Beim Capri ging die Sonne auf
- Westdeutsche Zeitung -Krefelder Stadtleben Artikel vom 27. Februar 2013- Geschrieben von:
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Einen 44 Jahre alten Ford hat Gerd Niederberger von seinen Söhnen zum 50. Hochzeitstag bekommen. Sie haben den Wagen völlig neu hergerichtet.
Tränen sind ihm in die Augen geschossen, als er den Wagen langsam auf den Hof fahren sah. So schildert Gerd Niederberger die erste Begegnung mit seinem 44 Jahre alten Ford Capri im vergangenen Jahr, als seine Frau und er ihren 50. Hochzeitstag feierten.
Seine Söhne Frank und Ralf haben ihrem Vater an diesem Tag einen lange währenden Traum erfüllt, denn seit er in jungen Jahren eines der ersten Capri-Modelle sein Eigen nenne durfte, war der heute 69-Jährige diesem Wagen verfallen.
Frank und Ralf Niederberger (v.l.) haben ihrem Vater Gerd zu seinem 50. Hochzeitstag im vergangenen Jahr einen Ford Capri geschenkt.
„Wir haben befürchtet, dass sich unser Vater den Wunsch vermutlich nicht selbst erfüllen würde – also sind wir aktiv geworden“, sagt Ralf Niederberger, der den Sportwagen aus dem Hause Ford des Vaters noch von Kindheitserinnerungen vor Augen hatte.
„Immer wieder hat er uns etwas vorgeschwärmt, wenn irgendwo ein Capri zu sehen war“, erinnert sich der 49-jährige Immobilienhändler aus Linn. „Das war eine Revolution, damals“, blickt der langjährige Mitarbeiter der ehemaligen Wumag-GmbH zurück. „Der erste Sportwagen, den sich auch junge Leute leisten konnten.“
Die Söhne von Gerd Niederberger fassten 2009 ihren Entschluss. „Wie alles begann“ haben sie das Buch betitelt, mit dem der Verlauf bis zur Fertigstellung des Oldtimers in Bildern dokumentiert wird. „Bei einem Händler haben wir eine Karosse gefunden, die wir dann von Grund auf neu hergerichtet haben“, beschreibt Ralf Niederberger. Besonders schwer sei es gewesen, das Fahrzeug jahrelang vor dem gern spontan in der Lagerhalle des Sohnes aufkreuzenden Vater zu verbergen.
Gemeinsam mit dem Bruder, seinem eigenen Sohn und der professionellen Hilfe von Schlossern und Automechanikern ist der Wagen komplett gesandstrahlt worden, um Löcher und Risse zu entdecken. Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung folgten später – alle Teile der alten Capri-Serie mussten besorgt werden. „Das war mitunter ganz schon aufwendig – und auch nicht ganz billig“, erinnert sich Ralf Niederberger.
Beim Capri-Club-Deutschland half man den Brüdern mit Tipps zu Teilehändlern und der Vorgehensweise aus. Denn der Capri für den Vater musste einer aus der ersten, der ’69er-Serie sein. „Die oberste Prämisse war: Das Automobil wird vollständig so aufgebaut, wie es damals aus dem Werk geliefert wurde.“
In Europa war der Ford Capri ein Nachbau des US-Mustang-Modells und ist in unter anderem in Köln hergestellt worden. Der Großbrand, der 1977 Teile des zentralen Ersatzteillagers in Köln-Merkenich zerstörte, machte es für Capri-Fans und auch für Frank und Ralf Niederberger nicht leichter oder billiger, ihr Projekt zum Erfolg zu führen.
„Etwa 500 Arbeitsstunden und knapp 17000 Euro sind bislang in dieses Auto investiert worden“, sagt Ralf Niederberger. Er begründet den Aufwand mit dem Reiz und der Begeisterung, die von Autos, insbesondere den alten, ausgeht. Kein männliches Mitglied im „Niederberger-Clan“ könne sich dem entziehen.
Seit der goldenen Hochzeit sieht Gerd Niederberger nun fast täglich in der Linner Halle nach seinem Capri. Ausgefahren wird dieser allerdings nur an Wochenenden und bei schönem Wetter. „Dieses Auto wird für die Familie erhalten – und niemals verkauft“, versichert der Rentner.
Auch die erste längere Tour ist schon geplant. Gerd Niederberger hat den ersten Besitzer seines neuen Capris ausfindig gemacht und kontaktiert: „Der hat sich riesig gefreut und mich eingeladen, ihn zu besuchen.“
[Quelle: Westdeutsche Zeitung -Krefelder Stadtleben Artikel vom 27. Februar 2013-
Fotos: Andreas Bischof und Gerd Niederberger]
Das Motorsport-Automobil des Jahres 1981
- "fordreport" Juni 2016 Geschrieben von:
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Trotz der mächtigen, ja sozusagen brachialen und ungewöhnlichen Karosseriegestaltung erkennt man im Ford Capri Turbo Gruppe 5 noch das Serienfahrzeug.
Auf Basis des Ford Capri 3 entwickelte das Ford-Rennsportteam unter Leitung von Thomas Ammerschläger das bis zu 650 PS leistende Auto für die Deutsche Rennsport-Meisterschaft. Das Tuning-Unternehmen Zakspeed unterstützte die Entwicklung, wobei man bei der Konstruktion der Karosserie ganz neue Wege ging. 70 Meter Aluminiumrohr wurden auf einer Richtplatte verarbeitet, die praktisch das Chassis bilden und die Stabilität des Fahrzeugs gewährleisten. Daran verschweißten die Tuner obere Teile des Original Capri, die dem Fahrzeug seine unverkennbare Form verleihen. Die Bodenplatte aus Aluminium ist glatt und wie bei der Formel 1 verklebt.
Das Fahrzeug bringt, wie vom Reglement vorgeschrieben, 750 Kilo auf die Waage. Um das Gewicht möglichst nach hinten zu verlagern, wurden Öl- und Wasserkühler ins Heck des Capri verlagert. Der 4-Zylinder-Motor mit zwei oben liegenden Nockenwellen leistet bis 9.000 Umdrehungen bei etwa einem bar Ladedruck. Diesen konnte der Fahrer während des Rennens mit dem so genannten „Dampfrad“ im Cockpit verändern. Dadurch erreichte das Rennfahrzeug Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h. Bei einem solchen Tempo spielt natürlich der Abtrieb eine entscheidende Rolle.
Dafür sorgen mächtige Front- und Heckspoiler sowie der imposante „Diffusor“, der die Luftströme am Heck entsprechend beeinflusst.
Potential des Rennfahrzeugs erkannt
Premiere des Capris war im Juli 1978 beim Großen Preis von Deutschland am Hockenheimring. „Obwohl Hans Heyer mit Motorschaden nach der vierten Runde ausschied, war das Potential des Rennfahrzeugs erkannt“, erinnert sich der Ford-Motorsport-Experte Wolfgang Laufer. Den ersten Sieg holte Heyer dann auch bereits im gleichen Jahr beim Supersprint auf dem Nürburgring. In zwei verschiedenen Renndivisionen trat der Capri mit unterschiedlich leistungsstarken Motoren an. Die Motorsport-Experten verfeinerten die Konstruktion noch weiter, etwa durch Veränderungen an der Rohrrahmen-Konstruktion, dem Einsatz leichterer Materialien wie Magnesium und Optimierung des Unterbodens zur Verstärkung des so genannten Bodeneffekts. Die akribische Arbeit wurde von Erfolgen belohnt: Klaus Ludwig wurde mit dem Capri 1980 Deutscher Rennsport Meister. 1981 wählte das Fachpublikum das Fahrzeug zum „Motorsport-Automobil des Jahres“. Danach ging die Ära der Turbo-Capris langsam zu Ende.
[Quelle: Mitarbeiterzeitschrift "fordreport" Juni 2016 - Foto: fordrepeort]
Die Konkurenz für Porsche
- "fordreport" Mai 2016 Geschrieben von:
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In einer neuen Serie stellt der fordreport künftig in loser Folge Glanzlichter aus der Motorsport-Geschichte von Ford Deutschland vor. Als Beispiel dienen Modelle aus dem Bereich Ford Classic Cars, der zur Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit gehört.
1969 gründete Ford in Deutschland eine eigene Motorsport-Abteilung, die im Imbert-Gebäude ansässig wurde, wie Wolfgang Laufer (Foto), Experte für Ford Rennfahrzeuge, über „Turbos, Technik und Typen“ erzählt. Dem damaligen Motorsport-Direktor Max Ueber gelang schnell der erste Coup: Er holte Jochen Neerpasch als Rennleiter, der vorher als Werkfahrer von Porsche große Erfolge errungen hatte. Das zum Team passende Auto war der Ford Capri. Als Basis für den Rennsport nahm man das Serienmodell mit 2,3-Liter V 6-Motor. Mit einigen Modifikationen an Motor, Getriebe und Fahrwerk bereiteten die Techniker den Capri in der Motorsport-Werkstatt im Werk auf Rallye- und Rundstreckeneinsätze vor. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Und schon bald entwickelten die Ingenieure eine neue sportliche Capri-Variante, die auch als Straßenversion auf dem Markt kam: Den RS mit 2,6-Liter V 6 Motor. Damals eine Besonderheit: Die Kugelfischer-Einspritzanlage. Außerdem wurden Feinheiten wie die Zwei-Rohr-Auspuffanlage mit Fächerkrümmer, tiefer gelegtes Fahrwerk mit sportlicher Abstimmung und breitere Reifen auf Alufelgen verbaut. Dieses Fahrzeug konnte den wesentlich teureren Porsche-Modellen durchaus Konkurrenz machen.
Mehr Leistung, mehr Kraft
Der Capri RS bildete die technische Basis für den Renncapri. Ford beauftragte einen renommierten Motortuner, die Firma Weslake, den V6 auf mehr Leistung zu trimmen. Die Spezialisten holten bis zu 340 PS aus dem Aggregat. Dieser Kraft musste natürlich auch das Fahrwerk angepasst werden.
Verbreitete Kotflügel deckten die überdimensionalen Räder ab. Die Ford-Rennexperten modifizierten den nun von Ford in der Gruppe II eingesetzten Capri weiter: Thomas Ammerschläger zum Beispiel fügte der eigentlich starren Hinterachse Federbeine hinzu. So entsprach sie einerseits, wie vom Reglement gefordert, den Serienbauteilen, war aber anderseits den steigenden Anforderungen im Motorsport gewachsen – eine grandiose Idee. Eine weitere Steigerung der Motorleistung übernahm die Firma Cosworth, bekannt für ihre erfolgreichen Ford-Formel 1-Aggregate.
Der in der Serie verbaute 3,0-Essex wurde auf 3,4 Liter aufgebohrt. Verstärkter Motorblock, neu entwickelte Zylinderköpfe mit vier oben liegenden Nockenwellen und 24 Ventilen und offene Lufttrichter steigerten die Leistung weiter. Der Motor wurde aus Gewichtsgründen nach hinten versetzt. Die Ölversorgung konnte nicht über eine normale Ölwanne gewährleistet werden – bei hoher Kurvengeschwindigkeit wäre der Motor trocken gelaufen. Nachschub kommt über Pumpen aus einem Ölbehälter im Kofferraum, die den Motor direkt mit Schmierstoff versorgen. Die Wasserkühler sind in den hinteren Radkästen untergebracht. Die Karosserie erhielt markante, dem Reglement entsprechende Spoiler.
Viele berühmte Rennfahrer begannen bei Ford ihre Karriere und feierten im Cockpit des Capris Erfolge wie die Deutsche Rennsport-Meisterschaft und die Tourenwagen-Europameisterschaft: Dieter Glemser, Jochen Maas, Nicky Lauda, John Fitzpatrick, Toine Hezemans oder Klaus Ludwig, um einige zu nennen.
[Quelle: Mitarbeiterzeitschrift "fordreport" Mai 2016 - Foto: U. Nerger]
70.000 Euro für einen 280er!
- AUTO BILD KLASSIK Geschrieben von:
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Bei 54.000 britischen Pfund fiel im Februar 2016 für einen Capri III bei der Silverstone Auktion in Großbritannien der Hammer. Das sind umgerechnet zirka 70.000 Euro – laut der britischen Daily Mail ein Rekordpreis! Warum der tiefgrüne Capri so teuer verkauft wurde? Zunächst handelt es sich um ein Exemplar von 1987. Damit ist er eins der letzten in Deutschland vom Band gelaufenen, aber nur in England verkauften Rechtslenker. Außerdem gehört er zur exakt 1.038 Mal gebauten Sonderserie 280 Brooklands mit dem Kölner Sechszylinder, Sperrdifferenzial, Recaro-Sitzen und Lederausstattung.
Dann der perfekte Zustand. Er lässt sich am besten anhand der folgenden Tatsachen beschreiben: Der Erstbesitzer kaufte den Capri, um ihn in einer extra klimatisierten Garage im Originalzustand zu erhalten. Besitzer Nummer zwei überholte ihn mit viel Aufwand und verkaufte den Wagen nun an den dritten Halter. Belegbar gefahrene Distanz in 29 Jahren: 936 Meilen oder 1506 Kilometer! Das Problem, mit dem sich die Eigner anderer Oldies im Dornröschenschlaf manchmal auseinandersetzen müssen, besteht nicht. Der Capri wurde seinerzeit sofort zugelassen und hat diese Registrierung bis heute behalten. Er kann also problemlos auf die Straße.
Der Ford ist aber nicht nur einzigartig gepflegt. Er folgt laut Nick Whale, dem Direktor von Silverstone Auctions, auch einem klaren Trend auf der Insel. Dort explodieren aktuell die Preise für schnelle Ford. So verkauften sich bei der gleichen Auktion ein Escort Mexico von 1972 für 43.875 Pfund (ca. 56.000 Euro), ein 1995er Ford Escort RS Cosworth LUX und ein Sierra RS500 Cosworth für jeweils 52.875 Pfund (ca. 68.000 Euro).
[Text und Fotos: AUTO BILD KLASSIK Online]
European Capri Post Meeting 2017
- Frank Lehmann Geschrieben von:
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Wir bedanken uns für die Aufnahmen bei Jürgen Schemel, Dirk Appel und Marc Keiterling.
Ford Capri & Mustang Treffen in Palling 2017
- Frank Lehmann Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Wir bedanken uns für die Aufnahmen bei Elisabeth Unglert und Wolfgang Stein.
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