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- Geschrieben von: Torsten Radtke
- Veröffentlicht am:
Dass Capri für Film und Fernsehen von Interesse sind, haben wir in den letzten Jahren oft dokumentiert. Nun war unser Lieblingsauto erneut gefragt. Torsten Radtke aus Windhagen durfte seinen 73er vor den Kameras platzieren. Und noch einen Oldtimer aus dem Hause Ford.
Das Ganze begann im letzten Jahr mit einem Aufruf in der Transit-Whatsapp-Gruppe. Hier hatte ein Mitglied der Alt-Ford-Freunde eine Nachricht von Udo Becker weitergeleitet. Er ist Requisitenfahrer und Location Scout für Filmproduktionen und suchte diverse Transit bis Baujahr 1973. Ich habe ihn daraufhin angeschrieben und ihm meinen Transit und meinen Capri mit Fotos von beiden Fahrzeugen angeboten.
Erst der Transit, dann der Capri
Es wurden unterschiedliche Vorschläge an Fahrzeugen gesammelt und die Auswahl erfolgte dann durch Kamera und Regie. Am 11. Oktober 2023 erhielt ich schließlich die Information, dass der Transit ausgewählt wurde für einen Drehtermin am 27. Oktober. Zwei Tage später kam dann die Anfrage, ob ich meinen Transit auch am 25. Oktober zur Verfügung stellen könne und dass eventuell auch mein Capri bereits am 23. Oktober benötigt würde.
Nach noch einigem Hin und Her wurden dann der 23. für den Capri und der 25. für den Transit bestätigt. Eigentlich hätte der Transit schon längst in seinem Winterquartier eingemottet sein sollen. Aber für so einen Filmdreh und die finanzielle Entschädigung wartet man damit auch schon mal etwas länger.
Am Montag, 23. Oktober, ging es dann gegen Abend mit dem Capri nach Köln. Ich hatte eine Adresse für den Drehort erhalten und wusste bis dahin nur, dass es sich um einen Film handelt, der Mitte der 1970er Jahre spielen soll.
„Mittagspause“ um 19 Uhr
Vor Ort wurde ich von Udo Becker empfangen, die ersten Mitarbeiter des Filmteams waren auch schon aktiv und bereiteten die beiden Drehorte für die Abendaufnahmen vor, während das eigentliche Filmteam und die Schauspieler noch bei der „Mittagspause“ um 19 Uhr in der Innenstadt von Köln waren. Dort hatte man den ersten Teil der Dreharbeiten dieses Tages in den Kasten gebracht.
Mit mir waren noch einige andere Fahrzeuge und deren Besitzer vor Ort. Darunter ein Transit von den Alt-Ford-Freunden, ein P7 und auch eine Citröen Dyane, die als Spielauto für die Schauspieler genutzt wurde. Alle anderen Fahrzeuge wurden nach und nach auf den beiden Sets als parkende Autos verteilt.
Taxirufsäule für die 70er-Optik
Zusammen mit anderen Requisiten wie Fahrrädern und Plakatwänden wurden die 70er zum Leben erweckt. Ein Parkscheinautomat wurde durch eine alte Taxirufsäule verdeckt und der Transit wurde so geparkt, dass man andere störende moderne Anblicke verdecken konnte.
Während die Sets hergerichtet wurden und auch schon die restliche Filmcrew und Schauspieler eintrafen, gab es natürlich spannende Gespräche unter den Spielfahrzeugbesitzern und besonders Udo Becker hatte einiges zu erzählen von unterschiedlichen Produktionen, wo er die Fahrzeuge besorgt hatte. Dazu zählt unter anderem die Serie „Babylon Berlin“.
Capri im Regen aus dem Springler
Der Dreh, für den meine beiden Oldies zum Einsatz kamen, führt zum Film „The Girl from Köln“, eine deutsch-polnische Produktion über das Leben von Vera Brandes, die als junge Frau ab 1974 in Köln gegen alle Wider- und Umstände Jazzkonzerte organisierte.
Mein Capri kam erst beim zweiten Set zum Einsatz. Hier sollte die Szene bei Regen spielen. Da ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt der Wettergott nicht mitspielte, half die Feuerwehr mit Pumpfahrzeug und Springleranlage aus. Gegen 23.30 Uhr waren die Dreharbeiten dann beendet und alles im Kasten, der Capri hatte seinen „Dienst-Tag“ beendet.
Am folgenden Mittwoch, 25. Oktober, kam dann mein Transit zu seinem Einsatz. Wieder wurde ein Straßenzug in Köln der Zeit angepasst und es wurden drei Szenen, unter anderem eine Demonstration gegen den Paragraphen 218, gedreht.
An diesem Tag kamen außer meinem Transit nur Fahrzeuge einer Firma, die auf Spielfahrzeuge für Film und Fernsehen spezialisiert ist, zum Einsatz. Der Dreh dauerte von 16 bis 21.30 Uhr. Wieder hatte ich das Vergnügen, mich mit Udo Becker über den einen oder anderen Filmdreh zu unterhalten und der Filmcrew bei der Arbeit über die Schulter gucken zu können.
Mein Transit wurde auch mal als Lagerort für die Demo-Requisiten genutzt und so habe ich ein „Protestschild“ als Andenken behalten. Alles in allem sehr interessante Tage beim Filmdreh in Köln. Nun bin ich auf das Ergebnis gespannt.
Die Geschichte zum Film
Inspiriert von wahren Begebenheiten inszenierte Regisseur Ido Fluk nach eigenem Drehbuch die Geschichte von Vera Brandes, einer mutigen jungen Frau, die sich schon als Schülerin ihrer großen Leidenschaft verschrieben hat: dem Jazz. 1975 setzt sie alles daran, in Köln ein Konzert für den jungen Pianisten Keith Jarrett zu organisieren. Ein Abend, der in die Musikgeschichte eingehen wird.
Torsten Radtke stellte der Filmproduktion zwei historische Ford zur Verfügung.
Vera Brandes ist nur ein Teenager, aber schon bald nicht mehr wegzudenken aus der Jazzszene der 1970er Jahre. Als Konzertveranstalterin hat sie bereits die größten Namen nach Deutschland geholt, gegen jeden Gegenwind, gegen den Willen ihrer Eltern und gegen die Widrigkeiten einer Musikwelt, die nur müde lächelt, wenn sich eine junge Frau für eine Musik stark macht, die als Männerdomäne gilt. Doch Vera geht beharrlich ihren Weg und setzt für ihren großen Traum viel aufs Spiel: Keith Jarrett, ein virtuoser Jazz-Pianist, soll am späten Abend des 24. Januar 1975 in der Kölner Oper auftreten.
Alles ist vorbereitet, doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Jarrett hatte die Nacht zuvor fast nicht geschlafen, da er seit dem frühen Morgen mit seinem Produzenten im klapprigen R4 von einem Konzert in der Schweiz angereist war. Außerdem war der eigentlich ausgesuchte Bösendorfer 290-Imperial-Konzertflügel verwechselt worden. Es stand lediglich ein Bösendorfer-Stutzflügel bereit, der nur für die Probenarbeit verwendet wurde, verstimmt war und bei dem die Pedale sowie einige Tasten klemmten.
Nur auf intensivstes Bitten Veras hin war Jarrett bereit, dennoch aufzutreten. Das Team hatte die beabsichtigte Live-Aufnahme des Konzerts bereits streichen wollen, als sich die Tontechniker darauf einigten, den Auftritt in der mit rund 1.400 Zuhörern ausverkauften Kölner Oper schließlich doch für interne Zwecke mitzuschneiden. Keith Jarrett passte das musikalische Geschehen dem Instrument an und beschränkte sich weitgehend auf die mittleren und tiefen Tonlagen, wobei er wiederholende Muster bevorzugte.
Die Veranstaltung ging in die Annalen der modernen Musik ein. Die Plattenveröffentlichung „The Köln Concert“ avancierte mit rund vier Millionen verkauften Exemplaren zum erfolgreichsten Solo-Jazz-Release aller Zeiten. Regisseur und Autor Ido Fluk ließ sich für „The Girl from Köln“ von diesen wahren Begebenheiten inspirieren. Im Mittelpunkt des vor Liebe zur Musik berstenden Films steht Vera Brandes, eine junge, zielstrebige und emanzipierte Frau, die sich in einer männerdominierten Gesellschaft durchsetzt, um ihren Traum zu verwirklichen.
Mala Emde spielt sie als rebellische junge Frau, die in den turbulenten 70ern unbeirrbar ihren Weg geht. An ihrer Seite sieht man John Magaro als Keith Jarrett sowie die deutschen Stars Alexander Scheer, Ulrich Tukur, Jördis Triebel und Susanne Wolff.
Künstlich aufgehellte Straße in Köln beim Dreh.
[Text & Fotos: Torsten Radtke]
- Geschrieben von: Ford & Marc Keiterling
- Veröffentlicht am:
Diesiges Wetter auf der A1 bei Schloss Burg: „Martha 44 38“, so der Funkname des Capri der dortigen Polizei-Autobahnstation, stoppt den VW 1600. Ein originalgetreuer Nachbau dieses Autos lockt nun nach Marburg.
Ein Besuch im 1. Deutschen Polizeioldtimer Museum im mittelhessischen Marburg lohnt sich. Seit Oktober letzten Jahres noch mehr. Seither gehört ein Capri zur Sammlung. Kein originales Auto, aber ein detailgetreuer Nachbau. Viele Menschen wurden zu Komplizen in dieser Kommandosache. Nun steht „Martha 44 38“, so der damalige Funkname, zum Einsatz bereit.
In einer Ausgabe der Ford-Werkszeitschrift jener Tage wird ein Einsatztag protokolliert.
„,Wird ein verflixter Tag‘. Polizeihauptwachtmeister Cleie stellt es kommentarlos fest. Das Wetter ist diesig, Sprühregen fegt über die Autobahndecke. Besuch bei einem Capri, der sich bewähren muß. Polizei-Autobahnstation ,Schloß Burg‘ im Bergischen Land.
Vorbeihuschende Wagen ziehen lange Wasserfontänen. Auf dem Parkplatz steht der Capri Nr. 44 38. Die Nummer steht in fetten schwarzen Buchstaben auf der langen leuchtend weißen Haube. ,Für die Hubschrauber, wissen Sie! Bei uns wird gehobelt, das ist halt so.‘ Schirrmeister Thiele sagt uns das. Er kümmert sich um den Zustand des Fahrzeugs. ,Wir gehen nicht gerade zimperlich mit dem Fahrzeug um, ist doch klar. Wenn das die Wagen durchstehen, dann sind sie gut.‘
Hauptwachtmeister Cleie stapft durch den Regen zu dem wartenden Capri. Er schwingt sich hinein zu seinem Kollegen. Ein verflixter Tag. Der Wagen fährt hinaus auf die Autobahn. 2300 GT. 108 PS. 178 km/h Spitze. Seit etwa vier Wochen im Einsatz. Tachostand: 6500 Kilometer. ,Ja,ja, bei uns wird gehobelt, 300 km am Tag. Es sind böse Kilometer für Mann und Wagen. Vor allem für den Wagen.‘
Hauptwachtmeister Cleie erzählt. Er spricht über die häufigsten Unfallursachen, er ärgert sich. Er ist ein Mensch und er kann sich darüber ärgern. ,Da ist die Sache mit dem Sicherheitsabstand. Die Leute fahren einfach mit zu wenig Abstand, wissen Sie. Und viele wollen einfach die Gefahren nicht sehen. Nebel, nasse Straßen, abgefahrene Reifen...‘
Er schüttelt den Kopf, es sieht so aus, als sei es ihm unverständlich. Viele, so sagt er, fahren ganz einfach für ihre Verhältnisse zu schnell. Sie reagieren zu langsam. Sie überholen gewagt, geraten ins Schleudern. Seine Augen schweifen über die Autobahn. In nächster Entfernung verwischen die Konturen. Mit diesen Augen hat Cleie schon Schlimmes gesehen. Wie sollte er uns das mitteilen?
Ein verflixter Tag. Die vorbeifahrenden Autos ziehen rauschende Wasserfontänen hinter sich, sprühen feine Schleier meterhoch. Zu schnell, zu schnell, zu dicht. Auf der langen weißen Haube des Capri steht fett die Zahl 44 38. Ob ein Hubschrauber sie jetzt erkennen könnte?
Wir verabschieden uns, Händeschütteln, und noch einmal, denn es ist ihm ernst: ,Abstand halten, das ist unser vordringliches Anliegen.‘ Dann steigt er wieder in den Capri.
Über Lautsprecher die Warnung: Stark diesig, vereinzelt Nebelfelder! Bitte fahren sie vorsichtig! Fahren sie nur mit Abblendlicht oder Nebelscheinwerfer!
Der Capri fährt davon. 300 Kilometer pro Tag, fast 7000 im Monat. Es wird gehobelt. Ein verflixter Tag. Der Regen wird stärker. Mach´s gut, Capri Nr. 44 38!“
Mindestens vier Capri waren es, die die Beschaffungsstelle im NRW-Innenministerium Düsseldorf bei Ford in Köln seinerzeit bestellte. Wo sie abgeblieben sind, bleibt unklar. Klar scheint, dass die Autos bereits ab 1971 wieder außer Dienst gestellt worden sind.
Vier Capri waren es - mindestens
Die „Karriere“ des Capri im Polizei-dienst bleibt nicht zuletzt aufgrund der wenigen Fahrzeuge, der kurzen Dienstzeit und des ausschließlichen Einsatzortes im Bereich der Autobahnen 1 und 3 nördlich und östlich von Köln eine Randnotiz im Bereich der Behördenfahrzeuge. Ein Foto ist nicht unbekannt, jenes mit der Kelle und dem VW 1600. Das wars im Wesentlichen.
Auch Sven Seidenath, Hauptkommissar bei der Bundespolizei und passionierter Capri-Fahrer, hatte die „Tatütata“-Variante seines Lieblingsautos nicht auf dem Schirm. Bis ihm irgendwann ein Minichamps-Modell im Maßstab 1:43 in die Hände kommt. Dieses Modell zeigt die Polizei-Version des Capri. Erstaunlich, dass Minichamps so etwas einmal produzierte. Handelt es sich doch um einen wenig bekannten Exoten.
Seidenath beschließt, sich einen solchen Capri zu erstellen. Es kommt zu diesem Zweck zum Kauf von zwei I-ern, die aus verschiedenen Gründen letztlich dann jedoch nicht für den Umbau in Frage kommen. Der dritte I-er wird es dann. Seidenath beschafft den richtigen Motor und vor allem organisiert er sich einige „Extras“, die den Wagen erst zum korrekten Einsatzfahrzeug jener Zeit machen. Das Telefunken-Funkgerät Typ FUG 7B gehört dazu. Bosch-Martinshörner aus diesen Jahren und die blaue Rundumleuchte. Diese stellte die Firma Eisemann unter der Modellbezeichnung RKLE 90 her.
2015 stockt das Projekt dann erheblich. Sven Seidenath wird von seinem Arbeitgeber zu Auslandseinsätzen geschickt. Fortan fehlt es vor allem an Zeit. Hilfesuchend wendet er sich fünf Jahre später an den Polizei-Motorsport-Club Marburg. Er weiß, dass die Kollegen dort nicht nur eifrig Polizeioldtimer sammeln. Unter den mehr als 100 Fahrzeugen befinden sich auch viele Exponate, die dort erst wieder ordentlich auf die Räder gestellt wurden. Seidenath und das Museum treffen eine Einigung, der vorbereitete Capri zieht nach Mittelhessen um. Hier wird er finalisiert, unter anderem auch mit der Polizeikelle in ihrer originalen Halterung und dem Druckkammer-Lautsprecher ausgestattet. Letzterer thront auf der Kofferraumklappe.
„Martha 44 38“ ist also wiederauferstanden. Wer sich den Polizei-Capri und die vielen weiteren Einsatzfahrzeuge einmal ansehen möchte, kann dies an ausgewählten Sonntagen tun. Am 19. Mai, 16. Juni, 25. August, 15. September und 20. Oktober öffnen sich die Tore des Museums. Dieses befindet sich auf einem ehemaligen Stützpunkt der Bundeswehr in Marburg-Neuhöfe. Weitere Infos gibt es im Netz unter https://polizeioldtimer.de.
„Martha 44 38“ der Neuzeit. Sven Seidenath und dem Polizei-Motorsport-Club Marburg ist dieser Polizei-Capri zu verdanken. „Hände hoch!“ Verhaftungsszene mit dem Minichamps-Modell (kleines Bild).
[Text: Ford & Marc Keiterling - Fotos: Sven Seidenath & Ford - Repro: Christian Sorkalla]
- Geschrieben von: Tim Willenweber
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Bei einem Seminar im September traf Tim Willenweber auf einen Gesinnungsgenossen. Der Kontakt kam aufgrund der richtigen Bekleidung zustande, die Geschichte handelt von einer Langzeitbeziehung.
Ich war zu einem Marketingseminar eines unserer Lieferanten eingeladen. Die Veranstaltung fand im Matamba-Hotel im Phantasialand in Brühl statt. Ich war etwa 30 Minuten zu früh und als einer der Ersten von 214 Teilnehmern eingetroffen.
Zu diesem Anlass habe ich mein bestes Capri T-Shirt als angemessene Bekleidung empfunden. So stand ich erwartungsvoll an einem Stehtisch vor dem Veranstaltungsort. Es waren noch keine fünf Minuten vergangen, da wurde ich von einem Seminarteilnehmer und Händlerkollegen auf mein Textil angesprochen.
„Ich hatte auch mal so einen“, das habe ich schon oft gehört. So fragte ich natürlich interessiert nach, welches Modell der Herr einst besaß. „Nein, nein. Ich habe einen Capri. Seit 1984“. Jetzt hatte Ulrich Kubitza aus Pforzheim natürlich meine volle Aufmerksamkeit. Ich hatte selbstverständlich nicht damit gerechnet, dort jemanden mit derselben Leidenschaft zu treffen. Ohne das Shirt wäre es dazu nicht gekommen.
Und es kommt noch krasser. Uli hat sich den 2.8 Super Injection vor bald 40 Jahren gekauft und immer behalten. Erstlack und gerade einmal 120.000 Kilometer gefahren. Und dann auch noch in Mineralblau-Metallic. Ein Traum. Wie in Trance habe ich ihm dann die Hand hingehalten mit den Worten: „Nehme ich! 25.000 Euro?“
Selbstverständlich kam es nicht zu einem Eigentümerwechsel an diesem Samstagmorgen. Wohl aber zu weiteren Capri-Gesprächen. Erstaunlich, dass Uli keinerlei Bezug zur Capri-Szene oder Capri-Treffen hat. Abgesehen von Tilo Rögelein, der wohl schon an dem Wagen geschraubt hat.
Klar, dass ich ihm eine Mitgliedschaft im CCD schmackhaft gemacht habe. Viele Leistungen, Veranstaltungen, Tipps und nette Leute, die alle das gewisse „Capri-Virus“ in sich tragen. Wir haben unsere Kontaktdaten ausgetauscht und ich bin mir zu 100 Prozent sicher, Uli mit seinem Capri im nächsten Jahr und als CCD-Mitglied auf einer Veranstaltung wiederzusehen.
Also, liebe Leute: Habt immer ein Capri-Shirt am Körper. So lernt man Gesinnungsgenossen kennen!
Ulrich Kubitza kaufte seinen Capri 1984 (links) und besitzt ihn bis heute.
[Text: Tim Willenweber - Fotos: Ulrich Kubitza]
- Geschrieben von: Roland Höger & Marc Keiterling
- Veröffentlicht am:
So wurde der RS im Coys-Auktionskalender angepriesen.
In der Capri aktuell 1/2023 war ein Aufruf zu finden, wo wir einen weiteren RS aus dem Baujahr 1973 suchten, der optisch exakt jenem Exemplar entspricht, welches vor 50 Jahren als 1.000.000. Capri in Saarlouis vom Band lief. Hier ist einer: ein RS aus Modena.
Roland Höger mag RS schon sehr lange. 1979 verwirklichte er seinen Traum und kaufte sich einen. Einen Carrera RS. Der 70-jährige Hamburger fährt gern flott, viele Jahre auch auf Rennstrecken. Unter anderem im Langstreckenpokal der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) sowie im Youngtimer-Cup. Den Porsche besaß er mehr als 30 Jahre. Bis ihm dessen Popularität zuviel wurde.
Ersteigert am Nürburgring
„Der Porsche RS Hype begann zu nerven und es machte einfach keine Freude mehr, mit einem Auto täglich zu fahren, dass derart wertvoll geworden war. Alle halbe Jahre musste der Wert bei der Versicherung hochgesetzt werden. Dazu die Sorge, dass der Porsche geklaut wird. Einen 993-er haben sie mir in Hamburg gestohlen. Nee, das wollte ich nicht mehr. Und so beschloss ich, mir nach dem Verkauf des Carrera den zweiten großen RS des deutschen Automobilkaufs zu beschaffen. Den Capri!“
Höger ersteigerte das Auto 2014 bei einer Coys-Auktion am Nürburgring im Rahmen des Oldimer Grand Prix´. Der RS hatte zwei Vorbesitzer, der letzte ausgerechnet in Modena lebend, der Heimat von Ferrari. Der Coys-Katalog berichtet von nur 24 RS, die einst nach Italien importiert wurden. Der erste Eigner dieses Wagens war in Vasto in der Provinz Chieto beheimatet. „Beide Herren waren beim Kauf jeweils nicht mehr wirklich jugendlich. So wurde der Wagen pfleglich behandelt, was sich später auszahlte. Kein Unfall, total original, unverbastelt, unverspoilert. Felgen, Lenkrad und so weiter wie am Tag der Auslieferung. Kein Radio, die Sitze gut benutzt, aber noch intakt“, zählt Roland Höger auf.
Was für die Technik nicht unbedingt galt. Der Motor präsentierte sich als Baustelle, die Einspritzanlage war altersbedingt in einem schlechten Zustand. Höger: „Ich sag`s ganz offen: mit Matching Numbers und diesem ganzen Zauber habe ich wenig am Hut. Mit den 150 PS kam ich nicht so gut zurecht, der Motor nahm nur unwillig Gas an. Damit war ich nicht glücklich. Nun ist ein 2,8 Liter mit viel Drehmoment drin. Das ist richtig toll, der Capri schiebt! Dazu haben wir einen Panhardstab eingebaut, um die lebhafte Achse etwas zu führen. Ich war einmal mit dem Auto auf einem Trackday. Ohne den Panhardstab und ohne Differentialsperre war das schon etwas ernüchternd.“
„Er fährt sich ordentlich“
Viel mehr soll nun nicht mehr passieren, sagt der Besitzer: „Er fährt ordentlich und ist ein feiner GT. Ganz sicher kein wirkliches Rennauto, aber ein toller Cruiser. Seit der neue Motor drin ist, werden wir langsam richtig gute Freunde.“
Zwei Gedankenspiele sind jedoch noch im Gange. Roland Höger, der ausschließlich in historischen Autos unterwegs ist, empfindet die Abstufung des 4-Gang-Getriebes als zu lang, nach dem Gangwechsel falle man da in ein Loch. Ein 5-Gang-Getriebe aus dem Ford-Regal ist für alle Fälle reserviert. Das Originalgetriebe würde im Fall der Fälle selbstverständlich eingelagert. Auch wenn sich die Gelegenheit zum Erwerb einer Differentialsperre ergeben würde, würde er wohl handeln.
[Text: Roland Höger & Marc Keiterling - Fotos: Roland Höger]
- Geschrieben von: Gerhard Weinfurter
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Auto Bild Klassik-Autor Martin Puthz hetzt mit Gerhard Weinfurters Capri durch die Pylonen.
Eben noch sonnend im Urlaub, kurze Zeit später den eigenen Capri am Anschlag erlebend. Zwischen Abschalten und Aufgeregtheit ist es manchmal ein kurzer Weg. Davon berichtet Gerhard Weinfurter.
Am Pool auf Teneriffa erreichte mich Anfang August letzten Jahres ein Anruf von meinem Freund und CCD-Mitglied Edgar Seipp. Er teilte mir mit, die Auto Bild Klassik suche für einen Vergleichstest einen Capri II mit 3 Liter Motor. Ob er mich denn mal melden dürfe. Ich war einverstanden mit dem Gedanken im Hintergrund, dass es wohl weitere bessere II-er gibt und ich sicherlich nicht eingeladen werde.
„Das Auto ist ein echter Kracher!“
Eine weitere Anfrage selben Inhalts kam kurze Zeit später auch direkt über die Kanäle des CCD. Ich meldete mich nach Rückkehr aus dem Urlaub bei dem zuständigen Planer der Auto Bild Klassik, Gerald Schadendorf. Seiner Bitte, mir einige Fotos meines Lieblingsautos zuzusenden, kam ich gerne nach. Fünf Minuten später war die Sache im Kasten. Er antwortete mir mit den Worten „Das Auto ist ein echter Kracher!“ Die Aktion war also eingetütet.
Unendlich dankbar bin ich dem Verlag, dass mein jüngster Sohn Tim, der auch dieses nicht therapierbare „Auto-Gen“ in sich trägt, mitfahren durfte. Die lange Wegstrecke von Hattersheim, vor den Toren Frankfurts am Main, nach Parchim in Mecklenburg-Vorpommern alleine im Auto wäre nicht schön gewesen. Schließlich ist bei mir das zeitgenössische Radio an Bord, dessen Klangqualität sehr bescheiden ist. Und selbst singen ist nicht meine Sache.
In Parchim am 2. September nach rund sechs Stunden reiner Fahrzeit mit leerem Tank angekommen, wurden wir um 13 Uhr vom Autor Martin Puthz an einer vorher verabredeten Tankstelle begrüßt. Nach für mich kostenloser Betankung (das müsste immer so sein) ging es in hohem Tempo zum Ort des Geschehens.
Der Vergleichstest wurde in Parchim auf einem stillgelegten Flugplatz durchgeführt. Jede Menge Platz, leere Wartungshallen, eine drei Kilometer lange und gefühlt 200 Meter breite Piste standen uns zur Verfügung. Dort lernten wir das gesamte Produktionsteam und zwei Eigentümer anderer Fahrzeuge kennen. Die beiden anderen Autos für den geplanten Vergleich von fünf Coupés wurden von Autohäusern zur Verfügung gestellt.
Brusthaar, Kettchen, Pilotenbrille
Neben meinem Capri waren am Start: Alfa Romeo GTV (natürlich in Rot), BMW 323i in Silber, Chevrolet Camaro in Rot und Datsun 260 Z in Bronze. Alle diese Autos sollen bei Langhaarträgern (inklusive Brusthaar), Liebhabern von Goldkettchen, Hawaiihemden und Pilotenbrillen beliebt gewesen sein. Daran kann ich mich in meinem Alter gar nicht mehr erinnern...
Aber es wird wohl eine gewisse Schnittmenge gegeben haben, wenn man den überlieferten Erzählungen Glauben schenkt.
Jetzt ging es gleich zur Sache. Technische Überprüfung, Datenerfassung, Historie, Fahreindrücke. Wir wurden in die Produktionsarbeit integriert, so dass es nie langweilig wurde. Der Fotograf Michael Nehrmann machte allein schon am Freitag gefühlt 1.000 Fotos, am Ende sollten es 4.000 werden. An diesem Freitag waren wir bis 20 Uhr am Werk, da der BMW-Eigentümer am nächsten Tag in den Urlaub fahren wollte. Die Fotos des Quintetts mussten also noch in die Kiste und der BMW alle Testdisziplinen durchlaufen.
Am Samstag stand unter anderem mein Capri im Fokus der Tests. Manchmal konnte ich es nur mit geschlossenen Augen ertragen, wie hart der Wagen strapaziert wurde. Automatikauto am Anschlag, so kam mir das vor. Beschleunigung, Slalom, Elch-Ausweiche, Vollbremsung, Höchstgeschwindigkeit und noch vieles mehr.
„Foto-Stuntman“ in Flip-Flops
Eindrucksvoll war auch die Arbeit des Mannes, der das alles mit Fotos festhielt. Michael Nehrmann, stets in Flip-Flops unterwegs, legte sich auf die Ladefläche eines vorausfahrenden Fahrzeuges, saß mit seinem Hinterteil auf Armlehnen der Beifahrerseite und legte sich auf angebrachte Dachträger des Begleitfahrzeuges, um die besten Perspektiven des Schauspiels einzufangen. Fast wie ein Stuntman. Und damit nicht genug. Es gab immer ein noch besseres, durch die Sonne und ihren Stand hervorgerufenes Licht, was zu zahlreichen Wiederholungen der Fahrszenen führte. Gut ist für die Profis nie gut genug.
Zusammenfassend war ich erstaunt, was in dem Capri drinsteckt. Ich selbst habe ihn noch nie in diese Grenzbereiche gebracht. Wer mich kennt, weiß ja, dass ich den II-er lieber zurückhaltend mit seinem automatisch schaltenden Dreistufengetriebe bewege. Natürlich war ich gespannt, wie er sich gegen die nicht zu unterschätzenden und teilweise sportlicheren Mitbewerber geschlagen hat. Wie auch immer– für mich ist mein Capri sowieso der Beste.
Die Rückfahrt am Sonntag erfolgte dann wieder mit der mir eigenen Fahrweise. Technische Störungen waren nicht zu vermelden. Eben ein solides Stück Fahrzeug mit bewährter, bei uns Capri-Fahrern beliebten einfachen und robusten Technik.
Ghia-Ausstattung in Orange - ein sinnliches Fest für das Auge.
Bei Gerhard Weinfurter ist der 3 Liter eher eine zurückhaltende Gangart gewöhnt. Der Datsun 260 Z gehörte zu den Vergleichsfahrzeugen.
[Text: Gerhard Weinfurter - Fotos: Michael Nehrmann & Gerhard Weinfurter]
- Geschrieben von: Manfred Borgert
- Veröffentlicht am:
In der Szene ist er bekannt wie der viel zitierte bunte Hund. Kaum ein Capri-Fahrer, der Willi Wilden nicht kennt. Der vermutlich „er-Fahr“enste unter allen Besitzern unseres Lieblingsautos feierte in diesem Jahr seinen 88. Geburtstag. Sein optimierter rot-weißer Renner fehlt selten, wenn die Capri-Clique zusammenkommt.
Capri Post Meeting 2022 in Speyer. Zu vorgerückter Stunde und in „Bierlaune“ am Stehtisch entstand eine Idee, an der Wolfgang Laufer, Peter Bauke, Walter Winkler, Markus Netten und ich beteiligt waren. Ich baue, wie in der Capri aktuell-Ausgabe 1/2022 berichtet, individuelle Capri-Modelle. Bevorzugt im Maßstab 1:18. So erhielt ich von meinen Stehtisch-Kollegen dieses Abends den Auftrag, für das Jahr 2023 und Willis „Schnapszahlen-Geburtstag“ seinen RS zu bauen.
Der Nachbau begann mit einigen Schwierigkeiten. Besondere Eigenheiten wie Schlitze in den hinteren Kotflügeln sowie Anbau eines Heckspoilers, die nötigen Decals und Lackierung sind bei diesem Auto sehr speziell. Längere Zeit wurde für die Recherche der originalen Farbtöne benötigt. Wir konnten ihn schließlich nicht direkt fragen, sonst wäre aus der geplanten Überraschung nichts geworden. Wir sind dann aber doch zu einer Lösung gekommen…
In Richtung seines Geburtstags am 12. März war das Modell schließlich fertig. Nun mussten wir uns Gedanken über einen adäquaten Übergabezeitpunkt machen. Hier bot sich als perfekter Termin das Mitgliedertreffen auf dem Nürburgring an. Nach unserer dortigen Nordschleifen-Fahrt sollte es am Samstagmittag geschehen. Zuvor war selbstverständlich Geheimhaltung angesagt.
Manfred Borgert hat bei Willi Wildens Capri jedes Detail studiert und in das Modell übernommen.
Zu diesem Zweck wurde Willi ins Fahrerlager gelockt, wo sich unter anderem unser berühmter Capri-Kollege Roland Asch mit seinem Team auf die Renneinsätze im Rahmen der Nürburgring Classic vorbereitete. Das einstige Rennsport-Ass Asch war bereits zuvor eingeweiht worden. Dort angekommen hielt Peter Bauke eine kleine Ansprache und ich konnte Willi dann seinen Capri als detailgetreues Modell überreichen.
zur Fotogalerie Nürburgring Classic 2023 mit Aufnahmen der Überreichung an Willi
[Text: Manfred Borgert - Fotos: Manfred Borgert, Frank Lehmann & Marc Keiterling]









































