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- Gregor Reininger
Getränk und Auto: passt! Nach abgeschlossener Produktion für die AUTO BILD KLASSIK prosten die beteiligten Teams mit einer Capri Sonne in die an einer Drohne montierte Kamera. Die „acht heißesten Capri“ kamen im September 2017 auf dem Gelände des Aldenhoven Testing Centers (ATC) zu einer zweitägigen Produktion zusammen.
Alles begann mit einem Anruf von Marc Keiterling. Es war irgendwann im Juni oder Juli 2017, als ich von der Arbeit nach Hause kam und meine Frau mir sagte, dass ein Marc vom Capri Club Deutschland angerufen habe und sich nochmal melden würde. Der Anruf ließ auch nicht lange auf sich warten.
Marc stellte sich kurz vor und erzählte mir, dass er neben seiner Tätigkeit im CCD für unsere Capri Aktuell auch im „richtigen“ Leben als Journalist arbeitet. Unter anderem für die AUTO BILD KLASSIK. Anlässlich des Produktionsstarts des Capri vor 50 Jahren im November 1968 plane die Zeitschrift für 2018 eine Story zu diesem Thema. Es solle um die schnellsten Capri gehen und da habe er an mich gedacht, da ich ja einen unverbreiterten 1970er RS 2600 und einen Perana besitze. Die Zeitung plane im September ein Foto-Wochenende auf dem Testing Center Aldenhoven in der Nähe von Aachen. Ich war sofort begeistert und wir plauderten noch ein wenig über die Autos. Der Perana war kurz vor der Fertigstellung, ich hatte gerade das Getriebe zerlegt, die Kardanwelle demontiert und die Kreuzgelenke ausgepresst, um sie zu erneuern. Auch der Innenraum war noch zu komplettieren.
September 2018? September 2017!
Marc fragte mich besorgt, ob ich das bis September hinbekommen würde. Ich versicherte ihm, dass ich dies locker schaffe. Ich dachte mir schon, was glaubt er, wie lange ich für das Getriebe benötige? „Kein Problem bis September 2018“, sagte ich. Denkste! „Das erscheint 2018, aber fotografiert wird die Geschichte in diesem September“, gab mir Marc zu verstehen. Also in rund acht bis zehn Wochen – oha! Plötzlich wurde mir seine Skepsis bezüglich der Zeit klar, zumal ich vorher noch zwei Wochen in Urlaub fuhr. Aber egal, das Event hatte mich so gereizt, dass ich Marc die Zusage gab, alles daran zu setzen, dass der Perana rechtzeitig fertig wird.
Euphorisiert vom Telefonat erzählte ich direkt meiner Familie von diesem Vorhaben. Frau und Sohn waren ebenso begeistert von dem Vorhaben. Besonders Lukas, hatte ich ihm doch erst vor kurzem meinen RS geschenkt. Jetzt bot sich auch für ihn eine Veranstaltung, welches man ja nicht so oft erlebt. Angespornt gingen wir also gemeinsam an die Fertigstellung des Perana.
Wir haben uns dann noch schnell mit Carsten Greb – der ebenfalls mit zwei Capri teilnehmen sollte und grob zwischen unserer Heimat und Aachen lebt – zu einer Anfahrt im Konvoi verabredet.
Als erstes machten wir uns an die Ersatzteilbestellung für die Getriebe- und Kardanwellenteile bei einem Fachhändler für Mustang-Teile. Ich hatte die Kreuzgelenke sicherheitshalber als Muster mitgeschickt, da ich sichergehen wollte, dass alles passt. In der Zwischenzeit habe wir dann den Innenraum komplettiert, die Scheiben eingebaut und das Getriebe lackiert. Als die Ersatzteile kamen, war die Freude groß, hielt aber leider nicht lange an, weil keines der Kreuzgelenke passte. Da wenigstens die Getriebeteile passten, wurde dieses komplettiert und eingebaut. Dann ging es erst mal in Urlaub, um danach mit neuen Kräften weiterzumachen.
Regen wie aus Eimern
In der Zwischenzeit bekamen wir von Marc weitere Einzelheiten zum Wochenende in Aldenhoven mitgeteilt und die Spannung wuchs. Auch Carsten kämpfte noch mit der Benzinpumpe seines 2,8i. Wie das halt immer so ist: Das ganze Jahr fahren die Capri wie ein Uhrwerk, dann vor einem Event kommt eine Kleinigkeit, die einen ins Schwitzen bringt. Mein Sohn hatte den Vorschlag gemacht, die alten Kreuzgelenke zu revidieren. So taten wir es und machten aus den alten und neuen Gelenken einen passenden Satz. Am Schraubstock wieder eingepresst und ab unter den Perana geschraubt. Zwischendurch wurde der RS auf Hochglanz poliert, schade nur, dass es schon die ganze Woche wie aus Eimern geregnet hat. Es war mittlerweile schon der letzte Mittwoch vor dem Fotowochenende und der Hänger wurde organisiert. Der Perana war zwar rechtzeitig fertig geworden, aber die Zeit für eine Hauptuntersuchung und die Zulassung reichte nicht mehr aus. Am Donnerstag wurden die letzten Arbeiten an der Elektrik fertig und der spannende Moment des ersten Starts war gekommen. Viel Gelegenheit für Anpassung blieb nicht mehr, da Freitag die Verladung auf den Autotransportanhänger erfolgen sollte und Samstagmorgen war Abfahrt.
Mein Sohn Lukas konnte seinen RS auf eigener Achse hinfahren. Die wochenlange Schrauberei bis teils spät in die Nacht hatte sich gelohnt, der Perana dankte es uns, indem er auf Anhieb lief. Kurz noch die Zündung eingestellt und den Vergaser grob justiert, mehr ging nicht. Dann ging es am Donnerstag um 23 Uhr ins Bett. Ich glaube, Lukas und ich waren selten so aufgeregt, wie vor diesem Freitag.
Perana nach elf Jahren erwacht
Es lief aber alles gut. Sogar der Wettergott ist scheinbar ein Capri-Fan, pünktlich zum Verladen des Perana hörte es auf zu regnen. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass er auch auf der Teststrecke durchhält. Schließlich hat er in Südafrika acht Jahre gestanden und dann bei mir nochmals drei Jahre während der Restaurierung. Ich habe diese behutsam vorgenommen und größtenteils auf die Technik und die Innenausstattung beschränkt, um ihm seine südafrikanische Vergangenheit nicht ganz zu nehmen, welche ihm - wie ich finde - gut steht.
Mit Carsten war alles klar gemacht, er und ein Freund würden am Rastplatz hinter der Abfahrt Diez an der A3 in Richtung Köln auf uns warten. Auf „Wetter. de“ waren die Prognosen für das Wochenende ganz gut. Nach dem vielen Regen der vergangenen Tage waren wir allerdings noch skeptisch.
Am Rastplatz begrüßten uns Carsten, sein Vater und Carstens Kumpel. Von dort aus ging es dann mit drei Trailern und einem Capri auf eigener Achse los. Auf den Hängern: ein III-er Mako, ein III-er 2,8i und mein I-er Perana. Dazu Lukas im RS. Fürwahr ein göttliches Bild, nicht nur in unseren capri-verliebten Augen, sondern auch für viele andere, die den Konvoi auf der Autobahn überholten.
Von Daumen hoch, Handyfotos und Videos bis hin zu tollen Gesprächen auf dem Rastplatz war auch bei vielen anderen Menschen eine große Begeisterung für unsere Autos zu spüren. Voller Freude, aber doch auch mit etwas Anspannung,steuerten wir also Aldenhoven in der Region Aachen an.
Treffpunkt A3: Lukas und Gregor Reininger trafen sich auf dem Weg nach Aldenhoven mit Clubkollege Carsten Greb und seiner Truppe. Vier Capri im Konvoi, es wurden viele Videos und Fotos von vorbeifahrenden Autos angefertigt.
Alles verlief planmäßig und wir kamen wie vorgesehen gegen Mittag am Testgelände an.
Marc begrüßte uns nett und zeigte uns die Stellplätze. Noch waren einige andere Fahrzeuge auf dem Gelände unterwegs, BMW i3, i8 und ein Tesla. Geradezu wie aus einer anderen Welt muss es angemutet haben, als wir auf das Testing Center fuhren. Alle Augen auf uns und unsere Fahrzeuge gerichtet, luden wir ab. Als die ersten Motoren starteten und die V6 und V8 schnurrten und blubberten, waren auch die Elektro-Enthusiasten begeistert. Eifrig fotografierten die Japaner. Auch der RS Renncapri aus der 1974er Saison war schon da, der selbst bei uns immer wieder Gänsehautfeeling erzeugt.
Nachdem alle Capri abgeladen waren, ging es zur Einweisung für das Testgelände. Wir hatten einen sehr netten jungen Mann, der uns das Gelände und die Verhaltensregeln näherbrachte. Keine Spur von Frust, dass er am Wochenende arbeiten muss, ganz im Gegenteil, auch er hatte Spaß mit uns und unseren Autos. Ganz heiß auf die ersten Runden ging es dann auch schon los mit der Fotosession. AUTO BILD KLASSIK-Fotograf Christian Bittmann war auch eine coole Socke mit Potenzial zum Spaß haben!
Acht heiße Capri RS Straßenversion, Perana, RS Gruppe 2 und Turbo May (oben) sowie Mako, Zakspeed Turbo Gruppe 4, Werksturbo und 2,8 i (unten).
So entstehen Fahraufnahmen von „car to car“: Der Fotograf lehnt sich je nach Motiv weit aus dem Fenster (hier zu sehen), legt sich in eine geöffnete Tür oder die offene Kofferaumklappe.
Per „Du“ waren wir sofort alle, wie das unter Capri-Fahrern so üblich ist. Mega viel Spaß hatten wir auch mit Wolfgang Laufer und Hartwig Petersen von den Ford-Werken, die den Renncapri sowie einen Zakspeed-Turbo angeliefert hatten. Total nett und „Easy Going“. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, den genialen Gruppe 2-RS so lange und ohne großen Menschenauflauf aus der Nähe und besser noch auf dem Rundkurs in Aktion zu sehen. Einfach nur klasse. Die Krönung war für mich, als ich mich mal auf den Fahrersitz setzen durfte. Leider jedoch, ohne damit zu fahren...
Das Dauergrinsen des Ford-Manns
Aber auch Hartwig (bei Ford in der Produktkommunikation tätig), der den Renncapri an diesem Wochenende zum ersten Mal fahren durfte, hatte zwei Tage Dauergrinsen im Gesicht. Als erstes wurden Bilder in schneller Fahrt durch den S-Kurvenbereich gemacht, danach noch in Verfolgungsfahrt und in der Steilkurve.
Zwischendurch durften die, die gerade nicht im Fototermin waren, auch mal so das Gelände nutzen. Unser Dispatcher hatte nämlich gesehen, dass wir unsere Autos über alles schätzen und keinen Unfug auf der Bahn treiben. „Ihr Capri-Fahrer seit ja eine richtig nette und lustige Truppe, mit Euch kann man Spaß haben“, sagte er. Somit war der Tag für alle super-entspannt und genial. Auch das Wetter zeigte sich von seiner sonnigen Seite und umrahmt von ein paar Schönwetter-Wolken entstanden traumhafte Bilder.
Geflasht von den Eindrücken des Tages und auch etwas platt von der Fahrt ging es dann ins nahegelegene Hotel Gloria. Lukas und ich haben unser Zimmer bezogen und nach einem kurzen Frischmachen ging es dann zum gemeinsamen Abendessen in ein ehemaliges Zechengebäude, das „Eduard“ in Alsdorf. Inzwischen waren auch Tilo Rögelein und seine Familie samt einem wunderschönen Werksturbo eingetroffen. Für sie war die Anreise leider ein Horrortrip mit endlosen Staus. Aber Hauptsache gut angekommen. Nach dem leckeren Essen, netten Gesprächen und dem ein oder anderen Kaltgetränk ging es zurück ins Hotel. Ich denke, es ging allen so wie uns, dass man zufrieden mit vielen schönen Eindrücken wie ein Murmeltier geschlafen hat.
Gemeinschaftliches Arbeiten: Für das Foto des Zakspeed-Motors heben Gregor und Lukas Reininger die Haube vom Renner. Rechts im Bild geht das AUTO BILD KLASSIK-Team seiner Arbeit nach: Christian Bittmann fotografiert, Marc Keiterling (rechts) denkt stets über die richtigen Formulierungen nach und Tim Dahlgaard vermisst und wiegt die Autos. Links ist Wolfgang Laufer zu sehen, der „Vater“ der Ford Classic Cars in Köln.
Am nächsten Morgen ging es nach dem gemeinsamen Frühstück bewaffnet mit einem Lunchpaket wieder zum Testgelände, wo unsere Schätzchen gemeinsam mit dem ein oder anderen Erlkönig sicher die Nacht in einer Halle verbracht hatten. Nun standen Detailfotos von jedem Fahrzeug und eine Gruppenaufnahme in der Steilkurve auf dem Programm. Mittlerweile war auch Enzo Zanders mit seinem Capri II Turbo May eingetroffen. Zu sehen war – quasi zur Krönung – nun auch der Zakspeed-Turbo aus der 1980/81er Saison, der zwar leider als reines Promotionfahrzeug nicht fahrbereit, aber deswegen nicht minder beeindruckend ist. Nach dem Abladen und „Zusammenbauen“ des Zakspeed – der würde ohne Demontage seiner Front nicht über die Ladekante passen – wurde er mittels Muskelkraft in Richtung Steilkurve geschoben, was bei diesem Leichtgewicht kein Problem für vier motivierte Capri-Fans war.
Wieder waren ein paar Tester vor uns auf der Strecke und nicht nur der grollende Sound des anrückenden Renncapri beeindruckte abermals die Zuschauer. Nachdem alle Capri gewogen, vermessen und im Detail fotografiert waren, ging es dann zum Gruppenbild in die Steilkurve. Himmel, die hat ihren Namen zu Recht!
Jeder hatte Angst, die Tür seines Capri zu fest zuzuschlagen, damit er nicht umkippt. Nein echt, ohne Spaß, wer den Artikel in der Januar-Ausgabe der AUTO BILD KLASSIK gelesen und die Bilder gesehen hat, ahnt nur, wie das Feeling ist, dort zu stehen. Ab einer Geschwindigkeit von 110 Stundenkilometern kann man das Lenkrad loslassen und das Auto zieht allein seine Runden. Dort sind dann wieder tolle Motive entstanden.
Auch am zweiten Tag hatte der Wettergott ein Herz für uns, während es zu Hause regnete. Ich habe definitiv den Eindruck: Petrus fährt auch Capri! Klar, dass auch eine Capri-Sonne gereicht wurde. Zum Schluss gab es noch ein obligatorisches Gruppenbild mit allen Autos und einige Fotos von einer Drohne herunter aus luftiger Höhe.
Weil sich die Gruppe sehr diszipliniert verhielt, durften einige Fotopausen zum freien Fahren auf dem Oval genutzt werden - eine absolute Ausnahme.
Zwei III-er in Formationsfahrt. Im Hintergrund die Halden der vergangenen Bergbau-Epoche im Aachener Revier.
Alles wieder sicher auf den Trailern verstaut, traten wir dann am späten Nachmittag, glücklich über das geniale Wochenende, aber auch etwas geschafft, die Heimreise an. Unterwegs lief alles glatt, ohne irgendwelche Probleme. Es gab nur einen kurzen Schauer, so dass wir dann trocken über Carstens Spezialabfahrt die Autobahn kurz vor Diez verlassen konnten. Auf einem Parkplatz haben wir uns dann von Carsten, seinem Vater und seinem Freund verabschiedet und sind über Land nach Hause gefahren, um den Stau auf der Autobahn zu umgehen. Im Nachhinein haben wird dann wieder Glück mit dem Wetter gehabt, denn im heimischen Taunusstein gab es kurz zuvor noch unwetterartige Niederschläge.
Ein unvergessliches Wochenende
Die waren gerade zu Ende als wir eintrafen, und so konnten unsere Capri trocken in die Halle gebracht werden. Ein wunderschönes Wochenende ging somit zu Ende, an dem wir viele nette Leute kennenlernten, wunderschöne Capri erleben durften und viel Spaß hatten. Nebenbei sind dann auch noch tolle Bilder für den Bericht in der AUTO BILD KLASSIK entstanden. Weit mehr als 200 Aufnahmen, die jeder Teilnehmer auf einer DVD erhalten hat. Neben einem Belegexemplar der betreffenden Ausgabe, versteht sich. Für meinen Sohn Lukas und mich wird es ein unvergessliches Wochenende bleiben, an welches uns die vielen Fotos immer erinnern werden.
Die Reportage „Die acht heißtesten Capri“ aus der AUTO BILD KLASSIK, über deren Entstehung Gregor Reininger hier berichtete, findet Ihr in der nächsten Ausgabe der Capri aktuell.
Am Ende eines aufregenden Wochenendes grüßen noch einmal alle Teams in die Kamera.
[Text: Gregor Reininger - Fotos: Carsten Greb, Marc Keiterling, ATC]
- Marc Keiterling
Kinder, wie die Zeit vergeht! Der März des Jahres 1978 liegt bereits mehr als 40 Jahre zurück. Das kann der Autor gerade kaum fassen. Blick auf den Kalender, stimmt. Damit sind volle vier Jahrzehnte seit der offiziellen Präsentation des finalen Ford Capri vergangen.Kinder, wie die Zeit vergeht! Der März des Jahres 1978 liegt bereits mehr als 40 Jahre zurück. Das kann der Autor gerade kaum fassen. Blick auf den Kalender, stimmt. Damit sind volle vier Jahrzehnte seit der offiziellen Präsentation des finalen Ford Capri vergangen.
Sie haben es sich nicht leicht gemacht bei Ford. Sogar unverständlich umständlich war es und auch nicht schlüssig, was sich da tat. Was hat ein sportliches Coupé in einem Schloss zu suchen? Es ist nicht wirklich nachvollziehbar, was das Marketing seinerzeit dazu veranlasst hat, ein derartiges Fahrzeug in einem solchen Gemäuer zu zeigen.
Doch das Schloss Kronberg im Taunus ist auserwählt. Dummerweise verfügt es über kein Portal, welches ein Auto dieses Maßes hätte auf natürliche Weise – also mit den Rädern nach unten - passieren kann. Daher muss die Karosse zunächst umständlich und selbstverständlich ohne Bodenberührung auf die Fahrerseite gekippt werden, um in den Saal geschoben werden zu können.
Schwierige Geburt, nicht nur bei diesem Termin. Der Hersteller listet seine Neuvorstellung, die unter dem Projektnamen „Carla“ entwickelt worden war, als „Capri 78“ ins hauseigene Verzeichnis. Exakt wie beim I-er, dessen überarbeitetes Modell ab September 1972 als „Capri 73“ bezeichnet wurde, sieht Ford die Sache lediglich als Facelift an. Doch da machen sie die Rechnung ohne den Wirt, sprich ohne die Kundschaft. Während es beim Capri der ersten Generation bei differenzierenden Zusätzen wie eben „73er“ oder auch „1b“ blieb, setzt sich nun alsbald der Begriff „Capri III“ durch. Die deutlichen Überarbeitungen an Bug und Heck im Vergleich zum II-er sind dafür verantwortlich.
Vorn sorgt die über die Doppelscheinwerfer gezogene Motorhaube in Kombination mit dem Lamellengrill, dem Frontspoiler und den bis zu den Radhäusern verlängerten Stoßstangenecken für den veränderten Auftritt. Die von vielen Betrachtern als klobig-unvorteilhaft-glotzend empfundenen Scheinwerferblöcke sind Vergangenheit. Die heruntergezogene Motorhaube, der veränderte Grill und der kleine Spoiler verringern den Auftrieb an der Vorderachse. Verbesserungen der Aerodynamik und eine Verringerung des Kraftstoffverbrauchs sind die Folge. Hinten reichen die Stoßstangen mittels der Plastikecken folglich nun ebenfalls bis zu den Radläufen. Die Rücklichter sind jetzt geriffelt ausgeführt und haben an Höhe zugelegt. Änderungen, die gefallen. Ein Beleg dafür ist die Tatsache, dass viele IIer alsbald auf die Optik des IIIers umgestrickt werden.
Hier kommen frühe Vertreter
Frühe Exemplare in originaler Optik sind 40 Jahre nach Produktionsanlauf sehr selten. Die Stahlsportfelgen - bereits am „Capri 73“ zu sehen - wurden nur ganz zu Beginn am „78-er“ montiert. Die optionalen Vinyldächer strich Ford alsbald aus dem Programm. Auch den „Fliegengitter-Kopfstützen“ war kein sehr langes Leben gegönnt. Farben wie das milde „Hochlandgrün“ oder das vergleichsweise krachende Gelb verschwanden bald. Wir hatten in der finalen 2017er Ausgabe einen Aufruf gestartet, um einige frühe Vertreter des Capri III präsentieren zu können. Hier im Blatt und auch gern bei den CCD-Auftritten im Rahmen der Rheinbach Classics vom 20. bis zum 22. Juli und auf der Retro Classics Cologne vom 15. bis zum 18. November in der Koelnmesse.
Auf den folgenden Links gibt es einige Fahrzeuge in frühen Optiken, mit den entsprechenden Geschichten dazu.
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Ford Werke Aktiengesellschaft]
- Marc Keiterling
Anja Merbach hat in diesem Jahr den Wanderpokal des Capri Club Deutschland erhalten.
Aus diesmal zahlreichen Vorschlägen aus den Reihen der Mitglieder - dafür dankt der Vorstand herzlich - wurde die Fürtherin ausgewählt. Den „Pott“, den sie nun ein Jahr hüten darf, erhielt sie auf der Retro Classics Bavaria, die am zweiten Dezember-Wochenende in Nürnberg stattfand.
Anja Merbach erhielt die Auszeichnung in Würdigung ihrer großen Capri-Leidenschaft. Auf einem Bein kann man nicht stehen. Aller guten Dinge sind drei. Und Anjas Sammlung umfasst fünf. Ausgesprochen seltene bis seltenst zu findende Exemplare besitzt sie.
Mit einem 2.3 Liter Super GT aus dem Jahre 1984 begann einst die Sammelleidenschaft. Dieses Auto und der 2.8i sind ja noch sehr normal. Insbesondere als Linkslenker in Deutschland. Dann geht es aber auch schon los mit den Besonderheiten. Ihr II-er in der Farbe Arizonagold-Metallic mit braunem Vinyldach ist ein Rechtslenker. Dies gilt ebenso für den weißen „John Player“ von 1975 sowie für ein seeeeehr besonderes Fahrzeug. Anja besitzt einen Tickford, den Nobel-Hobel mit richtig Leistung aus der Kooperation zwischen Aston Martin und Ford. Mehr zu Anja Merbach und ihrer phantastischen Garage gibt es in der nächsten Aktuell, die im April 2018 vorliegen wird.
Rennsport - inszeniert mit viel Liebe
CCD-Mitglied Georg Klughardt hat bereits im letzten Jahr die Retro Classics mit seinem Stand bereichert. Seine Inszenierung eines Scheunenfunds wurde mit einem Pokal belohnt. In diesem Jahr war der Rennsport das Thema. Drei herausragende Boliden aus dem Kreis der werksseitig eingesetzten Capri präsentierte Georg den zahlreichen Besuchern.
Dieter Glemser pilotierte einst einen der 2,4 Liter starken GT mit Weslake-Motor. Dieses Auto ist eines von nur 50 produzierten Leichtbau-Capri. Glemser, Jochen Mass oder auch Hans Heyer lenkten den Werks-RS von 1973, der sich heute im Besitz von Bernd Siller befindet und vor kurzem Zeit von CCD-Mitglied Gerd Brauneiser wieder zum Laufen gebracht wurde.
Thomas Ammerschläger ist der schlaue Kopf hinter dem Zakspeed-Turbo gewesen. Ammerschläger war in Nürnberg vor Ort und erklärte gern den von ihm für den Capri erdachten „Ground Effect“.
Weitere Bilder von der Retro Classics in Nürnberg 2017 findet Ihr im Fotoarchiv
Georg Klughardt zauberte mit den drei Werkscapri der Motorsportabteilung Rennsportatmosphäre pur in die Messehalle. Von links: Leichtbau-Weslake, Gruppe 2-RS und Gruppe 5-Zakspeed. Der CCD war mit einem Infostand vor Ort.
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Wolfgang Stein, Jürgen Schemel & Anton Feßler]
- Wolfgang Hommann
War es nicht so, dass wir 1976, in meinem Fall im zarten Alter von 15 Jahren, noch bis „in die Puppen“ schlafen konnten? Die Mutter gefühlte drei- bis sechsmal zum Wecken kam und zum Frühstück rief? Der Vater schon längst am Familiensonntag draußen vor der Tür mit Naturschwamm und zwei Eimern Wasser das Auto wusch?
Schnell den Hagebuttentee „genossen“- natürlich mit ordentlich ungesundem Zucker - und ein halbes Brötchen, das zuvor der Bäckersjunge in den an der Haustür gehängten Beutel gelegt hatte, mit Margarine bestrichen und fix nach draußen: Papa bei der Autopflege helfen.
Mein Job: den Innenraum mit dem Sauger reinigen. Die schwarzen Stoffpolster gehörten zu einem Taunus L, welcher der Stolz der gesamten Familie war, nachdem sein Vorgänger, ein Käfer 1203, nach vielen Jahren seinen Dienst wegen durchgerosteter Schweller quittieren musste.
Montage einer Nockenwelle
Heute benennt man unseren damaligen Taunus als „Knudsen“. Damals war es das Auto, welches uns nach Jugoslawien in den Urlaub brachte und immerhin erst dort undicht wurde. Eine Allerwelts-Wasserpumpe ließ sich im benachbarten Italien schnell besorgen, Vater konnte sie auch ohne Vorkenntnisse rasch tauschen.
Ebenso - jetzt wieder daheim - die bald eingelaufene Nockenwelle. Die wurde für 49 Deutsche Mark beim örtlichen Ford-Händler geordert und ließ sich ohne Spezialwerkzeug vor der Wohnung am Straßenrand einbauen. Damals bekam der Knudsen vom ADAC die „Silberne Zitrone“, ein unpopulärer Preis, mit dem der Neuwagen mit den meisten Pannen und Herstellungsfehlern „bestraft“ wurde. Heute erntet so ein Typ wohl eher Beifall vom Fachpublikum, wenn man denn einen sein Eigen nennen dürfte.
In der Gegenwart werde ich auch am Wochenende ohne Unterstützung recht früh wach, niemand ruft mich zum Frühstück und das Autowaschen auf der Straße ist verboten. Trotz diverser anderer Hobbys, denen ich nachgehe, sowie einem 60-Stunden-Job, verlangte meine Bettflucht im letzten Jahr endlich nach einem anspruchsvollen Ausgleich. Ein Youngtimer sollte diesem Gedanken gerecht werden. Natürlich sollte es ein Ford werden, der eigenen Geschichte geschuldet.
Wurde der Kunde in 70er und 80er Jahren beim Autokauf vom Verkäufer mit Namen und freundlichem Handschlag wertgeschätzt und gab es ein Sektchen für Mutter am Stehtisch, ging es mit Verkäufer Nummer zwei zur Probefahrt. Gerne mit quietschenden Reifen in der Autobahnabfahrt. Wir Kinder im Fond ohne Sicherheitsgurt am Handgriff festgeklammert, überzeugte uns der Probant mit der unübertrefflichen Straßenlage der Starrachse des Taunus GLX. Herrlich war es! Die für die Finanzen zuständige Mutter allerdings bremste Vater und Sohn ab, der L musste reichen.
40 Jahre später sollte mein Ford auch deswegen ein sportlicher Capri werden. Ich hatte einige Wunschvorstellungen, was Ausstattung und Farbe angeht, und wollte deutlich unter 10.000 Euro bleiben.
Null Capri rundherum um Iserlohn
So bediente ich mich der einschlägigen Internet-Autoportale und staunte nicht schlecht, als bei der Eingabe mit einem Umkreis von 200 Kilometern exakt null Capri meiner Vorstellung zu finden waren. Um nun nicht unnötig durch halb Deutschland fahren zu müssen, sehnte ich mich nach Unterstützung. Die Suchmaschine listete ganz oben den CCD auf.
Ein übersichtlicher, haptischer Netz-Auftritt, dessen Seite man ohne Anleitung bedienen kann, bewirkte durchaus ein Staunen in mir. Selten sind doch so professionelle Homepages zu finden. Ein wenig ereilte mich der Gedanke: „Vielleicht doch nur ein Club für gut betuchte Menschen“? Wie auch immer, Eines war deutlich geworden: Ich bin nicht alleine mit meinen Wünschen und Interessen. Schnell fand ich unter „Namen und Personen“ Gesichter und Telefonnummern des CCD.
Der Erreichbarkeit und geographischen Nähe folgend, hatte ich Michael Roth, unseren 3. Vorsitzenden, am anderen Ende der Telefonleitung und ich versuchte mit möglichst wenigen Worten, mein Anliegen vorzutragen. Geduldig hörte er mir zu - nix mit elitär und so. Ein kompetenter und sympathischer Gesprächspartner! So gab Michael mir gleich, wie sich noch herausstellen sollte, einige „überlebenswichtige Tipps“, die ich eifrig mitschrieb, um mich dann mit diesen strukturierter auf die Suche zu machen.
Nach rund 2000 Kilometern, zehn angeschauten Autos und diversen weiteren Erfahrungen hatte ich nach rund drei Monaten gelernt, was so mancher Anbieter unter rostfrei, erste Hand oder Familienbesitz als Qualitätsmerkmale verstehen: „Wenn er erstmal 20 Minuten gefahren wurde, läuft er eigentlich ganz ruhig“. Danke, alles Gute!
Mit schier endloser Geduld und Ruhe begleitete mich Michael ferndmündlich durch diese Wochen. Von ihm kam schließlich auch der entscheidende Hinweis: „Ich habe da eine Telefonnummer bekommen. Vielleicht rufst du dort mal an!“ Das tat ich umgehend und ich fand am anderen Ende von Deutschland einen eher überraschten Capri–Besitzer, der wohl mal vorhatte, irgendwann sein Auto zu verkaufen. Recht vage also zum Start, zehn Fotos und einen weiteren Anruf weiter saß ich bereits einen Tag später um 4 Uhr morgens im Auto, um nach Freiburg zu fahren. Eine freundliche Begrüßung und vorsichtiges Herantasten an das Objekt der Begierde ließen meine Rückenschmerzen samt Müdigkeit vergessen: Fand ich bei dem inzwischen „Vorbesitzer“, der hier leider namentlich nicht genannt sein möchte, einen sympathischen Menschen, der keinerlei Ambitionen zeigte, sein Auto zu „vermarkten“.
Verkauft er? Oder verkauft er nicht?
Hinein in die Halle, beheizt, mit Teppichboden ausgelegt und mit Hebebühne ausgestattet. Gott, wenn es mal sein muss, lass es hier zu Ende gehen! Da stand er, schön war er, schön, schön, schön und weiß und ein wenig tiefer.
Wäre es eine Anmaßung gewesen, auch nur nach etwaigem Rost oder Reparaturrückständen zu fragen, geschweige denn nach Feuchtigkeit im Innenraum? Gar nach neuralgischen Stellen im Scheinwerferkasten oder B-Säule? Schon gar nicht nach den Blattfederaufnahmen. Nein,das hätte sich nicht gehört. Niemals! Und darum habe ich das auch nicht getan. Eher zögerlich schob mir der Besitzer dieses „Neufahrzeuges“ ein Mäppchen rüber: Wertgutachten, Note 1. War klar.
Der Schlüssel wurde gedreht und er sprang an, wie ein Neuwagen, natürlich. Vorsichtig wurde er warmgefahren und dann durfte ich an das Ledersteuer, kein Reifenquitschen in der Ausfahrt, dafür ein sonores, unaufdringliches Brummen, eine sauber, weich schaltende Automatik und ein Kurvenverhalten wie auf der Kartbahn. Schubstreben halt! Der leicht mattierte Rückspiegel quittierte mein Dauergrinsen. Meine Entscheidung war endgültig gefallen. Und die meines Gesprächspartners? Um es hier abzukürzen, wir gaben uns die Hand drauf. Deal!
Einen Ölwechsel und eine „längere“ Hinterachse später war mein Capri abholbereit und der frühe ICE brachte mich auf die Minute pünktlich zum Ziel. Kein Sekt am Stehtisch, dafür ein Tränchen im Augenwinkel meines Gegenüber und ein Bierchen unter der Hebebühne besiegelten den Wechsel dieses, in meinen Augen, einzigartigen Capri. Das gute Super rein und 550 Kilometer - ab Frankfurt im Dauerregen - nach Hause. Das tat er ohne Zicken, „mein“ Capri. Nach 18 Stunden auf Schiene und Strecke schlief ich wie damals am nächsten Morgen „bis in die Puppen“.
Ein Bild wie aus der britischen Fernsehserie „Die Profis“: Capri parkt vor sehenswertem Landsitz. Doch dies hier ist nicht die Grafschaft Essex. Zu sehen ist vielmehr Wolfgangs erster und aktueller Capri.
Michael Roth erkundigte sich nach geringer Zeit bei mir, eine „Mitfreude“ war herauszuhören, und er gab mir dazu den Hinweis auf den nächsten Workshop in Ingelheim zum Thema Hinterachse. Gerne notierte ich mir diesen Termin mit der festen Absicht, die „Menschen von der Webseite mit Gesicht“ in Ingelheim auch einmal persönlich kennenlernen zu wollen. Der Beitritt in den CCD war fix geschehen und der Clubausweis lag 14 Tage später im Briefkasten.
Danach wurde der Ersatzteilshop gleich ausprobiert. Wenn man ein Ersatzteil sucht, ohne zu wissen, wie man es überhaupt benennt, helfen hier diverse Explosionszeichnungen und Bildchen, um die benötigte „Schachtleistendichtung“ zu einem fairen Preis zu finden und zur Übergabe am Teilestand in Ingelheim zu bestellen.
Eine kurze Nachricht per Mail an unseren 2. Vorsitzenden, Wolfgang Stein, macht selbst solche Wünsche unkompliziert durchführbar. Und auch die Qualität der Päckchen, die an die Tür gebracht werden, sticht heraus.
Und wo ich schon mal in „Schreiblaune“ geraten bin, mache ich auf den folgenden Seiten gleich weiter. Mit dem Bericht zum Workshop 2017.
[Text: Wolfgang Hommann - Fotos: Wolfgang Hommann, Marc Keiterling]
- Marc Keiterling
Kein Zweifel - ein Totalschaden: Mit etwa 40 Stundenkilometern fuhr der Capri auf den stehenden Mercedes auf, der Oldie wurde massiv beschädigt.
An einer anderen Stelle dieser Website ist von einem Traum zu lesen, der (fast) wahr wurde. Hier geht es um einen puren Albtraum, der jedoch noch glücklich endete. Einmal die komplette Skala der Gefühle runter und rauf. Mit Heinz Arndt.
Heinz und seine Lebensgefährtin Elke Hermanowicz gehören zu den sehr aktiven Mitgliedern des CCD. Regelmäßig nehmen sie an Veranstaltungen und Treffen teil, wo sie stets mit ihrem dunkelblauen III-er vorfuhren. Der sehr späte 2,3 Liter mit der Erstzulassung von 1985 besaß eine umfassende Ausstattung inklusive Schiebedach. „Er war optisch noch immer sehr hübsch. Obwohl es inzwischen doch an einigen Ecken zu knuspern begonnen hatte“, sagt er.
Pläne für die Zukunft lagen bereits in der Schublade, beziehungsweise standen in einer Garage. Eine sehr gut erhaltene Karosse konnte er sich vor einiger Zeit sichern. „Aus zwei mach eins“, war der Gedanke. Irgendwann, in ein paar Jahren. „Aus diesem Grund hatte ich auch mehrfach eine wichtige Sache aufgeschoben. Das Gutachten meines Capri war in die Jahre gekommen und angesichts der seither stark gestiegenen Preise auf dem Markt nicht mehr angemessen. Das wollte ich in diesem Jahr noch angehen - doch dann kam uns da was vor die Haube“, lächelt Heinz süßsauer.
Zu einer Wartung hatte er den Wagen bei einem Clubkollegen, dem Kfz-Meisterbetrieb von Dieter Johannes in Oberscheidweiler, abgegeben. Anfang Juli war die Arbeit beendet, Elke und Heinz düsten auf dem Motorrad in die Eifel, um den Capri wieder abzuholen. Elke nahm hinter dem Lenkrad Platz, zurück in die Heimat nach Bornheim. Heinz auf dem Zweirad hinterher.
„Auf einem gut einsehbaren Streckenabschnitt sah ich viele Meter vor meinem Capri, wie ein moderner Mercedes aufgrund überholenden Gegenverkehrs zu einer Bremsung gezwungen wurde. Was ich so wenig wie Elke realisierte: Der Benz hatte bis zum Stillstand abgebremst. Das siehst du bei modernen Bremssystemen aus größerer Distanz ja nicht mehr sofort und diese Autos haben auch einen vergleichweise minimalen Bremsweg.
Elke bremste, bremste mehr, alle vier Räder blockierten und es hat doch nicht gereicht.“
Wie der Gutachter später errechnete, krachte der Capri schlussendlich mit etwa 40 Stundenkilometern in den Neuwagen. Dabei blieben vier tiefschwarze Bremsspuren mit beeindruckender Länge auf dem Asphalt zurück. Glück für Elke: der Einschlag fand vor allem auf der Beifahrerseite statt, sie blieb weitgehend unverletzt. „Nach dem ersten Schock und der glücklichen Erkenntnis, dass es keine schweren Verletzungen gab, schoss es mir gleich durch den Kopf: ´Verdammt, mit dem Gutachten biste jetzt geliefert´“, beschreibt Heinz seine Eindrücke.
Bitterer Stand der Dinge: Die Kurzbewertung nach dem Classic Data-System vom 21. August 2008 ergab die Note 2 und einen Marktwert von 6.000 Euro.
Das würde nie und nimmer für den Ausgleich nach dem Totalschaden ausreichen, der gleich beim ersten Anblick offenkundig war. Dazu ist noch zu bemerken, dass der Versicherer diese Summe grundsätzlich nur komplett an den Besitzer auszahlt, wenn das betreffende Fahrzeug fachgerecht durch einen entsprechenden Betrieb wieder aufgebaut und dies belegt wird. In diesem konkreten Fall hat ein Aufkäufer aus Berlin über die Restwertbörse „AUTOonline“ verbindlich 1.660 Euro geboten. Die wären von den 6.000 also abzuziehen.
„Ich hätte mir in den Hintern beißen können und war zunächst auch schlicht ratlos, was jetzt passieren soll. Der Capri stand wieder beim Dieter und wurde dort vom Gutachter besichtigt“, war Heinz restlos bedient. Der Sachverständige bestätigte die Eindrücke vom Totalschaden. „Vorderwagen abgeknickt, Rahmenschaden, vermutliche Beschädigung der Vorderachse“ ist da unter anderem zu lesen. Kotflügel, Motorhaube, Frontblech, Schließbrücke - alles kaputt.
Auf insgesamt 25.000 Euro werden im Gutachten die Reparaturkosten geschätzt. Den Wiederbeschaffungswert dieses 2,3 Liter beziffert der Gutachter mit 12.500 Euro. „Dies zeigte mir noch einmal brutal die Differenz zum vor neun Jahren ermittelten Marktwert von nur 6.000 Euro auf“, so der zunächst konsternierte Besitzer.
Wird der Totalschaden abgerechnet, versucht die Versicherung den Unfallwagen über eine Restwertbörse zu veräußern, um die eigene Zahlung zu reduzieren. Das ergibt zwar ebenfalls die volle Summe, allerdings ist dann das Auto weg.Unterm Strich: Wer das Auto unter der Hand wieder „hindengelt“, bekommt nur einen Abschlag.
Womit er nicht gerechnet hatte: Seine ADAC-Oldtimerversicherung nahm nicht die Bewertung von 2008 als Grundlage, sondern rechnete ganz im Sinne ihres Versicherten nach dem ermittelten Wiederbeschaffungswert vom 14. Juli 2017 ab.
„Man kann sich sicher vorstellen, welcher Stein mir da vom Herzen fiel! So habe ich Dieter Johannes beauftragt, die Aktion ´Aus zwei mach eins´ vorzuziehen. Ich karrte nun die gute Rohkarosse zu ihm in die Eifel, wo wir dann meinen 2,3 ausschlachteten - also Innenausstattung, viele Technikkomponenten, alles was noch brauchbar war - und damit meinen ´ neuen´ Capri bauten“, fasst Heinz zusammen. 10.840 Euro überwies dafür die Versicherung des CCD-Korporationspartners, weil die ermittelte Restsumme - wie geschildert - abgezogen wurde.
Unterm Strich bleibt festzuhalten: Die ohnehin geplante Umbauaktion wurde um einige Jahre vorgezogen, Heinz Arndt hat im nächsten Jahr einen Capri in richtig gutem Karosseriezustand, noch viele Teile auf Reserve liegen und sogar einige Taler der Versicherungssumme zurückbehalten können. „Ich kann die ADAC-Oldtimerversicherung nach diesen Erfahrungen nur wärmstens empfehlen“, resümiert er am Ende.
Der verunfallte Kollege links bleibt als Teileträger erhalten - bis auf jene Teile, die direkt in den „neuen“ Capri wanderten.
Als wäre nie etwas gewesen: Der neuerstandene Capri wurde aus einer sehr guten Karosse, vielen Komponenten aus dem Unfallwagen und frischem Dunkelblau gefertigt.
[Marc Keiterling - Fotos: Heinz Arndt]
- Robin Stier
Wenn der eigene Vater Capri fährt, beide Eltern engagierte Mitglieder in einem Capri Club sind, ist der eigene Weg ja praktisch vorgegeben. Ich heiße Robin Stier, bin 19 Jahre alt und Capri-Fahrer.
Eigentlich hätte ich gerne einen schwarzen II-er gehabt. Hat nicht geklappt. Obwohl: bei der Farbe schon. Ich kannte das Auto. Ein früheres Mitglied des Capri Club Westerholt hatte schon vor vielen Jahren das Hobby Capri aufgegeben. Dirk Zentara und Andreas Berger, die beiden CCW-Vorstände, kauften damals das Auto. Seit 2009 stand es bei uns in der Halle, war zum Ausschlachten vorgesehen.
Es ist ein schwarzer Super GT, der im November 1984 vom Band gelaufen war und einen Monat später angemeldet wurde. Er besitzt noch den originalen zwei Liter-OHC-Motor mit 101 PS.
Als mein 18. Geburtstag und damit der Führerschein so langsam in Sichtweite kamen, boten Dirk und Andreas mir den Capri an. Ich habe nicht lange über dieses Angebot nachgedacht und Silvester 2015 war der Capri in meinem Besitz. Das Fahrzeug war zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht TÜV-tauglich und musste erst instandgesetzt werden. Mein Wille war es, das Auto bis zum Sommer 2016 straßentauglich zu bekommen.
Robin Stier hatte keine Chance, dem Capri zu entkommen - Eltern und Club sei Dank.
Die farblich veränderten Rückleuchten stehen dem schwarzen Capri gut.
Jede freie Minute las ich Ford-Bücher, informierte mich bei den Clubmitgliedern und zu meinem Glück half mir auch mein Vater, Holger Stier, der selbst drei Capri hatte und davon noch zwei besitzt. Sein zweiter Capri war auch ein Super GT, der aufgrund von zu viel Rost verschrottet werden musste.
Die ganze Leserei hat mir übrigens sogar bei einer Veranstaltung in Belgien 2016 weitergeholfen, da belegte ich beim Capri-Quiz den dritten Platz.
Ein großes Problem am Fahrzeug waren die Bremsen, die nach der langen Standzeit festgerostet waren. Zudem gab es auch noch die capri-typischen Roststellen, die behoben werden mussten. Der Vorbesitzer hatte den Capri sogar mit einem Katalysator ausgestattet. Der flog sofort raus, stattdessen wurde ein Fächerkrümmer montiert.
Sportlicher machte ich es auch im Innenraum und ersetzte das originale Lenkrad durch ein Dreispeichen-RS-Lenkrad. Das Fünfganggetriebe stattete ich zudem noch mit einer Schaltwegverkürzung aus. Die orangenen Blinker ersetzte ich durch weiße und die hinteren Rückleuchten durch getönte. Am Fahrwerk brauchte ich erstmal nichts ändern, da der Capri schon ein Zoll tiefergelegt ist.
Man kann sagen, durch den Capri Club Westerholt lerne ich von den Besten. Alle unterstützen mich, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Mein Vorhaben wurde also Anfang Juli 2016 beendet und der Capri bekam den TÜV mit H-Zulassung. Jetzt werden meine großen Träume mit dem Capri angestrebt, bis hin zur Vollrestauration. Auch wenn der Capri zur Zeit nicht top aussieht: Ich bin stolz drauf! Denn welcher 19-Jährige kann von sich behaupten, er fährt sein Traumauto? Ich schon, meinen Capri.
[Text: Robin Stier - Fotos: Capri Club Westerholt]