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Ein Liebhaberauto im Langzeitbesitz kann ein großer Trost sein. In Zeiten einer fortlaufenden Erkrankung gar Mutmacher dafür sein, trotz aller Widrigkeiten nicht aufzugeben. Eine Art Lebenselixir. Dieser III-er Super GT von 1984 leistete genau dies bei Jochen Cremer. Dennoch trennte er sich in diesem Jahr von seinem Capri.
Seit vielen Jahren macht dem Monheimer ein sekundäres Parkinson-Syndrom zu schaffen. Dies ist eine Erkrankung, die zu ähnlichen Symptomen führt, wie sie Betroffene des primären Parkinson-Syndroms kennen. Beim 68-Jährigen waren einige Symptome bereits seit vielen Jahren vorhanden. Doch erst 2022 lag schließlich die Diagnose vor. Bei Jochen machen sich vor allem eine Einschränkung der Bewegungsfähigkeit, Erschöpfung sowie gelegentliche Wortfindungsstörungen bemerkbar.
Ende einer quälenden Ungewissheit
In den letzten Jahren nahmen die Beschwerden zu. „Ich wurde zusehends unsicherer, vor allem wenn ich mich von meinem Wohnort entfernen wollte. Lange Urlaubsreisen mit dem Capri waren da bereits längst nicht mehr möglich. Zuletzt bin ich nur noch kurze Strecken gefahren“, erklärt Jochen. Als die Diagnose schließlich vorlag, zog er für sich den Schlüssel: „Keine Experimente mehr, Sicherheit geht vor. Ich war froh, dass endlich Klarheit über meine Erkrankung herrschte. Die quälende Ungewissheit war weg.“ Zu diesem quälenden Prozess zählte unter anderem eine rund 15 Jahre andauerende Behandlung gegen Depressionen.
Heute ist Jochen als ein Mann zu erleben, der mit sich und seinem Schicksal im Reinen ist. „Ich konnte in meinem Leben alles realisieren, was mir wichtig war. Heute ist mein Aktionsradius sehr klein geworden. Nicht schlimm. Gute Laune ist ein Geschenk des Himmels, ich habe davon eine gute Portion abbekommen.“
Seit 1998 besaß Jochen Cremer den Capri. Einst aus der Nähe von Coburg im fränkischen Kronach erstanden, leistete der Vierzylinder ihm stets treue Dienste. Weit durch Europa trug ihn das Coupé, unter anderem bei einer Tour auf der britischen Insel. „George“ hatte er seinen Capri getauft, den Hintergrund des Namens kann Jochen Cremer heute nicht mehr erklären.
Mittel gegen Niedergeschlagenheit
Immer seltener allerdings in den letzten Jahren verließ das Coupé seinen Stellplatz. Doch auch abgestellt leistete das Auto wertvolle Dienste. „Wenn ich mal wieder besonders niedergeschlagen war, habe ich meinen Capri umrundet. Daraus habe ich tatsächlich immer Motivation und Kraft geschöpft“, beschreibt Jochen Cremer.
Zwei Faktoren sorgten im Sommer dieses Jahres dafür, dass er sich nun dennoch von dem Fahrzeug trennte. „Ein Fahrzeug sollte nicht dauerhaft rumstehen. ´George´ aber stand da herum, setzte bereits Grünspan an und schaute traurig aus der Wäsche. Da dachte ich mir, so hat das keinen Sinn mehr. Ich bin vom Kopf her mit meiner Geschichte im Reinen. Der Capri hat mir in den gemeinsamen 25 Jahren viel Freude bereitet. Nun soll er wieder fit werden und einem anderen Menschen Spaß machen“, erklärt Jochen.
Vor 25 Jahren kaufte Jochen Cremer seinen Capri im fränkischen Kronach.
Nur Tage nach der ersten Kontaktaufnahme holte Johannes Voorhöve (rechts im linken Bild) den Capri bei Jochen Cremer in Monheim ab. Auf eigener Achse ging es nach Elz, wo sogleich mit der Restauration begonnen wurde.
Die oft zitierten „guten Hände“ sollten es sein, in die sein Capri übergeht. Der Zufall kam zur Hilfe. CCD-Beisitzer Günter Schiffer, der für die Organisation des alljährlichen Mitgliedertreffens am Nürburgring zuständig ist, hatte im Vorfeld der diesjährigen Auflage Kontakt zu jenen Mitgliedern gesucht, die nicht per E-Mail erreichbar sind. So kamen die Herren in Verbindung. Per Post ging ein Umschlag auf den Weg. Darin das Verkaufsangebot, ein Brief und mehrere Fotos.
Wenn der Zufall mitspielt
Günter hatte den Umschlag im Gepäck, als er sich auf den Weg zum Ring machte. Wie es der Zufall so will, kamen dort die „guten Hände“ vorbei. Diese gehören zu Johannes Voorhöve. Der Mann ist Oldtimerfahrer und -schrauber, bisher vorzugsweise mit BMW im Fokus.
„Für meinen Sohn Ole suchte ich einen bezahlbaren Klassiker, an dem was zu tun ist. Ich möchte mit ihm gemeinsam eine Instandsetzung machen, um ihn an das Thema heranzuführen. Als ich die Capri auf dem Ring sah, dachte ich, Fragen kostet ja nix. Glücklicherweise traf ich auf Günter Schiffer, der mir einen Umschlag mit einem zu verkaufenden Exemplar zeigte. Ich habe die Kontaktdaten aufgeschrieben und noch am selben Abend bei Jochen angerufen. Schon am nächsten Tag bin ich nach Monheim gefahren und habe mir den Wagen angesehen.“
Johannes berichtete Jochen von seinem Vorhaben, den Capri gemeinsam mit seinem Sohn zu restaurieren und ihm wieder seinen alten Glanz zu verleihen. Jochen spürte gleich, hier steht der richtige Mann mit den „guten Händen“ und zieht einen Vergleich: „Mir hat das Auto viel gegeben. Nun kann es zu einem Start in ein Autofahrerleben beitragen und vielleicht zu einer Begeisterung für das Thema Oldtimerei beitragen. Das ist eine prima Geschichte!“
Zwei Männer und ein guter Plan
Schnell wurden sich die Herren über das Geschäft einig, schon Tage später stand die Abholung an. Durchaus ein Wagnis, der Transport über mehr als 100 Kilometer sollte auf eigener Achse durchgeführt werden. Johannes: „Ich musste schon sehr vorsichtig fahren. Das Fahrwerk fühlte sich insgesamt sehr schwammig an. Die Bremsen funktionierten so lala, der Motor lief. So habe ich das Auto bei sehr defensiver Fahrweise überführt und letztlich auf dem Weg keine Probleme gehabt.“
Gut angekommen – dies teilte er dem Verkäufer gleich mit. Jochen: „Ich bin sicher, mit Johannes und Ole genau die passenden Leute gefunden zu haben. Sie werden meinen Capri wieder richtig auf die Räder stellen. Und vielleicht werden die beiden später auch Mitglieder des CCD.“
Johannes Voorhöve hat dies mittlerweile getan und sich bereits erkundigt, ob im nächsten Jahr wieder ein Mitgliedertreffen am Nürburgring ansteht. Nach Bestätigung kündigte er angesichts angelaufener Arbeiten am Auto an: „Dann sind wir auch dabei!“
[Text: Marc Keiterling & Chat GPT - Fotos: Johannes Voorhöve & Marc Keiterling]
- Olaf Eckenbach
Ulrich „Uli“ Münnich (Mitte) von den Capri Freunden Lumdatal ist nun der Wanderpokalträger des CCD. Vorgeschlagen wurde er von Olaf Eckenbach (rechts). Anton Feßler, 1. Vorsitzender des CCD, überreichte die Trophäe im Rahmen der Mitgliederversammlung im November.
Seit Mitte der 1980er Jahre ist er ein überzeugter Capri-Fahrer. Er brennt so sehr für das Auto, dass sogar einmal ein Capri für ihn brannte. Passiert ist das bei den letzten Schweißarbeiten im Rahmen einer Restauration. Doch das ist nicht der Grund für meinen Vorschlag, den CCD-Wanderpokal für ein Jahr an Ulrich Münnich zu vergeben.
Ich bin das erste Mal mit den Capri Freunden Lumdatal im Rahmen der CCD-Mitgliederhauptversammlung im März 2019 in Kontakt gekommen. 14 Tage später habe ich mich im Lumdatal blicken lassen, wo Edgar Seipp nach Geschäftsaufgabe eine Tankstelle mit angeschlossener Werkstatt gekauft hat. Nun ein Reservoir für Capri und andere historische Ford.
Ich habe dann angefangen, an den Capri und den anderen Oldtimern zu schrauben. Schnell stellte sich heraus, dass Uli buchstäblich jede Schraube des Capri beim Namen kennt. Er half mir tatkräftig dabei, meinen Capri für die Hauptuntersuchung 2020 fit zu machen. Dabei ging er äußerst penibel vor. Motto: sieht die Endspitze nicht spitze aus, machen wir das noch einmal.
Als ich sagte, ein I-er würde mich auch interessieren, schaltete Edgar ohne mein Wissen eine Suchanzeige. So fuhren wir 2021 in den Schwarzwald, um zwei Capri dieser Baureihe zu begutachten. Als Uli sagte, beide könnte man nehmen, nahm ich beide. Jetzt sind wir seit Sommer 2022 mit dem Aufbau meines I-ers beschäftigt. Der Uli ist dabei, im Gegensatz zu mir, auch wochentags für mich an meinem Fahrzeug aktiv. So schaute ich nicht schlecht, als ich samstags wieder vor Ort war und vor dem fertig lackierten Motorraum stand. Ohne seine phantastische Unterstützung hätte ich das Projekt niemals in dieser kurzen Zeit geschafft. Im Januar 2024 könnte das Werk vollendet sein.
Ohne Ulis Zutun hätte ich den I-er vermutlich gar nicht gekauft. Von daher ist er eigentlich „Schuld“, dass ich mein Geld in Autos stecke und die Zeit samstags nicht mehr gemütlich auf dem Sofa verbringe. Stattdessen im fortgeschrittenen Alter alte Tugenden wie Schweißen, Teile wechseln, Spachteln, Schleifen und so weiter nochmals „lerne“. Ich habe selbst einst Kfz-Mechaniker gelernt, aber anschließend nur ein halbes Jahr in diesem Beruf gearbeitet.
Uli war von 1987 bis zur Auflösung 1992 Mitglied des damaligen Capri Club Lahndreieck. Dieser Club war von 1988 bis 1990 auch im Capri Info Team Deutschland aktiv, aus dem der CCD hervorging.
Ohne die Jungs in Lumdatal hätte ich meinen Traum, einmal einen I-er zu fahren, sicher nicht realisieren können. Edgar hat mich in seiner Werkstatt willkommen geheißen und Uli hat für mich und meinen großen Wunsch richtig Gas gegeben. Ein ganz toller Capri-Kollege und aus diesem Grund sicherlich ein würdiger Vertreter in der langen Liste der Wanderpokal-Träger.
Kinder, wie die Zeit vergeht: der Capri Club Lahndreieck Ende der 1980er Jahre unterwegs. Mittendrin: Ulrich Münnich (3. von links).
Diese beiden Capri besitzt Ulrich Münnich aktuell. Dazu noch weitere Oldtimer aus dem Hause Ford.
Die Tankstelle mit angeschlossener Garage im Lumdatal (die Zapfsäulen wurden mittlerweile entfernt) ist ein wunderbarer Spielplatz für autobegeisterte Herren.
Mit dem bildschönen roten II-er erlebte Uli 1987 einen Auffahrunfall. Wohl mit um die 150 Stundenkilometer war er unterwegs, der Capri danach Schrott. Beim Anblick des zerknüllten Autos zitterte die Hand des Fotografen. Verständlich.
[Text: Olaf Eckenbach - Fotos: Hans-Jürgen Becker, Ulrich Münnich, Edgar Seipp & Dirk Appelt]
- Tim Willenweber
Bei einem Seminar im September traf Tim Willenweber auf einen Gesinnungsgenossen. Der Kontakt kam aufgrund der richtigen Bekleidung zustande, die Geschichte handelt von einer Langzeitbeziehung.
Ich war zu einem Marketingseminar eines unserer Lieferanten eingeladen. Die Veranstaltung fand im Matamba-Hotel im Phantasialand in Brühl statt. Ich war etwa 30 Minuten zu früh und als einer der Ersten von 214 Teilnehmern eingetroffen.
Zu diesem Anlass habe ich mein bestes Capri T-Shirt als angemessene Bekleidung empfunden. So stand ich erwartungsvoll an einem Stehtisch vor dem Veranstaltungsort. Es waren noch keine fünf Minuten vergangen, da wurde ich von einem Seminarteilnehmer und Händlerkollegen auf mein Textil angesprochen.
„Ich hatte auch mal so einen“, das habe ich schon oft gehört. So fragte ich natürlich interessiert nach, welches Modell der Herr einst besaß. „Nein, nein. Ich habe einen Capri. Seit 1984“. Jetzt hatte Ulrich Kubitza aus Pforzheim natürlich meine volle Aufmerksamkeit. Ich hatte selbstverständlich nicht damit gerechnet, dort jemanden mit derselben Leidenschaft zu treffen. Ohne das Shirt wäre es dazu nicht gekommen.
Und es kommt noch krasser. Uli hat sich den 2.8 Super Injection vor bald 40 Jahren gekauft und immer behalten. Erstlack und gerade einmal 120.000 Kilometer gefahren. Und dann auch noch in Mineralblau-Metallic. Ein Traum. Wie in Trance habe ich ihm dann die Hand hingehalten mit den Worten: „Nehme ich! 25.000 Euro?“
Selbstverständlich kam es nicht zu einem Eigentümerwechsel an diesem Samstagmorgen. Wohl aber zu weiteren Capri-Gesprächen. Erstaunlich, dass Uli keinerlei Bezug zur Capri-Szene oder Capri-Treffen hat. Abgesehen von Tilo Rögelein, der wohl schon an dem Wagen geschraubt hat.
Klar, dass ich ihm eine Mitgliedschaft im CCD schmackhaft gemacht habe. Viele Leistungen, Veranstaltungen, Tipps und nette Leute, die alle das gewisse „Capri-Virus“ in sich tragen. Wir haben unsere Kontaktdaten ausgetauscht und ich bin mir zu 100 Prozent sicher, Uli mit seinem Capri im nächsten Jahr und als CCD-Mitglied auf einer Veranstaltung wiederzusehen.
Also, liebe Leute: Habt immer ein Capri-Shirt am Körper. So lernt man Gesinnungsgenossen kennen!
Ulrich Kubitza kaufte seinen Capri 1984 (links) und besitzt ihn bis heute.
[Text: Tim Willenweber - Fotos: Ulrich Kubitza]
- Roland Höger & Marc Keiterling
So wurde der RS im Coys-Auktionskalender angepriesen.
In der Capri aktuell 1/2023 war ein Aufruf zu finden, wo wir einen weiteren RS aus dem Baujahr 1973 suchten, der optisch exakt jenem Exemplar entspricht, welches vor 50 Jahren als 1.000.000. Capri in Saarlouis vom Band lief. Hier ist einer: ein RS aus Modena.
Roland Höger mag RS schon sehr lange. 1979 verwirklichte er seinen Traum und kaufte sich einen. Einen Carrera RS. Der 70-jährige Hamburger fährt gern flott, viele Jahre auch auf Rennstrecken. Unter anderem im Langstreckenpokal der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) sowie im Youngtimer-Cup. Den Porsche besaß er mehr als 30 Jahre. Bis ihm dessen Popularität zuviel wurde.
Ersteigert am Nürburgring
„Der Porsche RS Hype begann zu nerven und es machte einfach keine Freude mehr, mit einem Auto täglich zu fahren, dass derart wertvoll geworden war. Alle halbe Jahre musste der Wert bei der Versicherung hochgesetzt werden. Dazu die Sorge, dass der Porsche geklaut wird. Einen 993-er haben sie mir in Hamburg gestohlen. Nee, das wollte ich nicht mehr. Und so beschloss ich, mir nach dem Verkauf des Carrera den zweiten großen RS des deutschen Automobilkaufs zu beschaffen. Den Capri!“
Höger ersteigerte das Auto 2014 bei einer Coys-Auktion am Nürburgring im Rahmen des Oldimer Grand Prix´. Der RS hatte zwei Vorbesitzer, der letzte ausgerechnet in Modena lebend, der Heimat von Ferrari. Der Coys-Katalog berichtet von nur 24 RS, die einst nach Italien importiert wurden. Der erste Eigner dieses Wagens war in Vasto in der Provinz Chieto beheimatet. „Beide Herren waren beim Kauf jeweils nicht mehr wirklich jugendlich. So wurde der Wagen pfleglich behandelt, was sich später auszahlte. Kein Unfall, total original, unverbastelt, unverspoilert. Felgen, Lenkrad und so weiter wie am Tag der Auslieferung. Kein Radio, die Sitze gut benutzt, aber noch intakt“, zählt Roland Höger auf.
Was für die Technik nicht unbedingt galt. Der Motor präsentierte sich als Baustelle, die Einspritzanlage war altersbedingt in einem schlechten Zustand. Höger: „Ich sag`s ganz offen: mit Matching Numbers und diesem ganzen Zauber habe ich wenig am Hut. Mit den 150 PS kam ich nicht so gut zurecht, der Motor nahm nur unwillig Gas an. Damit war ich nicht glücklich. Nun ist ein 2,8 Liter mit viel Drehmoment drin. Das ist richtig toll, der Capri schiebt! Dazu haben wir einen Panhardstab eingebaut, um die lebhafte Achse etwas zu führen. Ich war einmal mit dem Auto auf einem Trackday. Ohne den Panhardstab und ohne Differentialsperre war das schon etwas ernüchternd.“
„Er fährt sich ordentlich“
Viel mehr soll nun nicht mehr passieren, sagt der Besitzer: „Er fährt ordentlich und ist ein feiner GT. Ganz sicher kein wirkliches Rennauto, aber ein toller Cruiser. Seit der neue Motor drin ist, werden wir langsam richtig gute Freunde.“
Zwei Gedankenspiele sind jedoch noch im Gange. Roland Höger, der ausschließlich in historischen Autos unterwegs ist, empfindet die Abstufung des 4-Gang-Getriebes als zu lang, nach dem Gangwechsel falle man da in ein Loch. Ein 5-Gang-Getriebe aus dem Ford-Regal ist für alle Fälle reserviert. Das Originalgetriebe würde im Fall der Fälle selbstverständlich eingelagert. Auch wenn sich die Gelegenheit zum Erwerb einer Differentialsperre ergeben würde, würde er wohl handeln.
[Text: Roland Höger & Marc Keiterling - Fotos: Roland Höger]
- Gerhard Weinfurter
Auto Bild Klassik-Autor Martin Puthz hetzt mit Gerhard Weinfurters Capri durch die Pylonen.
Eben noch sonnend im Urlaub, kurze Zeit später den eigenen Capri am Anschlag erlebend. Zwischen Abschalten und Aufgeregtheit ist es manchmal ein kurzer Weg. Davon berichtet Gerhard Weinfurter.
Am Pool auf Teneriffa erreichte mich Anfang August letzten Jahres ein Anruf von meinem Freund und CCD-Mitglied Edgar Seipp. Er teilte mir mit, die Auto Bild Klassik suche für einen Vergleichstest einen Capri II mit 3 Liter Motor. Ob er mich denn mal melden dürfe. Ich war einverstanden mit dem Gedanken im Hintergrund, dass es wohl weitere bessere II-er gibt und ich sicherlich nicht eingeladen werde.
„Das Auto ist ein echter Kracher!“
Eine weitere Anfrage selben Inhalts kam kurze Zeit später auch direkt über die Kanäle des CCD. Ich meldete mich nach Rückkehr aus dem Urlaub bei dem zuständigen Planer der Auto Bild Klassik, Gerald Schadendorf. Seiner Bitte, mir einige Fotos meines Lieblingsautos zuzusenden, kam ich gerne nach. Fünf Minuten später war die Sache im Kasten. Er antwortete mir mit den Worten „Das Auto ist ein echter Kracher!“ Die Aktion war also eingetütet.
Unendlich dankbar bin ich dem Verlag, dass mein jüngster Sohn Tim, der auch dieses nicht therapierbare „Auto-Gen“ in sich trägt, mitfahren durfte. Die lange Wegstrecke von Hattersheim, vor den Toren Frankfurts am Main, nach Parchim in Mecklenburg-Vorpommern alleine im Auto wäre nicht schön gewesen. Schließlich ist bei mir das zeitgenössische Radio an Bord, dessen Klangqualität sehr bescheiden ist. Und selbst singen ist nicht meine Sache.
In Parchim am 2. September nach rund sechs Stunden reiner Fahrzeit mit leerem Tank angekommen, wurden wir um 13 Uhr vom Autor Martin Puthz an einer vorher verabredeten Tankstelle begrüßt. Nach für mich kostenloser Betankung (das müsste immer so sein) ging es in hohem Tempo zum Ort des Geschehens.
Der Vergleichstest wurde in Parchim auf einem stillgelegten Flugplatz durchgeführt. Jede Menge Platz, leere Wartungshallen, eine drei Kilometer lange und gefühlt 200 Meter breite Piste standen uns zur Verfügung. Dort lernten wir das gesamte Produktionsteam und zwei Eigentümer anderer Fahrzeuge kennen. Die beiden anderen Autos für den geplanten Vergleich von fünf Coupés wurden von Autohäusern zur Verfügung gestellt.
Brusthaar, Kettchen, Pilotenbrille
Neben meinem Capri waren am Start: Alfa Romeo GTV (natürlich in Rot), BMW 323i in Silber, Chevrolet Camaro in Rot und Datsun 260 Z in Bronze. Alle diese Autos sollen bei Langhaarträgern (inklusive Brusthaar), Liebhabern von Goldkettchen, Hawaiihemden und Pilotenbrillen beliebt gewesen sein. Daran kann ich mich in meinem Alter gar nicht mehr erinnern...
Aber es wird wohl eine gewisse Schnittmenge gegeben haben, wenn man den überlieferten Erzählungen Glauben schenkt.
Jetzt ging es gleich zur Sache. Technische Überprüfung, Datenerfassung, Historie, Fahreindrücke. Wir wurden in die Produktionsarbeit integriert, so dass es nie langweilig wurde. Der Fotograf Michael Nehrmann machte allein schon am Freitag gefühlt 1.000 Fotos, am Ende sollten es 4.000 werden. An diesem Freitag waren wir bis 20 Uhr am Werk, da der BMW-Eigentümer am nächsten Tag in den Urlaub fahren wollte. Die Fotos des Quintetts mussten also noch in die Kiste und der BMW alle Testdisziplinen durchlaufen.
Am Samstag stand unter anderem mein Capri im Fokus der Tests. Manchmal konnte ich es nur mit geschlossenen Augen ertragen, wie hart der Wagen strapaziert wurde. Automatikauto am Anschlag, so kam mir das vor. Beschleunigung, Slalom, Elch-Ausweiche, Vollbremsung, Höchstgeschwindigkeit und noch vieles mehr.
„Foto-Stuntman“ in Flip-Flops
Eindrucksvoll war auch die Arbeit des Mannes, der das alles mit Fotos festhielt. Michael Nehrmann, stets in Flip-Flops unterwegs, legte sich auf die Ladefläche eines vorausfahrenden Fahrzeuges, saß mit seinem Hinterteil auf Armlehnen der Beifahrerseite und legte sich auf angebrachte Dachträger des Begleitfahrzeuges, um die besten Perspektiven des Schauspiels einzufangen. Fast wie ein Stuntman. Und damit nicht genug. Es gab immer ein noch besseres, durch die Sonne und ihren Stand hervorgerufenes Licht, was zu zahlreichen Wiederholungen der Fahrszenen führte. Gut ist für die Profis nie gut genug.
Zusammenfassend war ich erstaunt, was in dem Capri drinsteckt. Ich selbst habe ihn noch nie in diese Grenzbereiche gebracht. Wer mich kennt, weiß ja, dass ich den II-er lieber zurückhaltend mit seinem automatisch schaltenden Dreistufengetriebe bewege. Natürlich war ich gespannt, wie er sich gegen die nicht zu unterschätzenden und teilweise sportlicheren Mitbewerber geschlagen hat. Wie auch immer– für mich ist mein Capri sowieso der Beste.
Die Rückfahrt am Sonntag erfolgte dann wieder mit der mir eigenen Fahrweise. Technische Störungen waren nicht zu vermelden. Eben ein solides Stück Fahrzeug mit bewährter, bei uns Capri-Fahrern beliebten einfachen und robusten Technik.
Ghia-Ausstattung in Orange - ein sinnliches Fest für das Auge.
Bei Gerhard Weinfurter ist der 3 Liter eher eine zurückhaltende Gangart gewöhnt. Der Datsun 260 Z gehörte zu den Vergleichsfahrzeugen.
[Text: Gerhard Weinfurter - Fotos: Michael Nehrmann & Gerhard Weinfurter]
- Manfred Borgert
In der Szene ist er bekannt wie der viel zitierte bunte Hund. Kaum ein Capri-Fahrer, der Willi Wilden nicht kennt. Der vermutlich „er-Fahr“enste unter allen Besitzern unseres Lieblingsautos feierte in diesem Jahr seinen 88. Geburtstag. Sein optimierter rot-weißer Renner fehlt selten, wenn die Capri-Clique zusammenkommt.
Capri Post Meeting 2022 in Speyer. Zu vorgerückter Stunde und in „Bierlaune“ am Stehtisch entstand eine Idee, an der Wolfgang Laufer, Peter Bauke, Walter Winkler, Markus Netten und ich beteiligt waren. Ich baue, wie in der Capri aktuell-Ausgabe 1/2022 berichtet, individuelle Capri-Modelle. Bevorzugt im Maßstab 1:18. So erhielt ich von meinen Stehtisch-Kollegen dieses Abends den Auftrag, für das Jahr 2023 und Willis „Schnapszahlen-Geburtstag“ seinen RS zu bauen.
Der Nachbau begann mit einigen Schwierigkeiten. Besondere Eigenheiten wie Schlitze in den hinteren Kotflügeln sowie Anbau eines Heckspoilers, die nötigen Decals und Lackierung sind bei diesem Auto sehr speziell. Längere Zeit wurde für die Recherche der originalen Farbtöne benötigt. Wir konnten ihn schließlich nicht direkt fragen, sonst wäre aus der geplanten Überraschung nichts geworden. Wir sind dann aber doch zu einer Lösung gekommen…
In Richtung seines Geburtstags am 12. März war das Modell schließlich fertig. Nun mussten wir uns Gedanken über einen adäquaten Übergabezeitpunkt machen. Hier bot sich als perfekter Termin das Mitgliedertreffen auf dem Nürburgring an. Nach unserer dortigen Nordschleifen-Fahrt sollte es am Samstagmittag geschehen. Zuvor war selbstverständlich Geheimhaltung angesagt.
Manfred Borgert hat bei Willi Wildens Capri jedes Detail studiert und in das Modell übernommen.
Zu diesem Zweck wurde Willi ins Fahrerlager gelockt, wo sich unter anderem unser berühmter Capri-Kollege Roland Asch mit seinem Team auf die Renneinsätze im Rahmen der Nürburgring Classic vorbereitete. Das einstige Rennsport-Ass Asch war bereits zuvor eingeweiht worden. Dort angekommen hielt Peter Bauke eine kleine Ansprache und ich konnte Willi dann seinen Capri als detailgetreues Modell überreichen.
zur Fotogalerie Nürburgring Classic 2023 mit Aufnahmen der Überreichung an Willi
[Text: Manfred Borgert - Fotos: Manfred Borgert, Frank Lehmann & Marc Keiterling]