Neueste Beiträge:
- Biete Ford Capri MK II/III Kofferraumteppich
- Biete Ford Capri MK I Hutablage
- Video von 2007: Capri The Legand II, Film Dokumentation
- Video von 2003: Mike Sweeney die Capri 4 Me Dokumentation
- Rückblick: Sportspiegel DER AUTOTEST - Ford Capri II GT von 1974
- Biete Original Renn-Capri mit V8-Motor
- "Manta meets Capri" Die Wiederholungstäter aus dem Autokino - Ruhrrochen trifft Rheinlandrenner!
- Suche Luftfilterkasten Ford Capri 2.8i Bj.82
- Suche Ford Capri Radio - RST-21P
- Fotogalerie Nürburgring Classics 2025
Termine demnächst:
Freitag, 11. Juli, 14:00 - 00:00 4. internationales Capritreffen der Capri Freaks Bayern |
Samstag, 12. Juli - Ganztägig 26. Oldtimertreffen Wormersdorf |
Samstag, 12. Juli - Ganztägig Ford Oldtimer & Youngtimer Treffen Muhl |
Freitag, 25. Juli - Ganztägig Die 34. Golden-Oldies in Wettenberg |
Samstag, 16. August - Ganztägig Classic Cars in Mondorf |
Freitag, 29. August - Ganztägig 13. clubinterne Ausfahrt des Capri Club Deutschland e.V. |
Neu Anfrage / Formulare
zum Ersatzteilsortiment
Download CCD Flyer
Korporativclub im ADAC
- Marc Keiterling Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Der Nachbau eines Zakspeed Turbo-Capri aus der DRM-Saison 1978 mit H-Zulassung.
Diese Geschichte begann im Mai dieses Jahres mit einer Anfrage. Diese wurde von einer Nürnberger Karosseriebaufirma an unseren Ersatzteilmann, 2. Vorsitzender Wolfgang Stein gerichtet. Gesucht wurden eine Heckscheibendichtung und eine Kofferraumdichtung für einen III-er. Nach kurzer Korrespondenz war der Handel perfekt, zur Information schickte die Firma ein paar Fotos des Capri, versehen mit dem Hinweis, dass es sich um das ehemalige Auto von Hans Heyer handele.
Hans Heyer? Schnappatmung!
Kurze Schnappatmung beim ersten flüchtigen Betrachten der Bilder. Das wird doch nicht ein Zakspeed-Turbo von 1978/79 sein, mit dem der uns allen wohlbekannte Rennfahrer damals sein Capri-Comeback in der Deutschen Rennsportmeisterschaft feierte? Nein, das lässt sich schnell erkennen. Nicht zuletzt angesichts der Straßenzulassung. Aber was ist das für ein Auto? Ein optisch sehr aufwändig gemachter Wagen in dem bekannten „Mampe-Design“, der dem großen Vorbild aus der Motorenschmiede in Niederzissen tatsächlich unheimlich nahekommt.
Klar, dass wir da nachhaken. Wolfgang informiert mich, schickt mir die Bilder und ich kontaktiere die fränkische Karosseriebaufirma mit der Bitte, um einen Kontakt zum Besitzer. Der meldet sich schnell.
Mario Gehring bezeichnet sich selbst als „Liebhaber aufgemotzter Schlitten der 80er“. Über die Entstehung dieses Fahrzeugs kann er fast nichts sagen: „Ich habe den Capri erst Anfang des Jahres gekauft und kann leider über die Geschichte des Autos wenig sagen. Der Umbau wurde sicherlich schon vor Jahrzehnten gemacht, höchstwahrscheinlich in den 80er Jahren.“
Was die Bilder nicht verraten, verrät Gehring: „Es handelt sich um einen 2,8 Liter-Motor mit Eichberg-Turbolader und einer eingetragenen Leistung von 154 Kilowatt gleich 209 PS. Als Höchstgeschwindigkeit sind 220 km/h notiert. Eingetragen sind außerdem die Zakspeed-Verbreiterungen und -Spoiler sowie Überrollbügel, Hosenträgergurte, das Raid-Lenkrad und die Supersprint Auspuffanlage.“
Dass ein solches Verkaufsangebot ins Auge fällt, versteht sich von selbst. Warum er darauf sofort „steil ging“, erklärt Mario Gehring so: „Ich hatte als Kind ein Auto für meine Carrera-Bahn in genau diesem Design. Und als ich den Capri dann ´in echt´ zum Verkauf sah, musste ich einfach zuschlagen.
Das Auto von der Carrera-Bahn
Dieser Mampe-Capri war als Kind mein absolutes Lieblingsrennauto und ich hätte nie gedacht, dass es ein Fahrzeug mit Straßenzulassung - und auch noch H-Kennzeichen - tatsächlich mal zu kaufen gibt.“ Ein „Zak“ also für die Straße, ein Wahnsinn!
An diesem Capri hätte sicherlich auch jener Mann seinen Spaß, dessen Name auf der Fahrertür zu sehen ist. Hans Heyer gehörte ab den späten 60er Jahren zu jenen verwegenen Gasfüßen, die über die Rennpisten der Welt jagten. Der gebürtige Mönchengladbacher gewann 1968 die Deutsche Meisterschaft und die Europameisterschaft der Formel K. Nachdem er 1970 mit einem Hattrick zum dritten Mal den deutschen und europäischen Formel-K-Meistertitel errungen hatte, verlieh ihm der Bundespräsident das Silberne Lorbeerblatt. 1971 sicherte sich Heyer zum vierten Mal in Folge den Formel-K-Doppelerfolg.
Der Mann zu diesem Auto
In der Deutschen Rennsportmeisterschaft fuhr er den Capri I, seine drei Titel in der DRM gewann er jedoch mit anderen Autos. 1975 und 1976 für das Team Zakspeed auf dem Escort und 1980 für GS-Tuning auf einem Lancia Beta Montecarlo Turbo. Dazwischen, eben 1978/79, gehörte er zu den Tretern des Zakspeed-Turbo-Capri III.
Zwischen 1972 und 1986 nahm Heyer auch zwölfmal am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil, fiel aber jedes Mal aus.
Lieblingsrennauto des kleinen Mario auf der Carrera-Bahn.
Beeindruckend aus allen Blickwinkeln. Blinker und Kennzeichen mussten vorn integriert werden.
Beim Großen Preis von Deutschland 1977 startete er zum ersten und einzigen Mal in einem Formel-1-Rennen. Mit seinem ATS-Penske hatte er sich zwar nicht qualifizieren können, nahm aber dennoch am Rennen teil. Dies galt aber nicht als offizieller Start. Mit einem Defekt am Schaltgestänge schied er allerdings bereits nach neun Runden aus. Das Kuriosum: Heyer erreichte in einem Rennen ein DNQ, DNS, DNF und DSQ. Zu deutsch: Er qualifizierte sich nicht, er startete nicht offiziell, er beendete das Rennen nicht und er wurde disqualifiziert. Bisher ist er der einzige Fahrer, dem dies widerfahren ist.
Am Nürburgring entdeckten wir im Rahmen unserer dortigen alljährlichen Mitgliedertreffen auch schon einmal einen Herrn mit Tirolerhut. Und tatsächlich, es war der wohl berühmteste Träger dieser Kopfbedeckung außerhalb Österreichs: eben Hans Heyer persönlich.
In der Capri aktuell 2/2017 erinnerte sich Thomas Ammerschläger, ab den frühen 70er Jahren technischer Leiter der Ford-Motorsportabteilung, an einige Begebenheiten mit Heyer: „Er war 1977 mit dem Zakspeed-Escort noch ohne Turbo-Aufladung unterwegs. Ich erinnere mich, dass er auf dem Norisring von den BMW´s geradezu zerfleddert wurde. Da war allen Beteiligten klar, dass ein Turbo her muss. Mir war außerdem bewusst, dass der eckige Escort dafür nicht das geeignete Auto war.“ 1978 erteilte der amtierende Ford-Vorstand Ammerschläger den Auftrag zur Entwicklung eines Turbo-Capri im Zusammenarbeit mit Erich Zakowski.
Erst spät in der Saison 1978 war das Auto einsatzbereit. Hans Heyer schwärmte: „Das ist ein wunderschönes Auto. Mit einer 50/50 Gewichtsverteilung hat es ein sehr gutes Handling, es ist pro Runde sechs Sekunden schneller als der Escort. Man fährt überall etwa 30 Stundenkilometer schneller in die Kurven.“ Anderen Quellen zufolge soll er sich außerdem über sich selbst geärgert haben. „Verdammt! Das Auto kann noch viel mehr. Ich war schon wieder zu langsam“, habe der Mann während des Testens einmal geflucht. „Ja, das stimmt. Heyer musste sich erst trauen, an die Grenze zu fahren, sie auszuloten. Der gewaltige Abtrieb machte enorm hohe Kurvengeschwindigkeiten bei gleichzeitig kürzeren Bremswegen möglich“, bestätigt Ammerschläger.
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Mario Gehring & Archiv]
- Wolfgang Stein Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Ankunft von Wolfgang Steins Sanierungsobjekt bei Capri-Restaurator Tilo Rögelein.
„Mit dem Wunsch, meinen seit rund 30 Jahren abgestellten I-er, einen 2000 GT XLR in der Farbe Hellgrün 67, wieder zu reaktivieren, endete der Bericht über dieses Auto hier. Jetzt folgt nun die Fortsetzung.
Grundsätzlich schraube ich ja gerne an Autos. Sollte ich mir also diese Arbeit einer Komplett-Restauration vornehmen? Schätzungsweise drei bis fünf Jahre an dem Ding nebenher arbeiten? Ich entschied mich, in dieser Zeit lieber Capri zu fahren - mit meinem 2.8i - und meinen Aufgaben als Ersatzteilbeauftragter des CCD nachzugehen.
Ich hatte mir im Laufe der letzten 25 Jahre sehr viele neue Ersatzteile (Blech und Technik) für die mal anstehende Restaurierung zugelegt. Eine Basis war daher vorhanden und so befragte ich meinen Wunsch-Restaurator, Tilo Rögelein, auf der diesjährigen Oldtimermesse in Stuttgart Ende Februar nach einem passenden Zeitpunkt. Dieser war dann im Mai gekommen.
Mit meinem CCD-Freund Joachim von Alten habe ich das Auto am Stellplatz ´aufgeweckt´ und drei platte Reifen mit ausreichend Luft befüllt. Dann haben wir das gute Stück aus dem Schatten in die Sonne gerollt, den Wagen ans Abschleppseil angehängt und in die nur circa 700 Meter entfernte Garage an meinem Haus geschleppt. Dort wurde ein anderen Satz Räder montiert und die vorderen Sitze sowie die Rücksitzbank demontiert, die bei einem befreundeten Sattler aufgearbeitet werden.
Das Heck - weg. Tilo Rögelein baut Wolfgang Steins Capri konsequent neu auf. Glücklich kann sein, wer die originalen Bleche besitzt - und die Farbe trifft. Es wird wieder Hellgrün 67.
Am 19. Mai war es dann soweit. Der Capri wurde auf den schon am Vortag ausgeliehenen Anhänger gezogen und verzurrt und los ging die Reise ins schwäbische Erligheim. Dort wurden wir schon erwartet. Sowohl von der Familie Rögelein als auch vom Fernsehteam des SWR. Den großen Bericht dazu findet ihr auch hier.
Die Inaugenscheinnahme durch Tilo von oben und unten erbrachte erwartungsgemäß das von mir schon vorab erwartete Ergebnis: Totaloperation! Es wurde vereinbart, dass Fahrzeug komplett zu demontieren. Die Rohkarosse sollte anschließend ohne jegliche Anbauteile mit Trockeneis gestrahlt werden, um danach alle Rostschäden in vollem Umfang erkennen zu können.
Viel ließ das Trockeneis nicht übrig
Nach dem Trockeneisstrahlen besuchte ich Mitte Juni die ´Restkarosserie´, die zwischenzeitlich auf ein Rollgestell montiert worden war, um jetzt den Umfang der Schweißarbeiten festzulegen.
Mir war vorher schon klar, dass der Rost ganze Arbeit geleistet hatte, aber ganz so heftig hatte ich es mir dann doch nicht vorgestellt. So waren beispielsweise Teile der Radläufe hinten, der A-Säule unten oder die Windleitblechecken rechts und links nicht oder fast nicht mehr vorhanden. Ich schätze, noch vor einigen Jahren hätte man viele Capri bei einem vergleichbaren Schadensbild schlicht entsorgt. Aber nun ist 2020 und ich habe es mir auch in den Kopf gesetzt, dieses Auto nach dem Kauf anno 1990 endlich auch mal zu fahren.
So wurde festgelegt, dass die nun aus meinem Keller mitgebrachten Original-Blechteile wie A-Säule links und rechts, Innen- und Außenschweller links und rechts, Querträger vorne zweiteilig, Frontschürze, Seitenwände links und rechts und Abschlussblech hier gute Verwendung finden werden.
Wiederauferstehung eines Capri
Beim nächsten Besuch, der vier Wochen später stattfand, wurden von mir weitere Ersatzteile angeliefert und ich konnte schon die ersten Fortschritte bei den Karosseriearbeiten erkennen. Die Schweller, die A-Säulen und das innere Windleitblech waren bereits erneuert. Wenige Wochen später war auch schon der Frontbereich des Capri mit Frontschürze, und allem, was dazu gehört, wieder hergestellt.
Auch habe ich mit Tilo die nächsten Schritte abgestimmt. Es stand eine Entscheidung hinsichtlich der Türen und des Kofferraumdeckels an. Da sich nach dem Entrosten nur kleine und überschaubare Schäden offenbarten, habe ich entschieden, diese drei Teile am Auto zu lassen und daher wurden sie fachgerecht instandgesetzt.
Nun stand eine ´nachschubbedingte´ Pause an, da die in England bestellten äußeren Radhaushälften erst Ende September verfügbar waren.
Die nächste Verabredung in Erligheim nach dieser Schaffenspause stand am 7. Oktober im Kalender. Auch hier waren schon wieder deutliche Fortschritte zu sehen. Seitenwände und Abschlussblech waren eingepasst und vorab nur geheftet, da ein passgenaues Einschweißen ja erst nach den äußeren Radhaushälften möglich ist. Auch die Seitenwände, das Abschlussblech und das Dach waren mittlerweile blank geschliffen. Beim Dach hatten wir uns nach Abwägen von Erhalten oder Erneuern doch entschlossen, das alte Vinyldach zu entfernen und gegen ein neues zu ersetzen. Im Falle einer späteren Beschädigung durch endgültige Aushärtung und dem darauffolgenden Einreißen an einem jetzt komplett neu lackierten Fahrzeug wahrscheinlich die richtige Entscheidung.
Nun ging es munter weiter. Es kam auch schon das für meinen Geschmack richtig geile Hellgrün 67 zum Einsatz. Folgende Teile wurden vor dem Einschweißen innen ´vorlackiert´: Seitenwände links und rechts, das innere Windleitblech sowie das sogenannte `Lüftungsblech`unterhalb der Heckscheibe. Danach wurde der Heckbereich zügig mit den gelieferten Blechteilen fertiggestellt und dann ging es weiter mit dem Einpassen von Kotflügel und Türen. Letztendlich konnten die Kotflügel fix verschweißt werden.
Anfang November bekam ich dann schon Eindrücke von einem ´Silberpfeil´. Die farblose Karosserie wurde mit verchromten Anbau- und Zierteilen versehen, um alle nicht vorhandenen Montagelöcher für Vinyldach-Abschlußleisten, Zierleisten am Heck und seitlich, Embleme und anderes zu bohren. Ebenso fiel die Entscheidung für eine zeitgenössische verchromte Stabantenne, die - wie mal original - am rechten Kotflügel positioniert wurde.
Der gesamte Fahrzeugunterboden ist gereinigt worden, wurde von kleinen Anrostungen befreit sowie natürlich sauber grundiert.
Im nächsten Schritt ist nun der Lackierer gefragt. Und was macht eigentlich die Innenausstattung? Antworten gibt es in der nächsten Fortsetzung.“
„Silberpfeil“ mit Zierleisten.
[Text: Wolfgang Stein - Fotos: Caroline Rögelein & Wolfgang Stein]
- Guido Heisner, Frank Lehmann, Walter Winkler, Wolfgang Stein, Gregor Reininger Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Die Aufnahmen zur Capri-Folge der SWR-Fernsehserie „Auto-Ikonen“
In der Zeit zwischen Mai und Juli dieses Jahres war der Südwestrundfunk (SWR) landauf und landab dem Capri auf der Spur, wie bereits in den vergangenen beiden Ausgaben der Aktuell berichtet. Der Film über unser Lieblingsauto aus der Serie „Auto-Ikonen“ wird am Sonntag, 27. Dezember, ab 16.30 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Alle Mitwirkenden wurden um Beiträge zu den Dreharbeiten gebeten.
Über den Drehort Gelsenkirchen berichtet Guido Heisner und findet: „Wir haben den Dreh raus“. Fotos von Malte Hallwachs, Frank Lehmann, Marc Keiterling und Guido Heisner.
Am 22. und 23. Mai hatte der Capri Club Westerholt (CCW) den Südwestrundfunk (SWR) in der heimischen „Schrauberbude“ in Gelsenkirchen-Bismarck für Dreharbeiten zu einer Dokumentation über den Ford Capri zu Gast. Aber nicht nur das Fahrzeug in seinen unterschiedlichen Baureihen und technischen Besonderheiten sollte im Mittelpunkt der Dokumentation stehen, sondern auch die Fahrer und ihre persönliche Verbindung zu ihrem Fahrzeug und wie sie sprichwörtlich „auf den Capri gekommen“ sind.
Doch wie kam das Team vom SWR um Redakteur Thorsten Link nun gerade auf uns Ruhrpottler? Der Capri Club Deutschland (CCD) hatte eine Anfrage erhalten, man würde für Dreharbeiten eine aussagekräftige Location suchen, in der auch ein aktives Vereinsleben inklusive Hege und Pflege an Fahrzeugen zu sehen wäre. Und da hatten die verantwortlichen Leute vom CCD - wie „Wickie“ - die zündende Idee, bei uns im Club anzufragen ob wir uns vorstellen könnten, für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stehen. Da brauchte Dirk - unser „Vorturner“ - nicht lange zu fragen. Na klar doch!
Warum ein „Porno-Capri“?
Die Anfrage wurde natürlich noch vor Beginn der unsäglichen Corona-Zeit gestellt, und als der Drehtermin näher kam, bestand ein Restrisiko, dass das Ganze doch noch verschoben werden müsste. War dann aber doch nicht der Fall. Unter Beachtung entsprechender Abstandsregeln wurde das Projekt am 22. Mai mit einer ausgiebigen Begehung unseres Geländes nebst Werkstatt und Clubraum begonnen. Das TV-Team um Thorsten Link zeigte sich begeistert und so wurde gleich losgelegt.
Erster Hauptdarsteller wurde Arthur Porfetye, der in seinem weißen I-er 1700 GT ausgiebig Rede und Antwort stehen musste und sich vor allem der Frage stellte, warum er denn einen „Porno-Capri“ fahren würde? Letzteres ist dem Umstand geschuldet, dass der Vorbesitzer den Wageninnenraum mit reichlich Plüsch, Teppich und Elektroinstallationen versah und die Motorhaube mit einem fein gezeichneten Mantra verziert ist.
Danach wurde am ebenfalls weißen I-er der 1500-er V4-Motor wiederbelebt. Dies gestaltete sich zunächst etwas schwierig, aber mit ein wenig Gehirnschmalz war dann auch der fehlende Verteilerfinger wieder da, wo er hingehört. Der Motor dankte es uns mit ausgezeichneter Startleistung und das Projekt kann weiter voranschreiten.
Drucksache: TurboMay und Werksturbo
Nun stand als Nächstes die Geschichte des Turbo auf dem Drehplan, genauer die Unterschiede zwischen einem I-er TurboMay und einem III-er Werksturbo. Hierzu begann das Team zunächst Frank Lehmann vom CCD zu befragen, der für das Fernsehen aus Euskirchen angereist war. Mit dem gewohnt tiefgründigen Wissen um sein Fahrzeug und dem der Abstammung entsprechenden norddeutschen Humor zog er Autor Thorsten Link in seinen Bann: „Was Vaddern nicht kauft, muss der Sohn beizeiten nachholen“.
Der sehr originale III-er von Andreas Berger wird bei der Einfahrt in die Halle des Capri Club Westerholt aufgenommen. Gerd Niederberger und seine Söhne erinnern sich an den Capri als Familienauto anno 1969.
Thorsten Link fertigt Detailbilder am Werksturbo. Tim und Jana Willenweber - Vater und Tochter im Capri-Fieber - berichten von ihrer gemeinsamen Leidenschaft.
Auch Fahrszenen mit der Capri-Kolonne werden gedreht. Der orange-gelbe Capri ´73 von Markus Schulte Rebbelmund wurde zuvor kameragerecht entpackt.
Nicht minder begeistert zeigte sich die Crew von der Technik des Werksturbos von CCW-Mann Dirk Trapka und wie ihm der Wagen förmlich ins Gesicht sprang. Tja, manchmal lohnt es sich, von einem eingefahrenen Weg abzuweichen.
Der zweite Drehtag begann mit ein paar weiteren externen Fahrern, mit ihren Capri und den dahinter stehenden Geschichten. So war Gerd Niederberger mit seinen Söhnen aus Krefeld gekommen. Außerdem Jana und Tim Willenweber aus dem Westerwald. „Familienangelegenheiten“ wurden in Szene gesetzt.
Nächster Hauptdarsteller vom CCW war Markus Schulte Rebbelmund alias „Christo“, der seinen orange-gelben Renner, Typ Capri 73, aus dem Container kameragerecht entpacken durfte. Daran schloss sich eine Einfahrtsszene von Andreas Berger mit seinem III-er 2.0 GL in die Schrauberhalle an.
Das Finale des zweiten Drehtags führte uns mit acht Capri aller drei Baureihen aufs Land, um hier noch Fahrszenen in Kolonne einzufangen. Diese wurden mit verschiedenen Einstellungen am Boden und auch mittels Drohneneinsatz aus der Höhe gedreht. Nach mehreren Umläufen und dem zusätzlichen Einsatz von Kleinstkameras an und in dem einen oder anderen Fahrzeug konnte auch der zweite Drehtag zur Zufriedenheit des Drehteams vom SWR und unserer aller Freude abgeschlossen werden. Wie viele Szenen sich am Ende von unserem Set schließlich in der 45-minütigen Dokumentation wiederfinden werden, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar: „Dat war töffte!“
Der Fingerzeig von CCW-„Vorturner“ Dirk Zentara macht es deutlich: Der Südwestrundfunk war in Gelsenkirchen-Bismarck zu Gast. Und alle Beteiligten hatten großen Spaß an den beiden Tagen mit dem Fernsehteam.
Über die Drehorte Gelsenkirchen und Wollersheim berichten Frank Lehmann und Walter Winkler. Fotos von Malte Hallwachs, Marc Keiterling, Frank Lehmann und Walter Winkler.
Die Geschichte begann für mich Mitte Februar, als ich meinen TurboMay - gerade zurück von der Bremen Classic Motorshow - in Wollersheim bei meinem Clubkollegen Walter Winkler nachbereitete. Dort erreichte mich die Anfrage Thorsten Links vom SWR, auf Unterstützung der Serie „Auto-Ikonen“. Nach kurzer Abstimmung innerhalb des Vorstandes sagte ich dann telefonisch unsere Unterstützung zu. Ich vereinbarte mit Aktuell-Redakteur Marc Keiterling, die weitere Zuarbeit mit dem Filmteam zu koordinieren. Hier nun Walters und meine Erlebnisse an drei von 16 Drehtagen.
Gelsenkirchen, Freitag, 22. Mai. Nach einer gründlichen Autoreinigungsaktion am Tag zuvor startete ich von Euskirchen nach Gelsenkirchen zum Ahlmannshof, wo der Capri Club Westerholt seine Halle unterhält. Ich freute mich natürlich sehr, nach dem Lockdown der Corona-Pandemie endlich einmal wieder bekannte Gesichter zu treffen und über unser Hobby zu philosophieren. Die rund 90-minütige Fahrt verlief problemlos und ich wurde von den Kollegen aus Westerholt sowie dem Filmteam, bestehend aus Autor Thorsten Link, dem Kameramann Malte Hallwachs und Tontechniker Stephen Breitling, begrüßt. Dann wurde eine Kurzabstimmung des Turbo-Themas durch Thorsten mit Dirk Trapka (Besitzer eines Werksturbos) und mir durchgeführt.
Es folgten kleine Fahraufnahmen auf dem Gelände und dann die Gegenüberstellung der zwei Turbos mit Gesprächen über unsere zwei „aufgeladenen“ Capri. Nach Beendigung des Drehtages ging es zum gemütlichen Teil des Tages über. Es versorgte der vereinseigene „Marketendertrupp“ uns alle noch mit Grillgut und Drinks. Es war wieder einmal sehr schön bei den Westerholtern, vielen Dank dafür.
Wochenende in Wollersheim
Wollersheim, Samstag, 20. Juni. Der Tag vor den Filmaufnahmen an diesem Samstag war wieder gekennzeichnet von einer gründlichen Reinigung aller Capri (ich meine, es waren insgesamt sieben an der Zahl) durch Walter und mich. Walters Frau Regina pflegte den Innenhof. Was für ein Aufwand einmal wieder für unsere Lieblingsautos. Ganz nach dem Spruch „Klagt nicht - kämpft“!
Am nächsten Morgen ging es ganz früh los. Marc Keiterling war ebenfalls mit einem Capri eingetroffen, diesen besitzt er seit 33 Jahren. Thema des Tages war es, „Langzeitbeziehungen“ - 44 Jahre Walters Turbo und 33 Jahre Marcs III-er - darzustellen. Das Filmteam inspizierte den Drehort und war sofort begeistert. Letzte Fragen wurden geklärt und dabei Vorschläge in Lösungen verwandelt.
Dreieinhalb Stunden Fahrszenen
Der Drehort in Wollersheim wurde großräumig abgesperrt und durch einen Sicherheitsdienst (war ich an dem Tag) bewacht. Bei sehr schönem Wetter konnten wir im internen „Winkler-Restaurant“ Kaffee und gekühlte Getränke frei genießen.
Als Erstes wurden die Fahraufnahmen in der wunderschönen Eifel mit Walters blau-weißem Turbo und Marcs III-er gemacht. Dies war eine sehr zeitaufwendige Sache. Das Filmteam verpasste den Capri immer wieder kleine Kameras an den verschiedensten Stellen. Die große Kamera wurde an drei verschiedenen Standorten der Fahrstrecke aufgebaut. Nach dreieinhalb Stunden waren die Fahraufnahmen im Kasten. Wir alle freuten uns dann auf den von Regina zubereiteten „Strammen Max“.
Auf insgesamt sieben Capris trifft das SWR-Fernsehteam in Wollersheim. Kameras werden für atmosphärisch dichte Aufnahmen an verschiedenen Stellen der Autos montiert.
Malte Hallwachs und Thorsten Link (linkes Bild) lassen die Kamera einmal an den stehenden Coupés vorbeifahren. Dazu rücken auch die Innenräume in den Fokus.
„Mit Thorsten am Tisch“: Walter Winkler und Marc Keiterling erklären, wie es zu ihren Langzeitbeziehungen kommt und sprechen generell über ihre Leidenschaft. Material für allein 30 Minuten - mindestens.
Und weiter ging es gestärkt mit „Klappe und Action“ im Innenbereich des Winkler´schen Hofes. Die Capri wurden in verschiedenste Positionen gestellt. Die sehr schön scheinende Sonne an diesem Tag machte es jedoch Kameramann Malte nicht leicht. Selbst der von Regina so schön dekorierte Innenhof wurde ein wenig verändert. „Kann das Grünzeug (eine Pflanze) dorthin?“, war etwa eine Frage von Malte. Aber bis in den Spätnachmittag waren auch diese Aufnahmen im Kasten.
Es folgte noch ein Umbau für ein Interview zu den Langzeitbeziehungen und weiteren Capri der beiden „Hauptdarsteller“ dieses Tages. Am runden Tisch gaben Walter und Marc Auskunft. Dabei spielten auch Walters „Goldjunge“, sein erst kürzlich erworbener Mako sowie Marcs Autos aus allen drei Baureihen eine Rolle.
Den Abend ließen wir alle zusammen beim Italiener mit sehr schönen interessanten Gesprächen ausklingen.
Drohne gegen Turbo chancenlos
Wollersheim, Sonntag, 21. Juni. Und wieder ganz nach dem Spruch „der frühe Vogel fängt den Wurm“ ab nach Wollersheim zu unserem letzten Drehtag. Erstes Thema am Sonntagmorgen waren Fahraufnahmen unter Drohneneinsatz mit einem 2000 XLR Automatik. Dieser Traum-Capri – der besagte „Goldjunge“ - hat nur 18.500 originale Kilometer auf der Uhr. Gesamtzustand besser als 1970 vom Band gelaufen. Wieder ein wunderschöner Morgen und der Capri wurde gekonnt in Szene gesetzt. „Die Drohne liefert klasse Aufnahmen“, so die Meldung von Kamera-Spezialist Malte an Autor Thorsten.
Nächstes Vorhaben des Tages waren die geplanten Fahraufnahmen mit meinem TurboMay. Also dann den May gemütlich zum geplanten Treffpunkt gesteuert, damit er auch so langsam auf Temperatur kam. Auf einem Parkplatz wurde er dann vom Filmteam mit Kameras innen und außen bestückt. Und los ging die Fahrt auf Walters und meiner schönen Teststrecke.
Schon bei der ersten Runde konnte die Drohne dem Turbo nach kurzer Zeit nicht mehr folgen. Der Drohnenmann landete die Drohne nach einem zweiten Versuch, obwohl ich doch normal unterwegs war. Es wurde dann noch einige Male an verschiedenen Orten Malte mit der Kamera neu positioniert.
Nach Rückkehr wurde der Innenhof mit Walters Modellen I bis III bestückt und anschließend noch mit der Drohne letzte Aufnahmen gemacht. Damit war der Drohneneinsatz abgeschlossen.
Zum Abschluss der Filmaufnahmen baute das SWR-Team noch sehr aufwendig professionelle Kameraslider im Innenhof auf, um gleitende und schwebend wirkende Kameraaufnahmen zu realisieren.
Nach den zwei Drehtagen in Wollersheim ging es am Abend an das „klar Schiff machen“. Unsere geliebten Capri haben die Filmaufnahmen jedenfalls unbeschadet überstanden.
Das Resümee aus unserer Sicht: Die Filmaufnahmen gingen an allen Tagen problemlos über die Bühne. Dank an die total entspannte Fernsehcrew des SWR, bestehend aus Thorsten, Malte und Stephen. Es war für Walter, Marc und mich eine sehr schöne und hochinteressante Zeit. Alle Drehtage, für mich auch in Bismarck beim CC Westerholt, ein absolutes Highlight nach den ganzen Corona-Absagen. Wir alle fiebern nun der Ausstrahlung entgegen und sind sehr gespannt, was am Ende des Jahres von diesen 16 Drehtagen in den 45 Minuten gezeigt werden wird.
Über den Drehort Erligheim berichtet Wolfgang Stein. Fotos von Caroline Rögelein.
Die Anfrage, mit meinem „Grünen“ (die Geschichte der Restauration begann in der letzten Aktuell und findet in dieser Ausgabe ihre Fortsetzung) bei den Fernsehaufnahmen mitzuwirken, fand ich sofort sehr spannend und reizvoll. Wie die meisten von uns habe ich so etwas vorher noch nie gemacht. So eine Gelegenheit hat man ja nicht alle Tage. Aufgeregt im eigentlichen Sinne war ich nicht, ich habe das so auf mich zukommen lassen. Aber selbstverständlich war ich sehr gespannt, dies einmal aus dieser Perspektive zu erleben. Sonst konsumiert man am Fernseher ja immer nur das fertige Produkt.
Grundsätzlich hatte sich Autor Thorsten Link als einen Aspekt für den Film einen restaurationsbedürftigen Capri gewünscht und wollte etwas zum heiklen Thema der Ersatzteilversorgung einfangen. Das passte hervorragend mit dem Beginn des Wiederaufbaus meines I-ers zusammen, den unser Clubkollege Tilo Rögelein aus Erligheim im Schwabenland erledigen wird.
So wurde also das Auto bei mir daheim in Raisting verladen und los ging die Reise. Zeitgerecht traf ich am Drehort ein. Hier hat sich das Super-Team um Thorsten kurz vorgestellt, natürlich unter Einhaltung der aktuellen Regeln in Zeiten von Corona. Lauter sympathische Jungs, passt. Thorsten und Kameramann Malte gaben Tilo und mir dann eine kurze Einweisung, wie das dann so abläuft und auch die Ankündigung, dass es schon mal vorkommen kann, dass eine Szene zwei- bis dreimal gedreht wird.
Dazu dann noch die Erklärung der Mikrofonverkabelung, denn es waren ja auch von mir Statements, Informationen und Erklärungen gefragt.
Ton läuft, Kamera an und bitte...
Was sollte gedreht werden? Der Einstieg an diesem Ort ist das Abladen des Autos, gefolgt vom Hineinschieben in Tilos Werkstatt. Dann den Capri auf die Hebebühne gepackt, gefolgt von einer Bestandsaufnahme durch Capri-Profi Tilo. Anschließend mein Part zum Thema Ersatzteilversorgung durch den CCD, also mein Job als 2. Vorsitzender und Ersatzteilbeauftragter.
Dann fiel die Klappe, Kamera an, Ton läuft und los. Das Reinschieben des Capri in die Werkstatt haben wir dann gleich dreimal gemacht, einmal mit circa zehn Minuten Pause, da Kamerastandort und Beleuchtung neu gemacht wurden. Die hochsommerlichen Temperaturen sorgten dafür, dass wir da durchaus erwärmt waren.
Dann auf die Bühne mit dem Auto, zunächst noch ohne Luftfahrt. Tilo und ich haben mit der Bestandsaufnahme im stehenden Zustand begonnen. Dann ging es nach oben, hier waren auch zwei Sequenzen dabei, die wir zweimal gemacht haben. Für uns als Darsteller war dabei zu beachten, dass die zuvor gesprochenen Sätze in der Wiederholung möglichst exakt wiederholt werden. Hat gekappt.
Danach hat mit Thorsten dann „vernommen“. Im Interview habe ich geschildert, warum jetzt dieses Fahrzeug restauriert wird und etwas zur Geschichte dieses Wagens erzählt. Auch, dass mein Capri-Freund Joachim von Alten exakt dieses Auto 1971 neu beim Händler gesehen hat, mit der hellgrünen Farbe allerdings so gar nichts anfangen konnte.
Zum Schluss folgte noch das Gespräch über meine Tätigkeit hinsichtlich Ersatzteile im CCD, mit meinem Ersatzteilkatalog in Papierform und einiger Musterteile, zu denen ich dann immer etwas erklärt habe.
Jetzt bin ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen auf das Ergebnis! Also rufe mich bitte am 27. Dezember zwischen 16.30 und 17.15 Uhr niemand an. Und hoffentlich geht die Glotze nicht gerade an diesem Tag kaputt...
Über den Drehort Taunusstein berichtet Gregor Reininger. Fotos von Gregor Reininger.
Mein Sohn Lukas und ich haben ja schon die eine oder andere Berichtserstattung über den Capri mitgemacht, aber es ist immer wieder aufregend und macht viel Spaß. So auch der Drehtag für den SWR.
Als wir im Frühjahr den Anruf über unseren Capri Club Deutschland bekamen, ob wir Interessen hätten, mit unseren beiden Deutsch-Cabrios an einer Fernsehproduktion teilzunehmen, waren wir sofort begeistert. Nach erster Kontaktaufnahme via E-Mail erfolgte kurz darauf ein sehr nettes Telefonat mit Thorsten Link, dem verantwortlichen Redakteur. Schnell war ein Termin im Juli gefunden und wir haben damit begonnen, die gewünschten Unterlagen für den Termin zusammenzustellen.
Als ich Thorsten dann auch die Information zukommen lies, dass mein weißes Cabrio eines der Fahrzeuge des Dreigestirns vom Rosenmontagszug 1972 in Köln gewesen ist, konnten wir noch nicht ahnen, was das bedeuten würde. Thorsten machte sich wohl sofort daran, zu recherchieren, ob von diesem Rosenmontagsumzug Aufnahmen vom verantwortlichen Sender WDR archiviert worden sind. Die positive Antwort des Westdeutschen Rundfunks lautete: Das Material ist vorhanden.
Ein Traumduo, bestehend aus zwei Deutsch-Cabrios: Den RS (rechts) gab es unter etwa 50 Exemplaren tatsächlich nur einmal.
Lukas Reininger am Steuer, Kameras kommen an die Cabrios. Das weiße Exemplar hat eine besondere Geschichte...
...es transportierte den Kölner Prinzen 1972 durch den Rosenmontagszug.
Elektrisiert von WDR-Aufnahmen
Er hat uns nach Überspielung des Films von Köln nach Stuttgart dann ein Bildausschnitt geschickt und sofort waren Lukas und ich elektrisiert, mehr zu sehen. „Mehr dann am Drehtag“ war die Antwort, „es gibt da eine Überraschung für euch. Was wir bis dahin nicht wussten, Thorsten hatte dann tatsächlich den kompletten Mitschnitt des Zuges im Gepäck.
Der vereinbarte Termin rückte immer näher, aber leider auch die Corona-Pandemie. Bis zum Schluss war nicht klar, ob unsere Verabredung überhaupt würde stattfinden können. Die Enttäuschung wäre groß gewesen, wenn alles wegen Corona ins Wasser gefallen wäre. Aber letztlich konnte doch gefilmt werden, der Dreh fand am 7. Juli unter besten Wetterbedingungen statt.
Wir trafen uns wie verabredet bei uns daheim, um den Ablauf zu besprechen. Danach ging es dann zu unserer Halle, um die Gegebenheiten vor Ort zu checken. Das komplette SWR-Team war total nett und cool drauf.
Als dann die Capri in Szene gesetzt und die Sitzgruppe arrangiert war, konnte das Interview mit meinem Sohn und mir beginnen. Nach den üblichen Themen kamen wir dann endlich zum lang ersehnten Punkt, dem „Auftritt“ meines weißen Cabrios beim Rosenmontagsumzug in Köln. Ich wusste bis dato nur, dass er als Fahrzeug des Dreigestirns im Umzug eingestellt war. Im Internet sind davon allerdings keine Bilder zu finden. Jetzt bekamen wir – wie erwähnt - den kompletten Mitschnitt zu sehen. In voller Pracht fuhr er da mit dem „Prinzen“ an Bord durchs Bild.
Einfach toll. Aber halt. Gemäß eines Zeitungsartikels aus dieser Zeit sollte mein Auto der Wagen der „Jungfrau Josi“ gewesen sein. Auf dem Film war aber nur eine weißer Capri zu sehen. Nach mehrfachem Hin- und Herspulen des Films war anhand des Autokennzeichens klar, mein Auto war das des Prinzen. „Skandal, falsche Berichterstattung der Zeitung!“ Der damalige Artikel drehte sich um den auf den Straßenbahnschienen in Köln abgestellten Wagen der Jungfrau. Dieser blockierte für circa 30 Minuten den Straßenbahnverkehr. Wo der Fahrer sich in dieser Zeit aufgehalten hatte, wollte er der Polizei nicht sagen. Und mitten im Bild mein Cabrio - was an dem Autokennzeichen eindeutig zu erkennen war.
Also gleich eine doppelte Überraschung, Josi, so heißt unser Cabrio bei uns (bedingt durch die Annahme, es war das Auto der Jungfrau Josi), ist also doch keine Jungfrau, sondern ein Prinz. Das soll nochmal einer verstehen. Zumal es bereits der zweite Widerspruch war. Verkauft worden ist das Fahrzeug einst als „Auto des Bauern im Rosenmontagszug 1972“. Somit war das gesamte Dreigestirn einmal durchgehechelt.
Zurück zum eigentlichen Thema. Es war einfach genial, unser Auto in dem Film zu sehen. Damit hat uns Thorsten eine große Freude bereitet.
Mittlerweile war auch ein Pilot mit seiner Drohne eingetroffen und es konnten die Fahraufnahmen gemacht werden. Der Sonnengott hatte es wirklich gut gemeint an diesem Tag und so drehten Lukas und ich gefühlt unendlichen Runden damit die Fahraufnahmen im Kasten waren. Kameras an allen erdenklichen Positionen im und am Auto. Zum Abschluss gab es noch schönen Aufnahmen auf einem Bauernhof, den uns nette Leute im Dorf als Drehort spontan zur Verfügung gestellt hatten.
Am späten Nachmittag ging dann ein für alle anstrengender aber schöner Drehtag zu Ende. Es hat einen Riesenspaß gemacht mit der netten Truppe vom SWR und wir sind gespannt auf das Ergebnis. Wir können nur sagen, vielen Dank und jederzeit wieder!
Und übrigens: Josi heißt für uns auch weiterhin Josi. Prinz Bernhard I hin oder her. Den Zeitungsausschnitt von damals findet Ihr hier.
Malte Hallwachs macht das professionell, Lukas Reininger auch eine gute Figur.
Die Tageszeitung in Köln berichtete 1972 über den verbotswidrig geparkten Wagen der „Jungfrau Josi“. Im Rosenmontagszug throhnte aber der Prinz in diesem Capri, wie sich anhand des Kennzeichens K-VZ 888 eindeutig erkennen lässt. „Zeitungs-Ente“! Beim Verkauf wurde dieses Cabrio dann auch noch als Auto des Bauern angepriesen - vollkommene Verwirrung. Gregor Reininger wird seine „Josi“ nicht umtaufen, obwohl es ein „Bernhard“ ist. Das Kölner Dreigestirn bildeten vor 48 Jahren Bernhard Beckers („Prinz Bernhard I“), Adam de Haas („Bauer Adam“) und Josef Kreimers („Jungfrau Josi“). Weiter geht es...
Autor Thorsten Link hat den CCD Anfang November über den Erstausstrahlungstermin informiert und uns dabei noch einige nette Zeilen zukommen lassen.
Ich möchte mich bei Euch allen noch einmal sehr herzlich bedanken. Ich bin überzeugt: es ist wieder ein schöner Film geworden. Das haben wir in erster Linie Euch zu verdanken. Eurem Mitwirken, Eurer Begeisterung, Eurer Unterstützung. Ich habe nicht nur den Capri kennen- und schätzen gelernt, sondern auch und vor allem die Menschen dazu. Seid gewiss, ich darf mir mit 30 Jahren Filmerfahrung das Urteil erlauben: die Capri-Szene ist eine herausragende.
Natürlich hätten wir für solche Filme gerne noch mehr Sendezeit, obwohl 45 Minuten schon ein ziemlicher Brocken sind. Das erfordert zwangsläufig auch den Mut zur Lücke. Nicht alles, was wir gedreht haben, konnten wir berücksichtigen, das ist allerdings ganz normal, denn letzten Endes entsteht die finale Story immer erst im Schnitt. Aber wir haben fast alles untergebracht, ohne dass der Film dadurch kleinteilig wird. Das ist mir besonders wichtig. Ich hoffe, es wird Euch gefallen. Es hat uns, dem SWR Team, sehr viel Spaß gemacht. Bleibt gesund!
An diesem Schnittplatz machte Autor Thorsten Link aus mehr als 20 Stunden Rohmaterial einen 45-minütigen Film.
[Texte: Guido Heisner, Frank Lehmann, Walter Winkler, Wolfgang Stein & Gregor Reininger
Fotos: Malte Hallwachs, Frank Lehmann, Walter Winkler, Marc Keiterling, Guido Heisner, Caroline Rögelein & Gregor Reininger]
- Marc Keiterling Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Zum 1. Januar 2020 waren in Deutschland 65,8 Millionen Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger zugelassen, wie zuletzt die ADAC Klassik Interessenvertretung berichtete. Weniger als ein Prozent davon befanden sich im Status eines angemeldeten Oldtimers. Exakt 595.046 Kraftfahrtzeuge und Kraftfahrzeuganhänger waren mit dem „H“ registriert.
Ein Jahr älter sind die jüngsten verfügbaren Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) mit dem aufgeschlüsselten Bestand nach Herstellern und Typen. Dieser Erhebung zufolge waren am 1. Januar 2019 genau 2.494 Capris in Deutschland zugelassen. Für den I-er gilt hier die Herstellerschlüsselnummer 1005, allerdings sind unter der Nummer 0928 insgesamt 43 „Capri 2600 RS“, 14 „Capri 1500“, 7 „Capri 1700“ und 20 „Capri 2600“ erfasst, die entsprechend unserer Lesart in jedem Fall ebenfalls I-er sein müssten. Mindestens leicht verwirrend ist das, auch das es den „Capri 1300“ mit insgesamt fünf verschiedenen Typschlüsselnummern (288, 302, 303, 304, 305) gibt.
Wir wissen, dass die Zahl von über 2.800 Capri ausschließlich die regulär zugelassenen Autos betrifft. Fahrzeuge, die mit der 07-er Sammelnummer bewegt werden, tauchen hier ebenso wenig auf, wie alle jene „Schätze“ oder „Schrottis“, die in Scheunen, Hallen, Garagen oder gar unter Hecken und Büschen vor sich hindösen. Wie hoch die Dunkelziffer aller noch vorhandenen Capri ist: Wer will das abschätzen?
Das Kraftfahrt-Bundesamt veröffentlicht jährlich eine Auswertung der Bestandszahlen der Kraftfahrzeuge. Diese befindet sich im Netz unter https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/Fahrzeugalter/fahrzeugalter_node.html.
Die Datei mit dem Bestand an Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern nach Herstellern und Typen ist im Netz unter hier zu finden. Achtung: Ford (D) taucht dort wie erwähnt unter zwei verschiedenen Herstellerschlüsselnummern auf.
Den KBA-Zahlen zufolge stieg der Bestand an Kfz und Kfz-Anhänger mit Oldtimer-Status zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 1. Januar 2020 um 10,9 Prozent auf nunmehr 595.046. Damit wurden im letzten Jahr 58.531 mehr Kfz und Kfz-Anhänger als historische Kraftfahrzeuge in Deutschland zugelassen.
[Text: Marc Keiterling - Fotos: ADAC & Kraftfahrt-Bundesamt]
- Wolfgang Stein Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Was Scheunen in der Ammersee-Region so alles beherbergen...
„2020 ist es 30 Jahre her, als ich folgenden Hinweis von einer ehemaligen Arbeitskollegin erhielt: ´Der Freund meines Vaters gibt seinen Capri her. Hast du Interesse? Du sammelst doch so etwas´.
Natürlich hatte ich Interesse! Mein erstes Auto war von 1981 bis 1984 ein I-er. Ein 1500-er in der Farbe Dark Burgundy. Den verkaufte ich zugunsten eines III-ers 2,3 S. Doch schon damals hatte ich den Wunsch, irgendwann mal wieder einen I-er zu haben. In den vielen Jahren habe ich diverse weitere Capri besessen, viele von euch kennen mich sicherlich in erster Linie in Verbindung mit meinem aktuellen roten 2,8i. Auf die ganzen anderen Fahrzeuge möchte ich hier nicht weiter eingehen, im Fokus dieser Story soll das Angebot von 1990 stehen.
Hellgrün 67:: Kracher oder Krepierer
So ging die Geschichte also weiter. Ich fuhr nach dem Tipp zum vereinbarten Treffpunkt. Dort konnte ich folgendes besichtigen: Capri I, 2000 GT XLR, ausgestattet mit allen nach damaliger Preisliste möglichen Extras zusätzlich zum Paket GT XLR. Lediglich ein Schiebedach fehlt. Die Farbe: Hellgrün 67! Dieser Knallerton polarisiert. Je nach Geschmack ist das entweder ein Kracher oder ein Krepierer. Kalt lässt das vermutlich keinen Betrachter.
Ich überlegte kurz, doch einen Capri in dieser Farbe hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Anfang 1990 kaufte ich für kleines Geld den Wagen. Die Hauptuntersuchung war 12/89 abgelaufen, die Reparatur für den Vorbesitzer zu kostenintensiv. Das Fahrzeug war komplett mit Schlüsseln 2-fach, Metallplättchen mit Schlüsselnummer, Bedienungsanleitung und Ford-Serviceheft und nur circa 105.000 gefahrenen Kilometern in 18 Jahren.
Ich lernte dann vor rund zwölf Jahren meinen Freund und Capri-Kollegen Joachim von Alten während der Messe Techno Classica in Essen kennen. Lustigerweise wohnte er gerade einmal zwei Ortschaften von mir entfernt, trotzdem sind wir uns hier in der Ammersee-Region zuvor nie begegnet. Bei Gesprächen mit Joachim über unser Lieblingsthema und die eigenen Autos wurde er hellhörig, als ich ihm von dem grünen I-er erzählte. Den wollte er dann schnellstmöglich sehen und es stellte sich heraus: er kennt das Auto. Sachen gibt’s!
Damals im Vorführwagen
Joachim wollte sich 1971 in jungen Jahren einen Capri kaufen und hat just bei der Suche nach einem geeigneten Fahrzeug meinen Grünen beim damaligen Ford-Händler Knoll in Stockdorf im Landkreis Starnberg entdeckt. Hat im Auto auch probegesessen. Doch diese Signalfarbe ging für ihn seinerzeit mal überhaupt nicht.
Die Bekanntschaft von Joachim mit dem Grünen belegt klar der Aufkleber des Autohauses auf dem linken Kotflügel und der erste Haltereintrag. Der Wagen wurde in Köln im April 1971 gebaut und am 22. Juni auf den Besitzer des Autohauses als Vorführwagen mit dem Kennzeichen STA-T 777 zugelassen.
Der Capri fand im Juli 1971 einen Käufer und wurde von diesem dann am 13. Juli umgemeldet. Dieser fuhr den Wagen intensiv bis Frühjahr 1973 und verkaufte ihn dann nach Gauting, eine Nachbarortschaft vom ursprünglichen Händler Knoll. Der Kilometerstand betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 50.000 Kilometer, die Ummeldung erfolgte am 21. Mai 1973.
2015 erfolgt eine Hängerausfahrt zur Messe nach Friedrichshafen, wofür eigens andere Räder montiert wurden.
Auf der Messe in Friedrichshafen stahl der marode 2000-er dem topgepflegten RS beinahe die Show.
Dieser neue stolze Besitzer hegte und pflegte den Wagen bis in die Mitte der 80er Jahre. Es wurde dann wegen Rost mal der rechte Kotflügel erneuert, im Motorraum zwei Bleche eingeschweißt, der linke Kotflügel und beide Radläufe hinten wurden mit Polyestermatten und Spachtelmasse kunstvoll ´TÜV-konform´modelliert. So überstand der Capri die nächsten zwei Hauptuntersuchungen 1985 und 1987.
Bei der nächsten Kontrolle im Dezember 1989 waren dann aber die Spachtelkünste nicht mehr plakettenwürdig und der Besitzer entschloss sich beim Kilometerstand von nun circa 105.000 Kilometern zur Trennung. So kam ich über die Mund-zu-Mund-Info an den Capri, den ich nach kurzer Besichtigung einen Tag später beim Vorbesitzer abholte.
Meine Neuerwerbung wurde dann mit meinen damals weiteren diversen Capri I und III in Scheune eins untergestellt, musste dann in Scheune zwei umziehen, um schließlich in Scheune drei, auf einem früheren Bauernhof in meinem Heimatort, zu landen. Die einzigen Bewegungen für lange Zeit.
Ein Messeauftritt und seine Folgen
So vergingen die 90er, die ´Nuller´und es brachen die 2010er Jahre an. 2015 ließ ich mich überreden, den Grünen aus seinem Schlaf zu erwecken und auf der Messe in Friedrichshafen auszustellen. Er sollte dort als künftiges Restaurierungsobjekt dem RS von Toni Feßler– bekanntlich ein Auto im Topzustand – gegenübergestellt werden.
Dafür wurde das Fahrzeug aus seinem Stellplatz geholt, alle schon abmontierten Teile wie Stoßstangen oder Scheinwerfer wieder montiert. Das Fahrzeug wurde gereinigt, es sollte kein verstaubter Scheunenfund sein. Mit dem Vinyldach gab sich mein Freund Joachim besonders viel Mühe, es sah nach dieser Reinigungsaktion aus wie neu. Auf der dreitägigen Messe war dieses doch sichtbar vom Zahn der Zeit angenagte Fahrzeug der Hingucker.
Ich bekam diverse Kaufanfragen, die ich aber alle dankend ablehnte. So wurde mir immer mehr bewusst, welches ultraseltene Fahrzeug ich besitze. Von Besuchen auf diversen Capri-Treffen und Nachfragen bei vielen befreundeten Capri-Fahrern bekam ich immer wieder die Antwort: Nein, ein I-er in dieser Ausstattungs- und Farbkombination ist nicht bekannt.
Im Laufe des letzten Jahres wurde mein Wunsch nach den geschilderten Erfahrungen und Rückmeldungen dann immer stärker, diesen Capri wieder zum Leben zu erwecken. Dieser Weg wurde 2020 begonnen. Davon berichte ich in der nächsten Ausgabe der Capri aktuell. So viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten: Viel Blech ging beim Trockeneisstrahlen verloren. Und das Fernsehen war auch noch dabei.“
Scheinwerfer und Blinker waren zwischenzeitlich bereits abgebaut.
Bei der Restauration gibt´s einiges zu tun. Für Joachim von Alten (links) ging die Farbe 1971 „überhaupt nicht“. Wolfgang Stein sieht das Hellgrün 67 mit deutlich mehr Wohlgefallen.
[Text & Fotos: Wolfgang Stein]
- Andreas Spohrer Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Professionell in Szene gesetzt: Pünktlich zum eigenen 50. Geburtstag hat Andreas Spohrer seinen Capri fertiggestellt.
„Ich stelle mich zunächst kurz vor. Mein Name ist Andreas Spohrer, 49 Jahre jung. Zum Capri bin ich dank einer Frau gekommen.
Am Nürburgring sind wir gemeinsam einst auf diesen Fahrzeugtyp aufmerksam geworden. Obwohl ich selbst aus der Kfz-Branche komme, hatte ich den Capri nie wirklich auf dem Schirm. Als ich dann aber erstmalig in einem solchen Auto gesessen habe, war es um mich geschehen. Diese geniale Form faszinierte mich.
2010 kaufte ich einen 2,3 S, den ich nach und nach verbesserte. Irgendwann wuchs in mir der Wunsch, einen breiten I-er zu besitzen. Aber zu kaufen gibt es kaum etwas. Also beschloss ich, ein Fahrzeug nach meinem Geschmack aufzubauen.
Es musste ein breiter I-er sein
So erstand ich im September 2015 eine rollbare Karosserie, mit Türen und Kofferraumdeckel. Ohne Motor, ohne Getriebe, ohne Innenausstattung. Die Liste der fehlenden Teile war lang. So blickte ich in einen leeren Motorraum, aber dafür in einen Kfz-Schein voll wilder technischer Eintragungen. Der Capri hatte zweifelsohne schon allerhand erlebt.Nach und nach besorgte ich mir die notwendigen Teile und der Capri wurde auf ein selbstgebautes Drehgestell montiert. Hierbei konnten die Karosseriearbeiten sehr bequem durchgeführt werden.
Einen ganzen Sommer habe ich geschweißt, oft bis in die Nacht. Meine Nachbarn haben mich sicherlich für verrückt gehalten.
Anschließend wurde die Karosserie gestrahlt, grundiert und teilweise lackiert. Zugekaufte Teile habe ich probeweise montiert und angepasst. Zwischenzeitlich machte ich mir Gedanken über die Lackierung. Er sollte sich etwas von der Masse abheben, aber trotzdem zeitgenössisch sein. Ich entschied mich für ein klassisches Design mit neuer Farbkombination. Der Farbton ist Daytona-Gelb mit Weiss.
Vieles war krumm und schief
Die angebrachten Polyesterteile sollten meinen Lackierer noch vor eine große Herausforderung stellen. Als ich den Capri ablieferte, schlug er einigermaßen entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. Vieles war nämlich krumm und schief, daher verbrachte der Capri erstmal ein halbes Jahr unbeachtet in der Ecke.
Andreas Spohrer packte über insgesamt fünf Jahre hinweg richtig an.
Zahlreiche Modifikationen
Erst nach einem Vier-Augen-Gespräch gab er sich endlich einen Ruck und ging das Projekt an. Nach weiteren drei Monaten konnte ich die jetzt lackierte Karosse abholen. Während der Capri-Abstinenz bereitete ich viele Teile vor und so war das Auto innerhalb von vier Monaten zusammengebaut. In dieser Zeit der Restauration konnte ich mein Wissen über Capri vertiefen und ich habe einiges dazugelernt. Arbeiten, die ich früher nicht angegangen bin, erledige ich nun wie selbstverständlich. Man muss sie nur einmal angehen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.
Ich pflanzte einen modifizierten 2,8-er Motor mit drei 40-er Weber-Vergasern ein. Der Ansauggeräuschdämpfer ist eine Eigenkonstruktion. Immerhin sollte der TÜV auch seinen Segen geben.
Gaaaanz vorsichtig kommt der modifizierte 2,8-er an seinen Platz. Nicht nur optisch ein Schmuckstück.
Geschaltet wird mit einem Fünfgang-Getriebe. Eine Servolenkung für die dicken Pneus musste es außerdem sein. Diese fanden in der Dimension 235/60/13 auf den BBS E30 Felgen ihren Platz.
Extra angefertigte Oldtimersitze der Firma König sorgen für ausreichend Sitzkomfort. Vorne ist ein Gewindefahrwerk mit Konistoßdämpfern und hinten sind Einblattfedern mit Spaxstoßdämpfern verbaut. Beide Stoßdämpferpaare sind von außen einstellbar.
Ich fahre, so lange ich kann!
Zu Beginn dieser Restauration war mein Wunsch, den Capri zu meinem 50. Geburtstag fertig in der Garage stehen zu haben. Das hat funktioniert, Ende August dieses Jahres hatte ich Geburtstag.
Die Restauration dauerte fast fünf Jahre. Als ich damit angefangen habe, wusste ich, was mich erwartet. Neben viel Geld ist auch ein enormes Durchhaltevermögen gefordert.
Das nun montierte Dreispeichen-Lenkrad weist eine Turbo May-Prägung auf. „Ein Originalteil. Ich hatte dies von einem Bekannten, der hier bei mir im Ort eine kleine Werkstatt hat, bekommen. Er hat mir erzählt, dass er es aus einem VW Käfer demontiert hat. Ich habe zwar keinen Turbo May, aber dieses Lenkrad ist sehr selten. Anfang der 70er sind davon sicherlich nur ein paar aus dem Zubehörprogramm verkauft worden. Daher habe ich es montiert und es gefällt mir sehr“, sagt Andreas Spohrer.
Ich bin jetzt froh, dass die Arbeit geschafft ist. Autos werde ich wieder restaurieren, aber nicht mehr solch große Baustellen. Diesen Capri fahre ich, solange ich kann!
Ich möchte mich bei allen, die mir bei meinem Projekt geholfen haben, bedanken. Besonderen Dank an meine Freunde Nathalie, Andreas, Marco, Volker, Ralf und Zoltan. Bis dann, wir sehen uns sicherlich bald auf einem Treffen.“
[Text & Fotos: Andreas Spohrer]