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- Guido Heisner
Auf Schalke und überhaupt in Gelsenkirchen „is immer wat los“, wie es in hiesiger Mundart heißen würde. Mitten im Februar erwischte es uns vom Capri Club Westerholt mit unserer Halle in Gelsenkirchen-Bismarck aber eiskalt - am Ende wurde uns jedoch richtig warm ums Herz. Und das kam so.
Wir erhielten so mir nichts dir nichts eine Anfrage von einem Fotografen aus dem Großraum Montabaur im Westerwald. Frank Lutzebäck war auf der Suche nach einem kultigen Ort für den Jahreskalender „Schrauberträume 2018“. Heißt: Hobbywerkstätten mit wundervollen Fahrzeugen – und, ja die haben wir!
Wenn ihr nun aber denkt „OK, da wird mal wieder ´ne olle Bude mit alten Autos abgelichtet, kenn´ ich schon“ - dann habt ihr Euch getäuscht. Obendrauf – und das ist wörtlich gemeint – gab es Aleksa. Sie ist ein Model aus der Ukraine und reist für Photoshootings durch ganz Europa. Am 4. Februar 2017 war sie bei uns und anschließend noch in Wuppertal und dann für Bademoden in Paris. Ihr erahnt, was bei uns in den Fokus genommen wurde. „Schrauberträume 2018“ wird ein erotischer Kalender für Auto-Enthusiasten.
Vier Stunden lang dauerte das Shooting in unserer heiligen, aber kalten Halle. Aleksa zeigte dabei professionelle Disziplin und es glänzte nicht nur der Lack an unseren Fahrzeugen. Sie zeigte sich dabei sehr wandlungsfähig und der Fotograf holte alles aus seiner Kamera heraus. Dabei spielte er geschickt mit Licht und Schatten und wusste instinktiv, wann er den Auslöser betätigen musste.
Der CCW war allerdings der zusätzliche Garant für ein erfolgreiches Fotoshooting. Neben der Location boten wir einen umfassenden Service an, der nur schwer zu überbieten ist. Die Jungs gaben ihr Bestes! Stephan sorgte für heißen Kaffee und suchte fachmännisch die knappen Kostüme aus. Markus hielt mit Smalltalk Aleksa bei der Stange und bedeckte sie liebevoll mit einem wärmenden Mantel. Arthur eilte mit dem heißen Gebläse herbei und Dirk kümmerte sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht um das Dolmetschen zwischen Aleksa und Fotograf Frank. Frank mal zwei übrigens, Clubmitglied Frank Pachan sicherte für alle einige zusätzliche Schnappschüsse.
Da kein reinrassiger Capri-Kalender entstehen wird, steuerte Arthur neben seinem warmen Gebläse auch noch seinen Triumph Spitfire bei, der sogleich von Aleksa zur Spielwiese umfunktioniert wurde. Oh ja, nicht nur unsere Klassiker haben tolle Gelenke!
[Text: Guido Heisner - Fotos: Frank Pachan]
- Rainer Schmelzeisen
Der Wanderpokal parkt seit November 2016 bei Rainer Schmelzeisen. Ausgezeichnet wurde damit zu einen die Treue zu seinem Auto. Zum anderen die Tatsache, dass der Krefelder dieses Langzeitprojekt stets weiter vorantreibt. Rainer, erzähl´ mal!
Eigentlich war schon seit frühester Jugend klar, dass es einmal ein Capri werden musste. Dies, obwohl ich in keinster Weise familiär vorbelastet war. Die Autos in meiner Umgebung waren eigentlich ausnahmslos vom Hersteller Peugeot.
So fand Rainer den verbreiterten I-er in der Siegener Garage vor.
Es war ein schmerzhaftes Ereignis, welches den Ausschlag in eine andere Richtung gab. Passiert ist es im - eigentlich - letzten Schuljahr. Ein Unfall im Rahmen des Schulsports bescherte mir einen längeren Krankenhausaufenthalt. Soll ich erwähnen, dass es zusätzlich zu einer „Verlängerung“ mit der Schule führte? Okay, ist schon raus. So lag´ ich da also herum und hatte richtig viel Zeit, die üblichen Zeitschriften und Zeitungen nach automobilen Verkaufsanzeigen zu durchforsten. Schließlich hab´ ich dann mein heutiges Auto im Internet entdeckt. Ja, tatsächlich schon im Netz, obwohl es seinerzeit noch ohne Mobile und Ebay ging.
Der erste Vorsitzende des CCD, Anton Feßler (rechts), überraschte Rainer Schmelzeisen mit dem Wanderpokal-Besitz für das Jahr 2017. Dabei wurde die Zeremonie vor den anwesenden Mitgliedern in einer Art Spannungsbogen aufgezogen. So kristallisierte sich Stück für Stück der diesjährige Ehrenpreisträger heraus - Rainer ahnte von nichts. Ehefrau Dani hatte im Vorfeld den CCD-Vorstand mit den notwendigen Bildern versorgt.
Diese Innenraumgestaltung gefiel Rainer nicht - wenig überraschend. Mit dem Entfernen von Unterbodenschutzresten und Freilegen der Bleche ging die Arbeit los. Die Maschine musste raus aus dem Motorraum.
Und so kam er schließlich aus dem Kreis Siegen, mein Traumwagen. Naja, Traum: in teils blauem Glitterlack und rot lackierter Innenausstattung. Es traf meinen Geschmack jetzt nicht auf Anhieb. Also die Optik war schon mal überarbeitungsreif.
Dazu waren an diesem Capri ´73 aus dem Baujahr 1972 jene Verbrechen verübt worden, die bei zehn- bis zwanzigjährigen Autos damals so an der Tagesordnung waren, wenn es darum ging, die Scheidung durch den Technischen Überwachungsverein nochmal ein bisschen ´rauszuzögern. Bauschaum in den Hohlräumen. Viel, viel Spachtel.
Also hieß es erstmal: alles zerlegen, Schweißen lernen, Bleche anfertigen, Ersatzteile suchen. Klar: Schwellerspitzen, A-Säulen und all´die beliebten Stellen hatte die braune Rostpest auch an diesem Exemplar nicht ausgelassen.
Wo ich gerade schon mal zu Gange war, lag es auf der Hand, die ganze Nummer auch direkt zum Beruf zu machen. Die verbreiterten Kotflügel habe ich letztlich mangels brauchbarem Angebot selbst gefertigt - dafür musste ich mir dann noch zusätzlich das kleine 1 x 1 in Sachen glasfaserverstärkter Kunststoff - kurz GFK - ´raufschaffen. Für die hinteren Seitenteile waren noch neue Verbreiterungen aufzutreiben.
Über einen Zeitraum von rund dreieinhalb Jahren lag also ein Capri ziemlich verstreut im Haushalt herum. Schlussendlich fand auch wieder ein passender Vergasermotor mit 2,6 Litern Hubraum seinen Platz unter der Haube.
Die Vorarbeiten zur Lackierung konnte ich glücklicherweise in einem Lackierbetrieb selber durchführen, was für mich eine weitere, großartige Praxiserfahrung war. Insgesamt drei Monate zogen ins Land, während ich spachtelte, schliff, vorlackierte, schliff und so weiter und so fort.
Kenntnisse der Elektrik sind von Vorteil, wenn der Kabelbaum überarbeitet werden muss. Beim Sandstrahlen war ordentliches Vermummen angesagt. Grundieren, Motor überholen, fertig für den Lackierer - was halt so kommt.
Über die folgenden Jahre bis zum heutigen Tag habe ich natürlich noch die eine oder andere weitere Änderung vorgenommen. Schubstreben hat er nun, RS-Sitze sind drin, die Innenausstattung ist getauscht, die Hinterachse geändert.
Zurück vom Lackierer.
Fertig der Capri! Oder doch nicht, Rainer? „So richtig fertig wird man ja irgendwie nie.“
Rückkehr des Motors: gaaaanz vorsichtig.
So richtig fertig wird man ja irgendwie nie. Ein Fünfgang-Getriebe liegt zum Einbau bereit. Und der Beruf? Die Lehre habe ich abgeschlossen, danach den Kfz-Meister gemacht und einen eigenen, kleinen Betrieb ins Leben gerufen. Ihr könnt es Euch denken: Hier mache ich am liebtsten in Old- und Youngtimern.
[Text: Rainer Schmelzeisen - Fotos: Dirk Appel, Rainer Schmelzeisen]
- Marc Keiterling
„Schreib´ mal wieder!“ Neee, keine Mail und keine WhatsApp. Wir Freunde des alten Blechs halten doch die analogen Zeiten hoch. Einen Brief, wie früher. Der ist final zu frankieren und dies ist nun so sehenswert wie – nie!
Schon 2015 warf die Deutsche Post AG zwei Briefmarken auf den Markt, die wunderschöne Oldtimer zieren. Die beiden Kleber mit dem Wert von 1,45 Euro zeigen einen roten BMW 507 und einen Mercedes 220 S der Baureihe 111.
Seit dem 2. Januar 2016 kostet ein Standardbrief nun 70 statt 62 Cent. Das erhöhte Porto lässt sich seither in schöner und schönster Weise auf zwei Marken abbilden. Der erste Porsche 911 Targa ab 1965 ist ein Traumauto. Der Capri 1 stellt ab 1969 den ersten echten Volkssportler schlechthin dar. Der Schönere von beiden? Öhm, Tjaaa: Ach, entscheidet einfach selbst! Zur Wahl des Capri schreibt die Deutsche Post: „Mit seiner Mischung aus Sportwagenoptik, grundsolider Großserientechnik und erschwinglichem Preis erschloss er ein ganz neues Marktsegment“. Dieses charmante „Auto-Quartett“ wurden von dem Designer Thomas Serres aus Hattingen an der Ruhr gestaltet.
Wie es sich für die alten Zeiten gehört, sind die Postwertzeichen für PS-Freunde selbstverständlich „nassklebend“. So kann man sich den Capri lecker anschlecken. Oder hat noch jemand einen Briefmarkenbefeuchter auf dem Schreibtisch stehen?
2017 wird aus dem Quartett dann ein Sextett. Die Post wird ihre Sonderreihe über „Klassische Deutsche Automobile“ mit den Motiven Opel Manta A und VW Golf 1 fortsetzen. Das ist herrlich konsequent, auch der Capri war bekanntlich beim Geburtsjahr dem Manta ein Jahr voraus. Den entsprechenden Antrag der Post hat das Bundesfinanzministerium genehmigt.
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Deutsche Post]
- Marc Keiterling
Reh gegen Auto. Ein Wildunfall, zwei Verlierer. Das Tier tot, der Wagen laut Gutachten ein Totalschaden. Der Capri wirtschaftlich platt. Ein ungeeignetes Gutachten als Folge eigener Nachlässigkeit. Nicht zur Nachahmung empfohlen.
Das Waldstück liegt schon hinter mir, da schießt das Niederwild aus dem hohen Gras heraus auf die Straße. Schon bei Tageslicht gibt’s da kaum eine Chance, den Zusammenprall zu vermeiden. So wie hier, in der Dunkelheit, kannste nur noch vollbremsen und beten. Knapp 100 Stundenkilometer habe ich drauf, als es auf der Kreisstraße kracht. Ein kleines Reh und die linke Front meines Capri knallen gegeneinander.
Ein dumpfer Schlag, das Tier fliegt im hohen Bogen in den Graben, Scherben wirbeln durch die Kegel der Restbeleuchtung, die vier blockierten Reifen erzeugen beißend stinkenden Qualm. Nach einer elend langen Strecke, begleitet vom Kreischen des Bremsvorgangs, steht das Auto. Unheimliche Stille. Glück gehabt! Die Straße trocken und gerade, kein Gegenverkehr, kein ausgewachsener Hirsch. Das hätte alles noch ganz anders ausgehen können.
Doch auch so reichts, wie die erste Inaugenscheinnahme bei Tageslicht am nächsten Morgen zeigt. Frontschürze und Stoßstange sind stark beschädigt, beide Kotflügel, die Schlossbrücke und die Motorhaube gestaucht. Der Kühlergrill, ein Scheinwerfer und der Blinker links sind zerstört. Glück gehabt? Ja! Aber: Die Teileversorgungslage in Sachen Karosserie und Anbauteile ist bei einem Ford bekanntlich bescheiden. Bei einem Capri der zweiten Generation noch deutlich schlechter. Nicht mein einziges Unbehagen. Denn da ist ja noch das Wertgutachten. Ein Thema, dass ich vernachlässigt hatte. Vier Jahre alt ist das Testat dieses Autos, schon damals war es für mein Empfinden mit 5.500 Euro für einen überdurchschnittlichen Capri II mit V6-Motorisierung deutlich zu niedrig ausgefallen. `Muss ich bald mal machen´ hatte ich mir noch zu Jahresbeginn angesichts galoppierender Fahrzeugpreise in den letzten Jahren vorgenommen - das Reh war schneller.
Der Gutachter begutachtet Tage später den Unfallwagen, sein wenig später eintreffendes Ergebnis bestätigt die Horrorvision. Reparaturkosten in Höhe von 7.052,64 Euro sind kalkuliert. Differenz zum Gutachten: mehr als 1.500 Euro. Und es kommt zunächst noch dicker.
Über die Restwertbörse „Auto Online“ ermittelt der Sachverständige einen Restwert von 2.360 Euro. Diese Summe hat ein Aufkäufer für den verunfallten Capri verbindlich geboten. Mir schnürt sich die Kehle zu. Und es kommt wie befürchtet. Die Versicherung berechnet den Schaden so: Wiederbeschaffungswert des Fahrzeugs: 5.500 Euro. Abzüglich Restwert: 2.360 Euro. Abzüglich 150 Euro Selbstbeteiligung an der Teilkaskoversicherung. Entschädigung: 2.990 Euro. Das hieße 4.062,64 Euro auf den eigenen Deckel.
Ein Verkauf kommt nicht in Frage, dies teile ich der Versicherung unmittelbar mit und will wissen, was mit dem Restwert in diesem Fall passiere. Die in meinem Fall angesprochene Oldie Car Cover Assekuranzkontor GmbH erklärt, dass die in Frage stehenden 2.360 Euro erstattet werden, wenn der Nachweis einer sachgerechten Wiederinstandsetzung des Fords geliefert werde. Dies habe über die entsprechende Werkstatt-Gesamtrechnung sowie ein neuerliches Gutachten zu erfolgen. Immerhin – doch auf den noch immer als Lücke klaffenden 1702,64 Euro werde ich sitzenbleiben. Teures Ergebnis eigener Schludrigkeit.
Zum Wiederaufbau wünscht sich der Karosseriebauer unter anderem eine neue Frontschürze, sowie eine neue Stoßstange. Ein Wunsch, der sich in diesem Moment schlicht nicht erfüllen lässt. Anfragen in Köln zu diesem Thema sind erfahrungsgemäß völlig sinnlos. Wer einen alten Ford fährt, fährt nur mit dem Flankenschutz eines Clubs wie dem CCD einigermaßen sorgenfrei. Unser Capri-Club Deutschland kniet sich bekanntlich seit vielen Jahren sehr in die Aufgabe, benötigte Teile neu anfertigen zu lassen. Doch bei einer Chromstoßstange mit Gummileiste und diesem Blech ist auch hier Ende im Gelände. Der Spengler hat es bereits geahnt und verfrachtet den Patienten auf die Richtbank. Gaaaanz behutsam, Zentimeter für Zentimeter, und über drei Wochen hinweg wird die fächerartig verformte Schürze wieder zurecht gezogen. Das geschieht so nebenher, andernfalls würde der Kostenrahmen noch zusätzlich klar gesprengt. Außerdem werden Schlossbrücke, Haube und Flügel wieder in in ihre ursprüngliche Form zurückgebracht.
Beim Chromteil hift nur „Vitamin B“. Ein überaus hilfsbereiter Clubkollege des CCD – namentlich unser „Teile-Papst“ Wolfgang Stein – hat bei einem anderen Kumpel noch was gut und kann das begehrte Stück in einem vergleichsweise sehr überzeugenden Zustand für mich ergattern. Andernfalls hätte hier nicht nur eine Kostenexplosion, sondern möglicherweise gar der vorübergehende Verzicht auf das Anbauteil gedroht.
Scheinwerfer, Blinker und ein neuer Kühler können von einem auf alte Ford-Teile spezialisiertem Händler namens Motomobil geliefert werden. Der Plastik-Grill nicht. Bei Ebay entdecke ich ein Exemplar in einem beklagenswerten Zustand. Es fehlt die äußere Alublende, zig Farbanstreiche vermocken das wabenähnliche Gitter. Nützt nix, es muss halt improvisiert werden. Das Teil wird vorsichtig mit Trockeneis vom unschönen Anstrich befreit, die Alublende des zerstörten Grills hat leicht vermackt überlebt. Die friemel ich auf das „neue Altteil“. Makellos ist sie nach Unfall und Umbau nicht mehr, aber Alternativen sind gerade Fehlanzeige. Ein Makel ist auch, dass das Glas des neuen Blinkers ein dunkleres Gelb zeigt, als der unzerstörte Kollege von der Beifahrerseite. Geht gar nicht – glücklicherweise besitze ich noch ein Exemplar in meinem Teilelager. Vom Staub der Jahrzehnte befreit, zeigt es das „richtige“ Gelb. Wie hätte das sonst ausgesehen?
Sehr weitgehend im Originallack hatte sich der Capri vor dem Unfall präsentiert, damit ist es nun vorbei. „Mediterrangrün-Metallic 75“ war der Name seines Kleides. In der Lackiererei sorgt der Name trotz seines Wohlklangs für wenig heitere Mienen. Ein knappes Dutzend Lackkarten werden gespritzt, die Abweichungen zur Farbe aus dem Jahre 1976 sind teilweise beträchtlich, stets nicht zu tolerieren.
Mit viel Beharrlichkeit gelingt im x-ten Anlauf schließlich der Durchbruch hin zu einer akzeptablen Lösung. Ausgangsmaterial ist nun „Suzuki Grass-Green-Metallic“, verfeinert mit diversen Modifikationen.
Wieder zusammengebaut, ist es nun beinahe so, als sei nichts gewesen. Abgesehen davon, dass es sich jetzt um einen Unfallwagen handelt, für dessen Wiedererstehen ich gut 1.700 Euro zuzahlen musste. Dies als Warnung an alle, die sich ein Wertgutachten aufgrund eines vermeintlich übersichtlichen Werts eines Youngtimers schenken. Zu guter Letzt: Ein neues Gutachten weist nun einen Wiederbeschaffungswert in Höhe von 11.000 Euro aus.
[Text und Fotos: Marc Keiterling]
- Marc Keiterling
„Die Wetterlage. In dieser Woche wechseln sich Schneeregen und Schneefall ab. In den Höhenlagen ist mit Dauerfrost zu rechnen. In den tiefen Lagen besteht Glatteisgefahr.“ Ein Wetter zum Weglaufen, keinesfalls zum Fahren mit einem Oldie. Soweit ist das völlig klar.
Die Vorgeschichte: Im November 2014 fiel in der Redaktion der Auto Bild Klassik in Hamburg – dort bin ich unter anderem als freier Journalist tätig - der Beschluss, in der März-Ausgabe 2015 insgesamt 20 Seiten unter dem Titel „NRW-Spezial“ zu platzieren. Ein wesentlicher Teil darin solle aus einer Reise bestehen. Von Werk zu Werk, in zwei der beliebtesten Autos, die jemals in Nordrhein-Westfalen entstanden.
Mit einem Opel GT und einem Ford Capri der ersten Generation – gerne in kräftigen Farben - könne die Reise am gerade stillgelegten Opel-Werk in Bochum beginnen. Danach kurvig durch die nördlichen Ausläufer des Bergischen Landes zum produzierenden Ford-Werk in Köln. Die Inhalte haben die beteiligten Redakteure bis zum Ende der ersten Februar-Woche abzuliefern. Ich bin im Rahmen dieses Projekts zunächst nicht mit der besagten Reise beauftragt.
Vier Wochen später: Es meldet sich der Kollege, der die Reise der beiden schönen Autos organisiert und schreibt. Seine Anfrage bei Opel in Rüsselsheim nach einem Werks-GT ist ins Leere gelaufen. Mit Bochum will bei Opel nach dem Krach um die Werksschließung niemand mehr was zu tun haben. Außerdem sei das doch eher eine ungünstige Jahreszeit für ein solches Unternehmen. Bei Ford besitzen sie den schon zigmal in Veröffentlichungen gesehenen 2,6 RS in schwarz-gelb, der soll es nicht schon wieder sein. „Marc, fällt Dir dazu was ein?“ Grundsätzlich schon. Aber: Jetzt vor dem Fest kriege ich das zeitlich nicht mehr gestemmt. Im Januar bin ich zehn Tage beim Skifahren. Da bleiben nur noch wenige Tage übrig. Und vor allem: Ist Euch allen klar, dass Winter ist?
Die folgende Diskussion dreht sich im Wesentlichen um die Frage, ob sich wohl „unerschrockende“ Eigner der gewünschten Fahrzeuge aus dem Großraum Köln-Bochum finden lassen, die nicht zusammenzucken, wenn ihr Fahrzeug mal nass wird. Ich habe die top-gepflegten Einser vor Augen, wie sie auf der Club-Ausfahrt 2014 in der Eifel zu sehen waren, und bremse die Kollegen ein. Ich fürchte, auf eine entsprechende Anfrage wird man mich, je nach Temperament des Gefragten, nach meinem Gemütszustand fragen oder schlicht auflegen. Aber ich bin mit im Boot bei der Auto Bild Klassik, es gilt lösungsorientiert zu denken.
Der Kompromiss: Ich schlage meinen nicht-farbkräftigen, weil silbergrauen, Capri vor und bringe außerdem eine GT-Fahrerin ins Spiel. Dieser sehr guten Freundin konnte ich zuvor das Einverständnis zu dieser Produktion abringen. Klare Ansage: Wir machen es auch bei Regenwetter. Bei Eis und Schnee aber wird’s nix.
Die Wetteraussichten an den anvisierten Tagen Ende Januar, Anfang Februar 2015: „In dieser Woche wechseln sich Schneeregen und Schneefall ab. In den Höhenlagen ist mit Dauerfrost zu rechnen. In den tiefen Lagen besteht Glatteisgefahr.“ Streusalz inklusive. Was nun? Ich spreche mit der Redaktion in Hamburg. Es muss umdisponiert werden, auf eigener Achse kann bei diesen Verhältnissen nicht gefahren werden. So wird eine Spedition gesucht, die mit einem geschlossen Lkw GT und Capri am festgelegten Tag befördert. Und gefunden.
Der Produktionstag: Noch in der morgendlichen Finsternis eines kalten Februar-Tages rollt der Cargo-Transporter in Oberhausen vor. Der steht auf deutlich kleineren Rädern als ein klassischer Hänger. Dennoch ist der Höhenunterschied zum Boden, der mittels Auffahrrampen zu überbrücken ist, immens. Zumindest für den Laien, besonders aber für den besorgten Fahrzeugbesitzer. Ob ich selbst hineinfahren möchte? Nein, nein, schon aus Versicherungsgründen lehne ich das ab. Leichtes Schwitzen bei etwa null Grad, als die Langnase die Rampe hinauffährt. Beim Capri ist das in diesem Fall nicht unproblematisch. Der Fahrzeugboden kommt der Laderampe so nah, dass da das oft zitierte Löschblatt nicht mehr dazwischen passen würde. Und diese Situation wird sich noch viermal wiederholen. Wir haben das ursprünglich geplante Fotoprogramm zwar gestrafft, das Motiv „Bergisches Land“ wurde aus Zeitgründen ersatzlos gestrichen. Aber in Bochum, an einer historischen Tankstelle in Hattingen und in Köln müssen die Autos raus und wieder ein. Und am Ende des Tages auch letztmals hinaus. Beim GT geht’s deutlich entspannter, der kürzere Radstand lässt den Opel ohne Mühe über die Rampe rollen.
Die Voraussetzungen ungünstig, gemessen daran wird es ein prächtiger Tag. Capri und GT kommen frei von Schäden durch die Produktion. Da ist es zweitrangig, dass allen beteiligten fünf Menschen (der Schreiber der Geschichte, der Fotograf, der Fahrer des Lkw, GT-Besitzerin Melanie Lehmann und ich) nicht sehr warm ist. Wir kommen sogar ohne Niederschlag über die Runden. Erst als die beiden Fotomotive, gerade verladen, Köln wieder in Richtung Ruhrgebiet verlassen, geht es los. Peitschender Regen in der Domstadt, Schneeregen auf der A1 im Bergischen Land. Beim Ausladen ist es wieder trocken. Und die Geschichte ist im Sack!
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Melanie Lehmann, Marcus Gloger]
- Marc Keiterling
Im letzten Jahr wurde gedreht, 2016 kommt ein „Heimatfilm“ reinsten Wassers – betrachtet aus dem Bochumer Blickwinkel – in die Kinos. In „Radio Heimat“ machen vier Freunde in den 1980er Jahren – basierend auf den teilweise autobiographischen Erzählungen des Schriftstellers und Kabarettisten Frank Goosen – den Ruhrpott unsicher, um endlich ihre Männlichkeit zu entdecken.
Gedreht wurde 2015 in Köln, an der Ostsee und selbstverständlich im Ruhrgebiet.
Vieles spielt in Bochum. Auch einige Einstellungen, die in der Nachbarstadt Gelsenkirchen entstanden sind. Dort war ich im August 2015 einen Tag dabei. Hurra, ich bin sogar im Bild. Doch um den Komparsen Keiterling zu entdecken, muss man schon sehr genau hinschauen. Auf gehts, hinter die Kulissen einer Filmproduktion. Was das hier in diesem Magazin zu suchen hat? Ein Capri spielt ebenfalls eine Rolle.
Vier Szenen sind es, die am 6. August auf dem Drehplan stehen. Treffpunkt an einem sonnig-heißen Sommertag ist morgens um 8 Uhr an der sogenannten „Base“. An diesem Ort, an jenem Tag in der Erdbrüggenstraße im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck gelegen, kommen temporär alle Mitarbeiter zusammen. Der Caterer baut gerade sein Equipment auf, erster Kaffee. Später wird Rührei gereicht, gefolgt vom Mittagstisch und Kuchen. Hier steht auch der Lkw der Kostümbildnerei. An den Wänden lange Kleiderstangen, wo die gekennzeichnete Bekleidung für die Schauspieler hängt. Die Trommel der Waschmaschine dreht sich, am Bügelbrett wird bereits das Eisen geschwungen. Nebenan haben die Kollegen der Maske Station bezogen. „Radio Heimat“ beinhaltet Szenen aus verschiedenen Jahrzehnten, entsprechend müssen „Klamotten und Köppe“ aussehen. Heute ist vor allem 1983, entsprechend stehen an diesem Tag „Vokuhila-Frisuren“ (vorne kurz, hinten lang) hoch im Kurs.
Für mich nicht. Ich laufe nur im Hintergrund durchs Bild, außerdem ist „meine Szene“ in der Gegenwart angesiedelt. In einem herrlich ollen Modellbahngeschäft wird beim Anblick des fahrenden Zugs in idyllischer Kulisse über die Vergangenheit philosophiert. Und ich marschiere auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorbei. Bitte darauf achten! Es ist eine der Einstiegsszenen des Films.
Mit einem Fahrzeug des Shuttle-Dienstes geht es in die Wildenbruchstraße, nahe des Gelsenkirchener Hauptbahnhofs. Hier ist der Drehort. Auf die Ansage „Und Achtung, wir drehen“ folgt ein lautes „Bitte!“ Ich gehe los. Viermal schallt hinter mir her: „Abgebrochen!“ Bei drei weiteren Versuchen wird gestoppt, noch bevor ich einen Fuß vor den anderen setzen kann. Gründe gibts verschiedene, meine Gangart ist es nicht. Mal rauscht ein Müllwagen durchs Bild, dann latscht ein nicht abgefangener Passant durchs Bild, schließlich entgleist die Modelllok zweimal. Ohne den Zug geht es selbstverständlich nicht. Dann bleibt alles im Gleis, nichts ist auf der Straße, was dort in dieser Szene nicht hingehört, ich stolpere auch nicht und der Schauspieler kennt seinen Text. Im Kasten!
Der Tross zieht weiter zur Sozialtherapeutischen Anstalt, nur ein paar Ecken weiter. Nein, nicht zur kurzfristigen Hilfe für die Crew – eine Knast-Einstellung steht auf dem Drehplan. Danach gehts zurück zur „Base“. Die Erdbrüggenstraße ist inzwischen im relevanten Teilbereich abgeriegelt. Vor dem Mittagessen wird noch Ingo Naujoks abgedreht. Der gebürtige Bochumer hat seine letzte Klappe in dieser Produktion. Dabei lehnt er sich aus dem Fenster im ersten Geschoss eines der für diese Region früher so typischen Zechenhäuser. Die Straße zeigt direkt auf das markante Doppelstrebengerüst über dem Zentralförderschacht 9 der 1993 geschlossenen Zeche Consolidation. Naujoks, in einem Bademantel gehüllt und mit Zigarre in der Hand, stöhnt über sein geschundenes Kreuz und verlangt nach Franzbranntwein. Dies tut er sechs oder acht Mal, dann sind Kameramann Gerhard Schirlo und Regisseur Matthias Kutschmann, der auch das Drehbuch schrieb, rundum zufrieden. Mit dem Applaus der Crew wird Naujoks verabschiedet.
Pause. „Du hattest doch noch eine Frage vorhin. Was war das noch mal?“ Regisseur Kutschmann steht vor mir und wirkt angesichts des emsigen Treibens um sich herum seeehr entspannt und ausgesprochen auskunftsfreudig. Gar kein Stress? Der Kinofilm-Debütant lacht: „Hier sind so viele Kollegen am Werk, alles greift ineinander. Jeder macht es mir leicht.“ Beschreibe doch mal deine Arbeit! „Es ist so, als ob du einen Zwölfspänner fährst. Da braucht es auch Harmonie. Neben der eigentlichen Regiearbeit ist mir wichtig, für eine gute Gesamtatmosphäre zu sorgen. Dazu müssen sich alle möglichst wohlfühlen, alle sollen Spaß haben.“ Alles in allem sind es rund 600 Menschen, die zur Realisation von „Radio Heimat“ beitragen. Bei Regie und Produktion angefangen, bei den Leuten vom Catering und den Komparsen aufhörend.
Die nächste Szene. Zwei junge Männer fahren im Opel Manta vor und stellen den vier Freunden Frank (David Hugo Schmitz), Spüli (Hauke Petersen), Pommes (Jan Bülow) und Mücke (Maximilian Mundt) eine „Ein-Wort-Frage“: Eierberg!?“ Es drängt sich der „Laberfürst“ (Uwe Lyko, bekannt als „Herbert Knebel“) dazwischen und hält den beiden vergnügungsinteressierten Kerlen einen kurzen Vortrag über bessere Alternativen. So stehts sinngemäß im Ablaufplan.
Das von einem professionellen Ausleiher organisierte Auto ist allerdings kein Manta, sondern ein Rekord C Coupé in der Farbkombination gold-schwarz. Matthias Kutschmann zur kurzfristigen Änderung: „Der Manta ist gut, dieser Rekord ist für die Szene aber noch besser. Der sieht einfach mehr nach `Porno´aus!“
Und wo wir gerade beim Thema sind – hier noch die Erklärung für alle, die jetzt nicht wissen, was das mit dem „Eierberg“ heißen soll: Die Straße „Im Winkel“ in Bochum bildet zusammen mit der Gußstahlstraße das Rotlichtviertel der Stadt. Außer „Eierberg“ werden alternativ auch die Begriffe „Riemenschleifer“ oder „Riemenwalzwerk“ benutzt.
Ich schweife ab, zurück zum Thema. Der Opel steht zur Abfahrt bereit, René Wessely und Tybald Bischoff haben im Fahrzeug mit dem alten DIN-Kennzeichen BO-EY 102 Platz genommen. Beide haben Kostüm und Maske besucht, die Bekleidung und die Matten sind absolut „Porno“. Links und rechts am Straßenrand stehen weitere Autos, die 1983 dort hätten stehen können. Ein Mercedes T-Modell, ein BMW 524 td, ein Audi 100 LS und ein Ford Capri. Alle ebenfalls mit alten Bochumer Nummern. Außerdem knattert noch eine orangefarbige Kreidler Florett vorbei. Den Capri – meinen Capri – habe ich Regisseur Kutschmann noch kurzfristig „sehr ans Herz gelegt“. Ingo Naujoks jedenfalls hats sehr gefallen: „Ich habe auch mal einen gehabt, so vor 30 Jahren, als ich in Bochum neben der Schauspielerei noch gejobbt habe. Eine geile Zeit war das, die Karre war allerdings nicht mehr wirklich frisch. Schließlich konnte ich das Ding in die Tonne kloppen, so kaputt war der.“
Alles ist bereit. Nun gilt es, das richtige Licht abzuwarten. Eine Sonne-Wolken-Mix hat sich eingestellt, es darf nicht zu einem Anschlussfehler zur vorhergehenden Szene kommen. Sprich: Das muss alles mit der Helligkeit zusammenpassen. Und los: Mal fährt der Opel zu schnell, dann laufen die Jungs zu langsam oder zu weit von der Fahrbahn entfernt. Oder, oder. Knapp ein Dutzend Mal absolviert das schwarz-goldene Coupé den Weg, dann ist auch das im Kasten.
Es folgt zur Alternative für den Schneideraum noch eine Aufnahme, in die das Schiebedach des Rekord eingebaut wird. „Drehschluss für heute“, schallt es über den Set. Blick zur Uhr: 18.30 Uhr. Gut Ding will Weile haben!
Ein „Heimatfilm“ für das Ruhrgebiet ist es auch noch in Sachen Besetzung. Die Schauspieler Anja Kruse (Essenerin), Jochen Nickel (Wittener), Ralf Richter (Essener), Peter Nottmeier, Willi Thomczyk (Wanne-Eickeler), Ingo Naujoks (Bochumer) und Sandra Borgmann (Mülheimerin) sind waschechte Ruhris. Dies gilt auch für die Kabarettisten Gerburg Jahnke (Oberhausen), Hans-Werner Olm (Bochum) oder Uwe Lyko (Duisburg, „Herbert Knebel“). Außerdem spielen Elke Heidenreich, Peter Lohmeyer, Martin Semmelrogge, Stephan Kampwirth und Heinz Hoenig mit, denen man problemlos einen echten „Ruhri“ abnimmt. Gilt natürlich auch für Manfred Breuckmann, einst die „Ruhrgebietsstimme“ im Hörfunk, wenn am Samstag die Fußball-Bundesliga spielt.
[Text und Fotos: Marc Keiterling]