Wie umfangreich wird es sein? Werden wir uns orientieren können? Wie sollen wir uns vor dem „Verzetteln“ schützen? Solche und andere Fragen schwirrten mir im Kopf herum, bevor ich die Fahrt nach Köln im Januar dieses Jahres antrat. Reiseziel: das Archiv der Ford Werke im dortigen Werk.
Schon vor der Corona-Krise hatte unser 3. Vorsitzender Frank Lehmann einen Kontakt dorthin geknüpft. Für 2020 war ein Besuch vereinbart, doch die Pandemie machte dies zunichte. Vier Jahre später nahmen die Planungen einen neuen Anlauf.
Unter anderem auch, weil CCD-Mitglied Manfred Borgert eine chronologische Präsentation der verschiedenen Varianten des I-ers im werkseitigen Rennsport plante und zu diesem Zweck Bildmaterial benötigte. Den Beitrag findet Ihr hier.
Nun also kam es zu dem Termin, den wir mit einem der zuständigen Mitarbeiter vor Ort, Wolfgang Wagner, abstimmen konnten. Er verschaffte uns Zugang zu dem historischen Material, das von der Presseabteilung von Ford Deutschland gehütet wird. Das Archiv erreichen wir nach einer ordentlichen Wanderung, die an Werkstor 3 beginnt. Die Schatzkammer befindet sich im Obergeschoss einer Montagehalle. Das Archiv besteht papierseitig unter anderem aus internen Aufzeichnungen, Prospekten, Pressemitteilungen oder gesammelten Artikeln und Reklamen aus verschiedensten Publikationen. Fotografien gehören selbstverständlich dazu. Diese sind in endlos lang wirkenden Hängeregisterschränken verstaut.
In einer Reihe befinden sich Papierabzüge, in einer weiteren Reihe wurden Negative, Dias in verschiedensten Größen und weitere Formate abgelegt. Grundsätzlich einmal sehr gewissenhaft geordnet, durch weniger ordentliches Rückräumen in vielen späteren Jahren zog jedoch stellenweise etwas Durcheinander ein.
Wer im Ford-Archiv recherchiert, darf sich nicht verzetteln. Auch, wenn es schwerfällt...
Die eingelagerten Filme, ebenfalls auf verschiedensten Formaten in rollbaren Schränken vorhanden, würden aneinandergereiht ungezählte Kilometer messen. Das Material bildet sicher alle jemals in Europa produzierten Typen ab. Auch zu Studien gibt es einiges zu finden.
Pausenlos auf der Suche
Manfred und ich müssen uns angesichts der zur Verfügung stehenden zwei Tage mehrmals gegenseitig ermahnen: nicht verzetteln, nicht an irgendetwas klebenbleiben! Es fällt uns sehr schwer, weil wir wissen, dass in jedem Fall zahlreiche Schätze in dieser Zeit nicht entdeckt, nicht für den CCD gesichert werden können.
Die an beiden Tagen angebotene Mittagspause mit einem Besuch der Kantine schlagen wir jeweils dankend aus. Die insgesamt zwei Stunden wollen wir lieber in Suche und Sicherung investieren. Die eingesetzten Scanner laufen während der jeweils rund acht Stunden auf Hochtouren.
Journalistische Recherche
Was machen wir nun mit dem Material? Es wird uns künftig immer wieder als Quelle dienen können und wir werden Euch natürlich über die Capri aktuell Zugang zu ausgewählten Fotos, Grafiken und sonstigen Informationen ermöglichen. Wichtig zu wissen: das Archiv der Kölner Ford-Werke ist grundsätzlich nicht für Besucher zugänglich. Lediglich zur journalistischen Recherche öffnen sich hier für Außenstehende nach entsprechender Vereinbarung die Türen.
„Archivexemplar - nicht ausgeben!“ Selbstverständlich, wir haben nach dem Scannen alles wieder zurücksortiert.
Der C I-Prototyp mit den schrägen hinteren Fenstern.
Fundstück aus dem Ford-Archiv. Der damalige Formel 1-Fahrer Jochen Mass und der Capri - in den frühen 70er Jahren eine Erfolgsgeschichte. Insgesamt bestritt Mass in seiner Formel 1-Karriere 105 Grand Prix und erzielte dabei 71 Weltmeisterschaftspunkte. Seinen einzigen F1-Sieg erreichte er am 27. April 1975 unter widrigen Sicherheitsvorkehrungen auf dem als gefährlich geltenden Stadtkurs von Montjuïc in Barcelona, wo der Große Preis von Spanien ausgetragen wurde.
[Text & Fotos: Marc Keiterling]