14 Jahre stand Gregor Schmieds Capri mit Unfallschaden in verschiedenen Garagen. Hier wartet er - gerade geborgen und verkauft - auf seinen Abtransport nach Essen.
„Ich bin auf der Suche nach meinem I-er. Es handelt sich um einen Capri ´73 mit damaligem Unfallschaden. Es war mein erstes Auto und ich habe ihn nach einem Unfall 14 Jahre lang in verschiedenen Garagen deponiert. Im Januar 2008 verkaufte ich das Auto an einen Herrn namens Michael Nowak, der damals in Essen lebte. Er wollte ihn wieder aufbauen. Es handelt sich, wie erwähnt, um einen 1b oder Capri ´73 aus dem Baujahr 1973 (ECJ). Die Fahrgestellnummer lautet: GCECNG63437.
Der Wagen wurde von Michael Nowak zuerst auf einen 2 Liter OHC umgebaut. Danach wurde weiter aufgerüstet, auf 2,3 Liter V6. Außerdem wurde die Karosserie verbreitert.
Später verkaufte er den Capri an eine junge Frau, die seinerzeit in Bochum-Wattenscheid wohnte. Dort verliert sich die Spur. Vielleicht kennt jemand die Frau, die ein solches Fahrzeug besessen hat. Es würde mich sehr interessieren, ob es das Fahrzeug noch gibt. Wenn möglich würde ich ihn auch zurückkaufen.
Im Sommer 1986 kaufte ich den Capri zum damaligen Preis von 2400 D-Mark. Das Fahrzeug hatte vier Vorbesitzer, war neu lackiert und eine frische Hauptuntersuchung gab es auch. Alles in allem ein richtiges Schnäppchen.
In den folgenden Jahren spulte ich etliche tausende Kilometer mit dem Wagen runter, leider nicht immer problemlos. Zwischendurch musste auch mal ein Motor gewechselt werden - dreimal insgesamt, die Dinger kamen jeweils von Autoverwertern.
Dank der einfachen Technik und der wachsenden Erfahrung, konnte man manche Reparatur auch fernab von zu Hause auf einem Parkplatz im Westerwald erledigen. Zu diesem Zwecke reiste auch immer schweres Gerät in Form von reichlich Werkzeug und Knarrenkasten mit. Trotz allem war es aber eine schöne Zeit.
Eine Tour nach Italien und der Schweiz verlief bis auf einen undichten Kühler, welcher während einer kurzen Rast mit einem Hühnerei repariert wurde, gänzlich ohne Probleme.
Während und zwischen den verschiedenen Touren wurden die Motoren gewechselt beziehungsweise repariert. Dank sei hier der Firma Autoreparatur Gerstner, die mich immer, ob in der Woche oder am Wochenende, mit Rat und Tat unterstützt hat.
Ein Vorderrad riss einmal in einer Kurve ab, weil irgendwelche Gehirnamputierte zwei von vier Radmuttern gelöst hatten, um die Alufelgen zu stehlen. Der Erfolg war ein zerstörter Kotflügel, ein eingedrücktes Frontblech und eine abgeschliffene Bremsscheibe.
Und dann kam das Ende. Ein Fiesta-Fahrer mit nagelneuem Läppchen meinte, er könnte noch mal schnell vor mir links auf die Autobahn abbiegen. Dies hat nicht mehr so ganz geklappt, und der Fiesta wurde in der Mitte mit circa 70 Stundenkilometern von der Stoßstange des Capri getroffen. Der Kleinwagen wurde auf eine Verkehrsinsel geschleudert, fast alle Scheiben flogen heraus, und der Fahrer saß plötzlich zur Hälfte auf der Straße, da die gesamte Bodengruppe um 50 Zentimeter verschoben war.
Am Capri war auch einiges an Schaden entstanden. Die Kotflügel und Stoßstange waren hin, der Kühlergrill und das Schließblech verbogen. Die Haube hatte zum Glück nichts abbekommen. Da ich aber nachmittags einen Termin zur TÜV-Untersuchung hatte und das Fahrzeug zum Unfallzeitpunkt keinen TÜV mehr hatte, war es leider ein Totalschaden.
Seit diesem Tage im Jahre 1994 stand das gute Stück in diversen Hallen und wartete auf den Tag, an dem es wieder aufgebaut wird. Ich war ursprünglich fest entschlossen, das zu machen. Doch aus zeitlichen Gründen kam es dann doch anders. Und so verkaufte ich das Auto 2008. Jetzt hätte ich meinen Capri gern zurück.“
[Text & Fotos: Gregor Schmied]