Legende.

Erni Kleint machte den RS siegfähig. Im Westen Hamburgs, Stadtteil Bahrenfeld, entstanden nach und nach zehn Capri nach hauseigener Rezeptur. Zuerst in einer Gruppe 1-Version, später als hochgezüchtete Gruppe 2-Exemplare. Jochi Kleint fuhr damit auf dem Estering bei Buxtehude, damals Deutschlands renommierteste Rallyecross-Anlage, seine ersten Runden. Es folgt die Zeit der großen Erfolge für Walter und Jochi, allerdings nicht am Capri-Steuer. Kleint wird 1979 Rallye-Europameister auf einem Opel Ascona. Über Röhrls Weltkarriere ist alles berichtet. Die zehn „Kleint-Capri“ verschwinden nach und nach wie sie kamen. Unfall, Brand, Verkauf, was so passiert.

In den 2000er Jahren hat eines der überlebenden Autos seine Heimat in Husum gefunden. Welf Hoffmann besitzt einen solchen RS. 2003 mottet er ihn in einer Scheune ein. Aus dem „Fahr“-Zeug wird ein „Steh“-Zeug. Knapp zehn Jahre später macht sich Jochi Kleint auf die Socken, um die eigene Vergangenheit mit den betreffenden Fahrzeugen zu dokumentieren. Seinen einstigen Ascona hat er da bereits ausfindig gemacht, restauriert und bei der Histo Monte eingesetzt. Auf der Suche nach einem von Bruder Erni einst präparierten Capri schaltet er den in Pinneberg beheimateten Capri Club ein. Die stellen den Kontakt zu Hoffmann her.

Termin an der Scheune 2013

2013 treffen sich die Herren an einem kalten Dezembertag an einer Scheune bei Husum. Welf Hoffmann empfängt dort Jochi Kleint und Klaus Frieg, wie Kleint im MSC Trittau engagiert. Frieg, ein Rallye-Fan und -Schrauber nimmt den RS genau unter die Lupe. Er stellt fest, dass der große Getriebetunnel und die höher gelegte Auspuffanlage Indizien für eines der Kleint-Exemplare sind. Der Rest bleibt zunächst im Dunkeln, da dieser RS auf Allltagstauglichkeit zurückgerüstet worden war.

Doch Kleint selbst sorgt dann für Aufhellung und erkennt bei einem weiteren Termin im Januar 2014 in diesem Capri jenes Auto, in dem er über den nahe Buxtehude gelegenen Estering gebrettert war und mit dem 1971 Bruder Erni die Tour d´Europe gewann. Dieser Wagen trug einst das Kennzeichen HH-RD 119 (das Röhrl-Auto hatte die Zahl 950). Jochi selbst hatte in diesem Jahr mit demselben Auto einen Unfall auf dem Estering. Ein Seitenteil wurde beschädigt und nur provisorisch repariert. Im Frühjahr 1972 wurde der Capri an einen Privatmann verkauft, der ihn Ende der 1970er Jahre zum alltagstauglichen Fahrzeug zurückbaute. Dann wechselte er noch einmal den Besitzer und verschwand aus der Öffentlichkeit.

Nach drei Tagen Bedenkzeit für alle Seiten einigt man sich vor neun Jahren auf einen Kaufpreis von 15.600 Euro.

In den folgenden Jahren „fährt“ der RS seinen eigenen Weg erneut zurück. Vom Straßen-RS zum Rallyesportler, zurück zum Straßenexemplar und wieder zurück zum „Kleint-Capri“. Das Projekt wird zu einer bundesweit für Aufsehen sorgenden sozial-gemeinnützigen Angelegenheit gemacht. Die Hamburger Autonomen Jugendwerkstätten (ajw) werden mit dem Aufbau betraut. Sie bilden in ihrer Kfz-Werkstatt Jugendliche aus, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten. Schwierige soziale Hintergründe, familiäre und schulische Probleme in der Kombination mit schwach entwickelten Sekundärtugenden wie Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit erschweren den Zugang zu Arbeitsplätzen in gewerblichen Handwerksbetrieben. Bei den ajw bekommen jährlich acht bis zehn dieser jungen Männer und Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Hauptschulabschluss die Chance auf eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker.

Jochi Kleint hat zum Jahreswechsel 2013/14 Welf Hoffmanns RS als jenen Capri mit dem Kennzeichen HH-RD 119 identifiziert, dessen Seitenteil er einst auf dem Estering kalt verformte. Nun kehrt das Auto nach rund zehn Jahren Standzeit in einer Scheune zurück an den Ort, an dem es einst optimiert wurde.

Jochi Kleint hat zum Jahreswechsel 2013/14 Welf Hoffmanns RS als jenen Capri mit dem Kennzeichen HH-RD 119 identifiziert, dessen Seitenteil er einst auf dem Estering kalt verformte. Nun kehrt das Auto nach rund zehn Jahren Standzeit in einer Scheune zurück an den Ort, an dem es einst optimiert wurde.

Jochi Kleint fragte seinen Freund Walter Röhrl, ob er das Projekt unterstützen würde. Röhrl sagte zu, aber das Auto sollte nicht in den Zustand von der Tour d‘Europe 1971, sondern in die Konfiguration versetzt werden, die der Wagen zur Olympia Rallye ´72 hatte. So ist es schlussendlich gekommen.

Walter Röhrl im „Ex-119“ und „Nun-950“, also in der Konfiguration während der Olympia Rallye 1972. Das Bild entstand im letzten Jahr beim Revival der Veranstaltung in Köln.

Walter Röhrl im „Ex-119“ und „Nun-950“, also in der Konfiguration während der Olympia Rallye 1972. Das Bild entstand im letzten Jahr beim Revival der Veranstaltung in Köln.

Haus einsturzgefährdet

Mit seinem ersten Capri schafft es Welf Hoffmann vor 50 Jahren sogar zu überörtlicher Bekanntheit. Die lokale Zeitung berichtete am 5. März 1973 über einen Unfall, bei dem nicht nur zwei Schwerverletzte und zwei total beschädigte Autos zu beklagen waren. Selbst ein Haus an der Ecke Plan-/Süderstraße in Husum war nach dem Aufprall eines Käfers und eines Capri einsturzgefährdet. Das Ende des Hoffmann´schen Coupés, einem 2000 GT XLR aus dem Baujahr 1970, stellte sich nur fünf Monate nach dem Kauf ein.

Der bis heute anhaltenden Capri-Leidenschaft konnte das nichts anhaben. In den 1990er Jahren fuhr der Nordfriese mit dem zwischenzeitlichen „Ex-Kleint-Capri“ auch mehrfach bei der Histo Monte mit. Die Capri aktuell berichtete in der Ausgabe 1/2021.

Die lokale Zeitung berichtete am 5. März 1973 über einen Unfall, bei dem nicht nur zwei Schwerverletzte und zwei total beschädigte Autos zu beklagen waren.

[Text: Ockenga, Hoffmann, Tiedemann & Keiterling - Fotos: Zwischengas, Frieg, Müller & Nehm]

Capri MK I [Bj. 68 - 73]

Capri MK I

Capri MK II [Bj. 74 - 77]

Capri MK II

Capri MK III [Bj. 78 - 86]

Capri MK III