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- Uwe Heinelt Geschrieben von:
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Den mutmaßlich ältesten noch zugelassenen Capri II überhaupt besitzt Uwe Heinelt. Das Erscheinungsbild des Fahrzeugs hat sich in den Jahrzehnten sehr verändert. Aus Anlass des 50. Geburtstags seines Autos hat Uwe eine „Reise der Verwandlung“ in Wort und Bild erstellt. Diese ist so umfangreich, dass wir sie in zwei Teilen präsentieren. Mit diesem Bericht geht es los.
Am 15. Februar 1974 wurde der Capri II auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt. Mein heutiger „Gulf-Capri“ wurde am 8. März 1974 in Dortmund von Ford Eberhardt zugelassen. Damit ist er vermutlich der älteste noch zu-gelassene Capri II weltweit.
Ein Capri, der keine Wünsche offenließ. 2,3 Liter V6, Metalliclackierung, getönte Scheiben, schwarze Ghia-Innenausstattung, ausstellbare Seitenfenster hinten, Alufelgen mit 185er Breitreifen und eine Anhängerkupplung. In den ersten zehn Jahren wurde der Capri regelmäßig genutzt, um mit Familie und Boot in den Urlaub nach Italien zu fahren. Das war ein familientaugliches Sportcoupé mit großer Heckklappe und getrennt umlegbarer Rücksitzlehne.
Gekauft wurde dieser Capri von mir in Duisburg. Dort stand er vier Jahre abgemeldet in einer trockenen Garage. Neue Batterie angeschlossen, etwas Öldruck aufgebaut und Zack: angesprungen und gelaufen. So holte ich ihn nach Dortmund zurück.
Erste Umlackierung
Nach der erforderlichen Paragraph 21-Abnahme (es musste nur der Hauptbremszylinder erneuert werden) wurde er schwarz lackiert. Von Hand polierte Wolfrace-Felgen habe ich montiert. Die größte aller Sünden habe ich dann höchstpersönlich zu verantworten: der Einbau eines Glashubdachs…
Es folgte eine weitere Ausbaustufe im Jahre 1992. Der Capri erhielt eine Metalliclackierung mit Metalflake-Lack, RSB Front- und Heckschürze mit den passenden Seitenschwellern, 15 Zoll- Revolution Felgen, eine Tieferlegung, Fächerkrümmer, RS Auspuff, gelbe Koni-Stoßdämpfer und die drei Weber-Doppelvergaser, die den Segen vom TÜV bekommen haben. Allerdings mit Luftfilter. Und immer noch mit der schönen Ghia Innenausstattung in schwarz.
September 1992: gerade beim TÜV gewesen und die HU und AU ohne Mängel bestanden. Lediglich wie immer der Hinweis, dass der Auspuff etwas zu laut ist. Vorne am Kotflügel waren ein paar kleine Rostblasen und ich dachte mir, die mache ich mal weg und dann werden die beiden Kotflügel neu lackiert. Dann ist der Capri für die Saison 1993 wieder fit und auf der Straße. Nachdem ich am linken Kotflügel den Lack abgeschliffen hatte, wurden die Löcher immer größer und es musste doch ein neuer Kotflügel her. Dann das Drama.
Frisch vom Lackierer - tiefschwarz (links). Nicht lange danach zeigte sich das Blechkleid mit Metalflake.
Die A-Säule war durch den Unterbodenschutz optisch noch OK, darunter war jedoch alles weggerostet. Je mehr Unterbodenschutz ich entfernt habe, umso mehr Rost kam zum Vorschein. Das wird wohl was Größeres, dachte ich mir. Weil ich keine Reparaturbleche wollte, habe ich die defekten Bleche an den originalen Schweißpunkten mit einer Bohrkrone aufgebohrt und originale Bleche von Ford wieder eingesetzt.
Bis dahin habe ich noch nie ein Schutzgas-Schweißgerät in der Hand gehabt. Die Clubkollegen haben mir das Schweißen dann beigebracht. „Learning by doing“, lautete das Motto.
Dass ich dann einen kompletten Neuaufbau machen musste, darauf war ich nicht vorbereitet. Weder zeitlich noch finanziell. Irgendwie ging es immer ein bisschen weiter. Blechteile wurden bei Ford-Händlern gekauft (es gab noch keine Internetshops damals) und bei einem der Besuche beim Ford-Händler habe ich so salopp gefragt: „Gibt es noch eine Dachhaut für den Capri?“ Ich hatte ja vorher wie erwähnt mal ein Glasdach eingebaut. Ein paar Minuten später folgte eine gute Kunde: „Ja, die letzte noch verfügbare Dachhaut ohne Schiebedach hat ein Händler in Süddeutschland. Kann ich ordern und wäre in drei Tagen hier“.
Tausch der Dachhaut
Kurz nachgedacht, ob noch Geld auf dem Konto ist, Onlinebanking gab es auch noch nicht, und bestellt. Als die neue Dachhaut da war, wusste ich auch, wo und wie ich das alten Ding abtrennen musste. Gefühlt über 100 Schweißpunkte aufgebohrt und mit der Flex geglättet. Zur Montage habe ich mir Hilfe vom Club-Kollegen Wilfried geholt (R.I.P.).
Radläufe, Heckschürze, Schweller - alles musste erneuert werden. Und immer nach der Devise „altes Blech raustrennen - neues Blech sauber einsetzen“. Die Federbeinaufnahme hatte auch schon irgendwann Reparaturbleche bekommen. Raus und neue angepasst und sauber eingearbeitet. Der gesamte Unterbodenschutz wurde abgekratzt, um zu sehen, wo noch schadhafte Stellen sind.Im Motorraum und auf der Karosserie wurden etliche Schichten Lack abgeschliffen. Alle Jugendsünden wurden nach und nach beseitigt.
Auftritt für Jägermeister
Nach den ganzen Schweißarbeiten wurde der Unterboden gereinigt und in Minzgrün gestrichen. Alle Schweißnähte wurden mit Sikaflex für den Bootsbau abgedichtet. Das hält heute noch. Die meiste Spachtelarbeit war für mich im Motorraum, ich wollte alles schön glatt haben. So etwas kannst Du beim Lackierer nicht bezahlen. Der Innen- und der Motorraum wurden selbst lackiert, in RAL Reinorange, der Jägermeister-Farbe. Innen und unten alles schön angeklebt ging es auf den Hänger zum Lackierer. Der hat auch außen alles gespachtelt und die Front und Heckschürze an die Karosserie nahtlos angebunden. Hält seit 31 Jahren. In der Zwischenzeit wurden die Fahrwerksteile gereinigt und lackiert.
Früher alles in blau, also Farbe runter und in grün lackieren. Die neuen Kotflügel wurden nicht mehr geschweißt und auch nicht geschraubt. Ich wollte unter der Kotflügelaufnahme keine spitzen Schraubenenden haben. Ich wollte ohne Verletzung im Motorraum auch mal feucht durchwischen können…
Nachdem ich den Capri in der Dunkelheit in die Werkstatt gebracht habe, war am nächsten Tag die Enttäuschung kaum in Worte zu fassen. Die Lackierung war derart schlecht, dass ich das Auto zurückgebracht habe. Ergebnis: vier Wochen Verzögerung und noch mal nacharbeiten und neu lackieren. Dann ging es an den Zusammenbau, die ein oder andere Schraube wurde auch schon mal gesucht.
Das Auto im „Jägermeister-Design“.
Warum im „Jägermeister-Design“? Zu der Zeit war ich Mitglied im Capri Club Rhein-Ruhr 1980. Die meisten Capri waren mehr oder weniger „auf Rennsport gemacht“ und ich fand das Orange passend für das Baujahr 1974: „Flower-Power Zeit“. Außerdem gab es ein paar Monate den Zakspeed Gruppe 5-Capri im Jägermeister-Design mit der Startnummer 1. Ich habe mich für die 2 als Startnummer entschieden, sozusagen der kleine Bruder und es ist ja ein Capri II. Die Firma Jägermeister hat die Aufkleber gesponsert, die meisten anderen waren individuelle Anfertigungen.
Die Technik wurde überholt oder erneuert. So konnte es im Mai 1994 nach 20 Monaten Restauration in die Saison gehen. Das erste Bild ist vom Capri-Treffen 1994 in Wunstorf im Rahmen des DTM-Rennens, das erste Treffen im Jägermeister Design. In dieser konsequenten Art gab es bisher sehr wenige Capri.
Konzept für weiteren Umbau
Im Laufe der Jahre wurden diverse kleinere Veränderungen vorgenommen. Doppelscheinwerfer, Felgen von schwarz in orange/poliert geändert, Luftzufuhr in den Motorraum optimiert und manches mehr. Nach vielen Treffen und Ausstellungen in den Jahren bis 2001 kam der Hauskauf und damit ging mir zwischenzeitlich die Zeit für den Capri aus. Mehr als ein Jahrzehnt wurde das Auto oft nur nach zwei Jahren zum TÜV gefahren und dann wieder abgestellt.
Beim zweiten Umzug zurück nach Dortmund „musste“ ich dann die 120 Kilometer auf eigener Achse fahren und habe gemerkt, das macht nach wie vor viel Freude und es ist viel zu schade, dass sich der Capri kaputtsteht. Die ersten Bastelarbeiten haben zur Freude beigetragen und das Feuer loderte wieder größer. Im Sommer 2017 kam dann „Hoschi Frank“ an und meinte, er habe zwei Revolution-Felgen in 10“, die würden doch gut zu meinen passen. Taten sie auch, allerdings nicht ohne Verbreiterung.
Nach über zwei Jahrzehnten im Jägermeister-Design konnte ich es auch nicht mehr sehen und es wurde in einigen Stunden des Austausches ein Konzept für einen Umbau geboren.
Der Capri war in die Jahre gekommen und hatte zwei Roststellen. Die Reifen mit viel Profil, aber uralt. Ich musste also sowieso etwas tun. Gesagt, getan, am 10.September 2017 habe ich die Aufkleber entfernt, was erstaunlich gut ging.
Uwe Heinelt mit seinem Capri in der heutigen Optik.
[Text & Fotos: Uwe Heinelt]
- Uwe Heinelt Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Den mutmaßlich ältesten noch zugelassenen Capri II überhaupt besitzt Uwe Heinelt. Das Erscheinungsbild des Fahrzeugs hat sich in den Jahrzehnten sehr verändert. Aus Anlass des 50. Geburtstags seines Autos hat Uwe eine „Reise der Verwandlung“ in Wort und Bild erstellt. Der erste Teil des Artikels ist hier zu finden. Hier geht es nun weiter.
Am 15. Februar 1974 wurde der Capri II auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt. Mein heutiger „Gulf-Capri“ wurde am 8. März 1974 in Dortmund von Ford Eberhardt zugelassen. Damit ist er vermutlich der älteste noch zu-gelassene Capri II weltweit.
Einiges an Veränderungen hatte ich, wie bereits berichtet, schon durchgeführt. Anfang 2017 stand das Auto im Jägermeister-Design da. Schon mehr als zwei Jahrzehnte zu diesem Zeitpunkt, zwei Roststellen waren auch vorhanden. Zeit für Veränderung. Am 10. September 2017 habe ich die Aufkleber entfernt, was erstaunlich gut ging.
Intakte Radläufe entfernen
Als erstes waren die Felgen fertig, vom Fachmann aufpoliert und Frank, der „Meister von GFK, Spachtel und Farbe“ ging an die Arbeit. Es kostete schon etwas Überwindung die Flex anzusetzen, wenn kein Rost an den Radläufen ist. Die Verbreiterung ist vom Escort Gruppe 2 und wurde aus Großbritannien bestellt. Sie passte nicht wirklich an den Capri. Keine Herausforderung für Frank, der schon etliche seiner Autos verbreitert hat. Ich war erstaunt, was es für Material gibt, um daraus eine schöne Form herzustellen.
Über einen glücklichen Zufall bin ich an einen liebenswerten Capri-Verrückten in Österreich geraten, der GFK-Teile herstellt. Motorhaube und Türen, später dann die Heckklappe waren geordert und von sehr guter Qualität. Die Motorhaube vom III-er wurde auf die Kotflügel vom II-er angepasst. Die gesamte Frontpartie wurde verändert, Lufteinlässe in der Spoiler Stoßstange, eine Abdeckung von einem Citroën für den Abschlepphaken, eine „Nische“ für das Nummernschild.
Wie auch schon bei der Stahl-Motorhaube wollte ich wieder die lange Lufthutze vom I-er haben. Für Frank kein Problem, Form von der alten Haube abgenommen und an die GFK-Haube angepasst. Nur draufkleben war nicht der Anspruch von uns beiden. Ich wollte zusätzlich die Hutze hinten offen haben, um den Motorraum besser zu entlüften. Also die Haube unterhalb der Hutze aufgetrennt und alles schön beigearbeitet. Hört sich leicht an, ist aber schon eine Menge Arbeit. Suhe Lufteinlässe und Hauben-Schlösser mussten auch sein. So nach und nach ergibt sich schon ein Bild, wie es mal aussehen soll.
Als nächstes waren die Seitenschweller dran. Wieder eine geniale Idee von Hoschi, der mir sagte: „Besorg´ Dir mal die Schweller vom Schult-Käfer bei Kleinanzeigen. 100 Euro und in der Nähe abzuholen.“ Ich war zuerst gar nicht begeistert, habe sie aber dennoch direkt geholt. Könnte ich ja auch wieder verkaufen. Als Hoschi dann die Schweller in zwei Teile gesägt hat - Kopfschütteln bei mir. Hier und da die Flex angesetzt und angehalten. Perfekt, nur zu kurz. „Kein Problem, wird verlängert.“ Unter dem Unterbodenschutz auf einem GFK-Schweller war noch das originale Prüfzeichen vorhanden, was die TÜV-Eintragung erleichtert hat. Erfahrung, das visuelle Vorstellungsvermögen und das handwerkliche Geschick lassen Besonderes entstehen.
Kräftigere Farbvarianten
Die Lackierung sollte dann in den Gulf-Farben erfolgen. Allerdings nicht in den originalen Blau- und Orangetönen, sondern in etwas kräftigeren Farbvarianten. Der Vorteil war, dass ich das Reinorange vom Jägermeister im Innenraum beibehalten konnte. Dachte ich jedenfalls. Hoschi, „Mister 100 Prozent“, war anderer Ansicht: „Da gehe ich noch mal mit Orange drüber, das sieht sonst nicht aus.“ Ihr ahnt, wer den vorhandenen Lack anschleifen durfte, ebenso im Motorraum. Ich kam mir vor wie ein Schlumpf. Der untere Teil wurde nach dem Füllern und Schleifen zuerst in orange lackiert, damit alles gut durchtrocknen konnte.
Auf in die Lackierkabine. Die Fensterrahmen wurden zuerst in schwarz glänzend lackiert, dann die Karosserie in Olympic Blue von Ford. Anschließend noch Klarlack auftragen und fertig. Haha, wenn es doch wirklich so schnell gehen würde. Kleinteile werden immer gleich mitlackiert. An der Front mussten die Karosseriestellen (wenn der Kühlergrill montiert ist, scheint es sonst Blau durch) ebenfalls in schwarz glänzend lackiert werden. Die kräftigen Farbtöne gefielen mir auf Anhieb. Gerade weil heute fast alle Autos Anthrazit, Grau oder Schwarz sind.
Kapitel für Techniker
Etwas aus dem Bereich Technik: der Wasserstutzen an der RS Ansaugbrücke hat nach 50 Jahren deutliche Abnutzungsspuren. Nur durch Zufall wurde der Defekt entdeckt, normalerweise werden die Schläuche nicht entfernt, um zu schauen ob der Stutzen noch in Ordnung ist. Ein gutes gebrauchtes Exemplar kam von Thomas Sutter aus der Schweiz.
Der Verteiler sitzt extrem eng am Vergaser. Die Winkelstecker passen so eben auf die Verteilerkappe. Der Alu-Wasserkasten und die beiden Teile vom Thermostat wurden schwarz gepulvert. Das Thermostatgehäuse habe ich durch Zufall bei Ebay in Großbritannien gefunden. Es ist aus Vollmaterial gedreht und nicht aus Aluguss, wie das Original. Die Gummimanschette vom Escort II Handbremshebel ist ordentlich Fummelarbeit gewesen. Jetzt schaue ich nicht mehr direkt auf die Kardanwelle. Ohne Teppich und Mittelkonsole muss man sich etwas einfallen lassen.
Der Differentialdeckel aus Aluminium ist für den I-er gedacht, der bekanntlich den Tank oben im Kofferraum hat. Beim II-er sitzt der Tank unter dem Kofferraum, deswegen sind am Deckel entsprechende Anpassungen notwendig. An einem nagelneuen und auch teuren Differentialdeckel die Flex anzusetzen, hat mich auch etwas Überwindung gekostet. Weil die Erfahrung damit fehlt, wurde sich langsam vorgetastet. Die oberen Kühlrippen mussten für den Stabi weichen, später wurden noch die beiden Stege samt Mittelschraube entfernt. Der Einsatz eines Wattgestänges war eh nicht geplant.
Blick auf die Bremsanlage
Der Capri-Bremskraftverstärker und der Hauptbremszylinder wurden schon im Jägermeister durch Modelle vom Granada Kombi 2.8i ersetzt. Die nächste Ausbaustufe im Gulf-Capri waren dann ein BKV mit Doppelmembran und HBZ vom Audi A4/6. Der HBZ wurde um 90 Grad verdreht, damit ein Retro-Behälter für die Bremsflüssigkeit eingesetzt werden konnte.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Innovation in diesem Bereich stattfindet. Und wie die Autohersteller sich aus einem Baukastensystem bedienen. Der Capri HBZ hat drei Anschlüsse mit M10, der aus dem VAG-Regal hat zwei, der vordere mit M12 Gewinde, der hintere mit M10 Gewinde. Somit war ein T-Stück für den vorderen Bremskreis erforderlich, das dezent außerhalb vom Motorraum verbaut wurde. Durch den Umbau auf Bremsscheiben hinten fand ein verstellbares Bremsdruckregelventil im hinteren Bremskreislauf seinen Platz.
Wichtig war mir auch hier, dass die selbst gebördelten Bremsleitungen schön gerade und optisch ansehnlich verlegt wurden. Erfahrung darin hatte ich schon bei der Restaurierung von 1994 gemacht, das verlernt man nicht. Für die fachgerechte Befestigung musste ein Halter angefertigt werden. Nach etwas Überlegung fiel die Wahl auf ein stabiles Stück Metall und ein Stück passendes Auspuffrohr. BKV, HBZ und Behälter waren Neuteile, die insgesamt weniger gekostet haben als gebrauchte Capri-Originalteile. Und die Bremsleistung ist auch noch besser, die Ersatzteilversorgung für viele Jahre gesichert.
Der Überrollkäfig von OMP wurde „dezent“ erweitert und in Reinorange lackiert. Wenn ich die Bilder heute so anschaue, wäre ein Überrollkäfig in schwarz glänzend auch nicht verkehrt.
Der bereits vorher vorhandene Überrollkäfig wurde erweitert.
Eine Abdeckung von Citroen
Ich hatte schon 1993 bei der Restaurierung eine Vorrichtung am Längsträger gebaut, dass ich einen Abschlepphaken eindrehen kann. Damals war einfach ein kleiner runder Jägermeister-Aufkleber über dem Loch. 25 Jahre war das so und wurde nie gebraucht. Frank hat von einem Citroen aus einer Kunststoff-Stoßstange diese Abdeckung herausgetrennt und in die Spoilerstoßstange eingearbeitet. Geniale Lösung. Ein Abschlepphaken von einem Mercedes musste auf der Drehbank angepasst werden, weil er vorne zu dick war. Zum Schluss noch das richtige Gewinde. So kann das die nächsten 25 Jahre, hoffentlich unbenutzt, bleiben.
Endlich eine gescheite Bremse
Es folgte der Umbau auf Scheibenbremse hinten. Erster Versuch vor 25 Jahren an einem abgeflexten Achsstummel. Mangels Zeit und weil ich viel Respekt davor hatte, habe ich es dann erst einmal beiseitegelegt. Mechanisch passte es jedenfalls schon mal. 2018 habe ich im Capri-Forum einen interessanten Artikel zu diesem Thema gefunden. Auch zum Umbau auf den Audi BKV und HBZ. Einige technisch sehr versierte Capri-Fahrer haben im Forum ihr Wissen und ihre Erfahrungen dazu geteilt. Ohne diese Berichte würde ich heute noch mit Trommelbremsen fahren. So eine Community ist einfach klasse!
Die erforderlichen Adapter für die Bremsscheibe hatte ich seit Anfang der 90-er Jahre schon. Bremssättel vom Sierra , neue Radlager, das Handbremsseil vom Sierra, das Anschlussstück zwischen Handbremsseil und Handbremshebel vom Escort, noch fix einen Halter an der Karosserie (aus Stahl selbst gedengelt) für das zweiläufige Handbremsseil) angebracht und fertig. Was sich so einfach liest, ist mit vielen Stunden Anpasssungsarbeiten unter dem Auto verbunden. Nur aufgebockt, ohne Bühne oder Grube. Manchmal habe ich mich selber gefragt, warum ich in meinem Alter noch so bekloppt bin. Egal, das Ziel war klar vor Augen, Scheibenbremse hinten mit ordentlicher Handbremse und Bremsdruckregelventil. Vorne kamen 283er Scheiben vom Sierra Cosworth und Mondeo Bremssättel zum Einsatz. Alles in allem (fast) alles aus dem Ford-Regal.
Nach Rücksprache mit interessierten Prüfern wurden noch Änderungen vorgenommen, um später auch den offiziellen Segen zu bekommen. Danach die Bremssättel noch passend in Wagenfarbe lackiert (das Auge bremst ja bekanntlich mit). Der Eindruck bei der ersten Fahrt auf Privatgelände war sehr positiv, was später auf einem Bremsenprüfstand bestätigt wurde. Endlich eine gescheite Bremse im Capri. Ich war glücklich und die viele Arbeit hat sich gelohnt. Die Euro für die ganzen Neuteile waren da schon wieder vergessen. Gebrauchte Teile wollte ich nicht einbauen, mein Gedanke war, jetzt einmal alles neu, dann habe ich für immer Ruhe. So dachte ich mit Ende 50. Mal schauen, ob das auch so eintritt. Ich aktualisiere diesen Bericht in 25 Jahren noch einmal…
Optimierungen im Innenraum
Im Innenraum gab es eher dezente Veränderungen. Schwarze Pedalplatten, eine Belüftung für den Fahrer, eine neue Fußstütze in schwarz. Die elektrische Öffnung der Heckklappe wurde gegenüber der 25 Jahre alten Lösung optimiert. Das war auch nötig, um überhaupt eine Masseverbindung in der Heckklappe aus GFK herzustellen. Die Türpappen wurden 1993 beim ersten Umbau schon bis auf den oberen Rand gekürzt. Damals wurde ein Alu-Blech als Türverkleidung eingebaut.
Diesmal sollte es etwas hochwertiger aussehen. Eine zwei Millimeter Dibondplatte, die mit einer gebürsteten Folie beklebt wurde, war für mich die erste Wahl. Die obere Abdeckung wurde neu bezogen. Das gleiche Material (in verschiedenen Stärken) wurde auch für die hinteren Innenverkleidungen und für die Abdeckung der Reserveradmulde genutzt. Dibond, ein leichtes und sehr stabiles Material.
Anpassung des Entenbürzels
Der Entenbürzel ist aus GFK und für den I-er, RS 3100, gedacht. Das heißt, dass er nicht ohne diverse Anpassungen auf die GFK-Heckklappe des II-ers passt. Und typisch Hoschi: „Der sieht nicht männlich genug aus!“ Eine Erhöhung der Abrisskante machte schon ordentlich was her. Wie er das immer stabil hinbekommt…
Die Vollschalensitze aus dem Jägermeister waren 25 Jahre alt und wurden erneuert. Die Wahl fiel auf Sparco Vollschalensitze. Um etwas „Komfort“ zu haben, wurde eine verstellbare Sitzschiene gebaut. Ja, die gibt es auch fertig zu kaufen, nur nicht in dieser Optik und nicht so flach.
Mit dem Kaufteil war der Sitz zu hoch. Mit Frank getüftelt, geschweißt, lackiert und fertig. Die Montage ist etwas fummelig, der Sitz wird allerdings auch eher selten ausgebaut.
Schon beim Umbau 92/93 wurden die Halterungen für den originalen Capri-Kühler herausgetrennt. Ich wollte etwas flaches und breites, damit der Kühler nicht so hoch über dem Schließblech steht. Die Wahl fiel auf einen Alu-Kühler vom VW Passat. Die Höhe war perfekt, nur der obere Anschluss ist auf der falschen Seite. Damals hat das Kühlsystem ohne Ausgleichsbehälter nur bedingt funktioniert. Ich musste regelmäßig Wasser nachfüllen. Jetzt ist ein Alu-Ausgleichsbehälter integriert, der aus Großbritannien geliefert wurde. Es war nicht einfach, einen Behälter zu finden, der die Anschlüsse genau so hat, wie ich das brauche. Zuerst in Alu-Natur, später dann Schwarz gepulvert. Ein neuer Kühler und Schläuche von Samco mit neuen Schlauchschellen runden das Ganze ab. Das Abschlussblech über dem Kühler wurde ebenfalls neu angefertigt und in Wagenfarbe lackiert.
Lichtmaschine vom Granada 2.8i
Die Lichtmaschine ist ein NOS von einem Ford Granada 2.8i. Etwas mehr Leistung als die Lichtmaschine vom Capri, dafür musste ich die Riemenscheibe auf einläufig umbauen. Mit passender Distanzscheibe läuft der Keilriemen dann in der Flucht zu Wasserpumpe und Kurbelwelle.
Ein Tipp: Niemals die Laufrolle lackieren. Durch den Keilriemen wird die Farbe abgerieben und verteilt sich an der Stehwand und am Motorblock. Nach den ersten Ausfahrten wurde alles wieder gereinigt und die Rolle wurde pulverbeschichtet. Fazit: Ich lerne immer noch dazu. Das wird auch so bleiben.
Die Ventildeckel sind eine Anfertigung nach Wunsch und kommen ebenfalls aus Großbritannien. Die Lieferzeit war sehr lang, einige Monate, das Warten hat sich jedoch gelohnt. Passendes Gummi für das neue Entlüftungsventil habe ich irgendwo im Netz gefunden. Die selbst angefertigten Zündkabelhalter wurden vom Jägermeister übernommen und passend lackiert. Die sind jetzt auch schon 34 Jahre alt und immer noch top in Ordnung. Früher waren die ebenfalls guten Ford-Aludeckel montiert. Aber wie das so ist, ein i-Tüpfelchen darf auch nicht fehlen.
Irgendwie bin ich auch auf den Trip gekommen, dass ein „Rennwagen“ Makrolonscheiben haben muss. Bedingung war, dass der TÜV seinen Segen gibt. Schiebefenster wie beim I-er fand ich nicht passend, die üblichen kleinen Mini-Schiebefenster waren mir zu klein, weil ich weiß, wie heiß es im Sommer in dem Capri ist. Warum nicht die Glasscheiben 1:1 gegen Makrolon tauschen?
Scheiben aus Makrolon
Gesagt - getan. Von den Glasscheiben habe ich ein 1:1 Muster aus dünnem Holz angefertigt und als Muster in das Sauerland gebracht. Alle Scheiben sind mit einem Kratzschutz versehen. Die Heckscheibe und die hinteren Ausstellfenster (Ghia) sind dicker als die Scheiben der Türen. Dadurch konnte ich die originale Heckscheibendichtung verwenden. Die Heckscheibe ist nach außen gewölbt, damit das Wasser entsprechend ablaufen kann. Außerdem sitzt die Scheibe dadurch schön stramm in Dichtung und Rahmen der GFK-Heckklappe. Die Frontscheibe musste dann ebenfalls durch eine neue Klarglas-Scheibe ersetzt werden. Der Einbau war ein Kampf mit vier Personen. Die Repro-Scheiben passen nicht wirklich gut. Mit Prüfzeichen und Materialgutachten war die Abnahme dann auch kein Problem mehr.
Vorher – Nachher. Als ich mir Fotos aus den ganzen Jahren aus ähnlichen Perspektiven vergleichend angesehen habe, war ich selbst überrascht. Dasselbe Auto, und doch liegen Welten dazwischen. Endlich habe ich einen Capri, der nach Rennwagen aussieht. Neben der Optik wurde in die Technik investiert. Nach 25 Jahren, mit einigen Jahren Standzeit, musste sowieso einiges erneuert werden.
Höhenverstellbares Fahrwerk, alle Fahrwerksgummis und Buchsen, Lenkung, Querlenker mit Schubstreben, komplette Bremsanlage mit Umbau auf Scheibenbremse hinten, Reifen und Felgen, Kühler, alle Schläuche und Leitungen, Ausgleichsbehälter, Sitze, Sicherheitsgurte, die Scheiben-bis auf die Frontscheibe aus Makrolon-, Motorhaube, Türen und Heckklappe aus GFK. Und meistens auch neue Schrauben, viele mit Zollgewinde, die auch beim deutschen Capri reichlich verwendet wurden. Mit jeder Schraube bin ich jetzt „per Du“. Ich war happy, das war im Sommer 2019 – auch schon wieder mehr als fünf Jahre her.
Der große RS3100 Entenbürzel sah wie erwähnt ja nicht schlecht aus. Wieder war es Hoschi, der meinte: „Sieht von hinten noch nicht so männlich aus.“ Wie bitte? „Da muss ein Zakspeed-Heckflügel drauf. Ich hätte da etwas für dich.“ Ich gebe zu, er hatte recht. Die gemachte Heckklappe mit dem RS3100 Entenbürzel wollte ich aber nicht zerstören. So musste eine zweite GFK-Heckklappe her, um dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Bei der Form der Abrisskante unter dem Flügel waren wir uns zunächst nicht ganz einig, wie das letzte Bild zeigt. Ich habe mich hier ausnahmsweise mal durchgesetzt. Es ist herrlich, mit lockeren Sprüchen und einem gewissen Ernst und Sachverstand so etwas auszudiskutieren.
Die Abrisskante hat Hoschi perfekt umgesetzt. Einziger Nachteil: bei Regen und beim Waschen steht das Wasser in der Mulde. Auch bei dieser Heckklappe wurde die Öffnung für das Schloss zugemacht.
Die Öffnung der Heckklappe erfolgt elektrisch. Anspruchsvoll war es noch, die richtige Breite des orangefarbenen Streifens von der anderen Heckklappe zu übernehmen. Capri und Heckklappe standen 40 Kilometer entfernt. Eine Capri-Heckklappe ist ganz schön groß. Anhänger oder Sprinter muss da schon sein. Auf jeden Fall hat sich die Arbeit gelohnt. Jetzt passt alles sehr gut zusammen.
Ich habe Euch mit auf die Reise genommen und Einblicke in die vielen Schritte bis zum heutigen Ergebnis gegeben. Mir hat es viel Freude bereitet, die Story zu veröffentlichen. Viele Erinnerungen waren sofort wieder präsent, als wäre es gestern gewesen.
Uwe Heinelt mit seinem „Gulf-Capri“.
[Text & Fotos: Uwe Heinelt]
- Frank Lehmann Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Es gibt Menschen, die sammeln Briefmarken, und dann gibt es die echten Abenteurer – die, die sich einen Ford Capri zulegen wollen. Und wenn du denkst, dass das eine einfache Entscheidung ist, dann schnall‘ dich an!
Ich wurde gebeten, die schönen Erlebnisse von Walter Winkler und mir in den letzten Jahren niederzuschreiben. Wir haben uns bei der Auswahl auf die wesentlichen Erwerbe und auch auf die interessanten „Leerfahrten“ beschränkt.
Der „Goldjunge“ - Capri I
Über eine Online-Auktion wurde dieses Fahrzeug angeboten. Wie sich bei den Telefonaten mit dem Vermittler herausstellte, handelte es sich um eine Abwicklung aus einer Insolvenz. Die Erstbesitzerin Frau Scholz war mit ihrem Bekleidungsgeschäft insolvent. Zur Insolvenzmasse gehörte ihr „Goldjunge“ genannter I-er, 2000 Automatik XLR, den sie Anfang 1970 neu erworben hatte. Viele Tränen flossen beim Abschied des Capri, der nur rund 18.000 Kilometer auf der Uhr hatte.
Beim Volltanken nach der Übernahme des Capri in Paderborn kam Walter mit zwei Capri-Eis nach dem Bezahlen aus der Tanke heraus. Zwischen uns wurde dies bei allen weiteren gemeinsamen Fahrten dann Tradition. Nach der Ankunft in der heimatlichen Voreifel wurde der Wagen bis zum Capri-Treffen Bürvenich 2007 komplett restauriert. Der Zustand ist nun besser, als er im Dezember 1969 in Köln vom Band lief.
Walter hatte mit Frau Scholz bis zu ihrem Tod immer wieder Kontakt, da sie sehr an ihrem „Goldjungen“ hing.
Nach dem Capri-Kauf ein Capri-Eis. Erstmals in Paderborn von Walter und Frank genossen. Und dann immer wieder.
Umbau für die Viertelmeile
Im Jahre 2010 machten Walter, der damals zehnjährige Alex aus der Familie Winkler und ich uns mit dem Wohnmobil plus Trailer auf den Weg in den hohen Norden Dänemarks. Es wurde auf einem Online-Portal ein I-er Umbau mit 1.000 bis 1.200 PS, je nach Ladedruck und Lachgaseinspritzung, angeboten. Dieser extreme Umbau mit V8-Bigblock und Biturbo für die Viertelmeile-Beschleunigungsrennen kam aus den USA zu dem dänischen Kfz-Händler. Nach einer Übernachtung und Frühstück im Wohnmobil wurde dieses Fahrzeug am Morgen in Augenschein genommen. Der Capri wurde auf eine Bühne gesetzt und nach vielen Fragen und Erläuterungen wurde für eine Testfahrt der Motorstart vorbereitet. Es war eine sehr aufwendige Prozedur, um die mehr als 1.000 Pferdestärken auch testen zu können. Die Testfahrt sollte in unmittelbarer Nähe auf einer unbefahrenen asphaltierten Straße durchgeführt werden.
Walter und ich, nach einer ersten Fahrt über die Strecke des Verkäufers, aufgeregt in die Sitze. Auf geht’s - von der Fläche des Verkäufers zur Strecke. Kurzes „Aufbrüllen“ des Motors mit durchdrehenden qualmenden Hinterrädern und die unfassbare Energie drückte uns wie in einem Kampfjet in die Schalensitze. Was für ein Wahnsinnsgerät! Beifahrerwechsel mit Alex und ab ging die Post mit dem 10-Jährigen.
Welch´ Walzen! Trotzdem blieb der „Monster-Capri“ in Dänemark stehen.
Tief durchatmen bei einer solchen Maschine.
Doch nach einem Burnout kam der Capri aus dem Motorraum qualmend langsam zurück. Ich vermutete zuerst einen wahrhaftigen „Burnout“, einen Motorbrand. Die zwei Insassen verließen schnell das abgestellte Fahrzeug, da der Qualm bereits den Innenraum einnebelte. Nach Abkühlung des Motors wurde der Capri wieder auf die Hebebühne platziert. Ursache: das Öl aus dem Automatikgetriebe spritzte aus dem Ölmessstab des Getriebes über die heißen Turbolader (hohe Explosionsgefahr) bei der sehr hohen Umdrehungszahl des Motors.
Kaufangebote seitens Walter wurden vom Verkäufer abgelehnt. Nach einer weiteren Nacht im Wohnmobil ging es am nächsten Morgen wieder mit einem leeren Trailer zurück. Auf das Capri-Eis wurde ausnahmsweise verzichtet.
Super Injection und vieles mehr
Im Juli 2017 führte uns ein Online-Angebot nach telefonischen Vorgesprächen nach Siegen. Mit meinem damaligen BMW 325i fuhren wir zwei ohne Trailer dorthin.
Der Vorbesitzer wollte sich nicht nur vom Capri trennen, sondern hatte auch noch Ersatzteile in der Garage liegen. Nach Besichtigung und Probefahrt waren sich die Herren schnell handelseinig. Der Kaufvertrag wurde in der Küche unterschrieben. Aufgefallen waren dabei viele Capri-Modelle und eine Sammlung aus vielen Capri-Uhren, Spielen (zum Beispiel eine nie genutzte Carrerabahn mit Capri) und Lektüre. Nach einer kurzen Verhandlung darüber wurde auch hier der Handschlag durchgeführt.
Ersatzteile und Sammlung wurden im Capri sowie im BMW bis zum Dachhimmel hoch beladen, natürlich mit umgeklappten Rücksitzen. Auf der Rückfahrt durfte das Capri-Eis nicht fehlen.
Der Ghia aus Chemnitz
Drei Liter, Ghia, lecker. Dieses Fahrzeug wurde sehr lange auf einem Online-Portal mit einer sehr hohen Preisvorstellung des Händlers inseriert. Mir fiel dann zufällig an einem Tag im November 2017 eine Preissenkung von 5.000 Euro auf. Kurz Walter angerufen, der umgehend mit dem Händler Kontakt aufnahm. Gleich danach kam der Anruf von Walter: „Morgen fahren wir nach Chemnitz, den Capri holen“.
Nächster Tag, früh morgens, ging es mit einem VW Touareg und Trailer im Schlepp nach Sachsen. Am frühen Nachmittag beim Händler angekommen fanden dann die Besichtigung und Probefahrt statt. Der Capri kam aus zweiter Hand und hatte auch nur knapp über 25.000 Kilometer gelaufen. Unsere beiden Blicke kreuzten sich und signalisierten: „Kaufen!“
Bei den weiteren Gesprächen bot der Händler noch eine Hauptuntersuchung an, die unmittelbar vor dem Aufladen durchgeführt wurde. Dies war ein wirklich guter Kauf des seltenen 74ers mit der Top-Ausstattung. Auf dem Weg zurück wurde es kühl - Ihr wisst es ja, das Capri-Eis.
Traurig nach Hamburg
Walter und ich starteten am frühen Morgen des 2. Juli 2019 mit Wohnmobil und Trailer nach Hamburg, um „Jimmy“ Hendricks´ Mako abzuholen. Jimmy wollte sich aus gesundheitlichen Gründen von ihm trennen, da er einen leichten Motorschaden (Zylinderkopfdichtung) hatte. Beim telefonischen Vorgespräch bot Jimmy Walter die Übernahme des Autos an, da der Mako lange Zeit in der Winkler´schen Werkstatt gewartet wurde. Walter nahm das Angebot sofort an.
In Hamburg angekommen wurde der Wagen aus seiner Garage geborgen und auf den Trailer verladen. In der guten Stube wurden der Kaufvertrag aufgesetzt sowie alle Unterlagen und ein großes Ersatzteilpaket zum Mako gesichtet und übernommen. Es war für uns alle eine sehr traurige Situation. Gegen Abend haben wir die Heimfahrt zum neuen Standort Wollersheim angetreten. Klar, es gab noch eine bekannte kalte Erfrischung auf die Hand.
Zakspeed für die Straße
Welch´ Walzen - wieder. Der Gruppe 5-Look dieses Capri ist beeindruckend. Die Tauglichkeit für den innerstädtischen Verkehr darf allerdings bzweifelt werden...
Ich meine durch einen Hinweis von Klaus Lobien wurde Walter auf die Restauration eines Umbaus vom 2.8 Injection zum Gruppe 5-Zakspeed-Look aufmerksam gemacht. Dieser sollte verkauft werden. Also im Februar 2019 auf zum Verkäufer ins Ruhrgebiet. Bei der Besichtigung mit den Gesprächen stimmten die Vorstellungen des Verkäufers jedoch mit Walters Ideen nicht überein. Es war trotzdem ein sehr interessanter Besuch, der ebenfalls mit einem Capri-Eis abgeschlossen wurde.
Einer der ersten Injection
Über die Plattform Facebook wurde ich im August 2020 auf ein sehr interessantes Händlerangebot eines 2.8i in der Nähe des Hockenheimrings aufmerksam. Erste Hand, wenige Kilometer, rund 20 Jahre Standzeit in einer Garage. Die Erben übergaben den Wagen an den Händler zur Wiederbelebung mit anschließendem Verkauf.
Also kurze Info an Walter, der sofort mit dem Händler telefonierte. Hier erfuhr er noch viele Details mehr über die Reaktivierung des Fahrzeuges. Es wurde für den kommenden Tag ein Besichtigungstermin vereinbart, den wir mit meinem BMW gemeinsam wahrnahmen.
Der Händler präsentierte uns einen sehr schönen 81er Injection, bei dem die Innenausstattung wie vom Band war. Alles weitere war ebenfalls in einem super Zustand. Alles wie neu! Nach sehr schwierigen Verhandlungen und Rückversicherung bei den Erben wurde das Geschäft besiegelt. Mit einem roten 06er-Kennzeichen durfte ich den Capri die erste Hälfte des Heimwegs chauffieren, ein wahrer Genuss. An einer Raststätte der Fahrerwechsel und es folgte unserer Tradition gemäß die orangenfruchtige Erfrischung.
Mako mit wenig Kilometern
Im Mai 2023 wurde folgendes Online- Angebot offeriert: Mako V8 mit 24.737 Kilometern belegbar. Gebaut 1979, elf Jahre später abgemeldet. Seither in einer trockenen Garage stehend. Der Motor dreht, sollte aber auf Grund der langen Standzeit revidiert werden. Die Substanz der Karosserie sehr gut, Originallack. Aus erster Hand und sämtliche Dokumente inklusive des Kaufvertrags vorhanden. Vermutlich der letzte gebaute Mako-Capri.
Nach kurzem Telefonat ging es sofort am nächsten Tag mit Wohnmobil und Trailer in die Nähe von Hagen. Vivian und Sebastian erwarteten uns schon mit Kaffee und Kuchen. Einfach unbeschreiblich netter Empfang bei schöner Atmosphäre, perfekt, um die Verhandlungen zu führen. Der Mako wurde von dem Ehepaar nach dem Tod des ersten Besitzers übernommen und sollte nach der langen Standzeit wiederbelebt werden. Durch Zuwachs in der Familie entschied sich das Paar aber doch zum Verkauf. Die preislichen Verhandlungen, mit einigen Tränen bei Vivian, wurden aber dann mit einem Glas Sekt abgeschlossen.
Die Verladung des Mako mit einer Winde auf den Trailer wurde sehr aufmerksam durchgeführt, um Beschädigungen des Spoilers zu vermeiden. Heim ging alles ohne Probleme sowie auch der Abschluss mit unserer Eistradition.
Möglicherweise der letzte Mako-Capri.
Walter und Frank - wie die Teenager
Walter und ich haben noch weitere Capri gemeinsam besichtigt, die aufgrund der Fülle nicht beschrieben worden sind. Einige sind auch bereits bei neuen Besitzern und erfreuen diese. Wir halten nach weiteren Capri- Erlebnissen Ausschau.
Wie waren nun unsere ersten Begegnungen bei allen Besuchen? Es ist ein wenig wie ein Teenager, verliebt in die neue Mitschülerin. Schüchtern und aufgeregt. Das ist der Moment, in dem man denkt: „Das wird mein neuer weiterer Freund.“ Am Ende des Tages kann der Ford Capri mehr als nur ein Auto sein – er ist ein Lebensstil, eine Entscheidung, die dich in die Welt der sozialen Kontakte und mit aufwendigen sowie wunderschönen gemeinsamen Erlebnissen führt.
Aber hey, wer braucht schon einen stressfreien Alltag, wenn man die Straße mit einem Klassiker erobern kann?!
[Text: Frank Lehmann - Fotos: Walter Winkler & Frank Lehmann]
- Norbert „Enno“ Ohlsen Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
In Köln für die USA gebaut. Dann über den Atlantik, dort von einem Deutschen gekauft, wieder zurück über den großen Teich. Norbert Ohlsen - genannt Enno - hat die lange Geschichte seines Capri-Lebens aufgeschrieben.
Ich, Norbert Ohlsen, genannt Enno, bin als 66er Baby Boomer aufgewachsen mit Matchbox und Co. und somit schon seit frühestem Kindesalter autobegeistert. Da es Google noch nicht gab, hat man seinerzeit seine Autodatenkenntnisse aus Quartettspielen gewonnen oder sich die Nase an der Seitenscheibe von am Fahrbahnrand parkender Autoträume zerquetscht. Dies um nachzuschauen, bis wohin der Tacho reichte. In der unschuldigen Annahme, dass der Wagen das auch leisten konnte, was am Ende der Skala zu lesen war.
Und so begann meine Liebe zum Capri, als mein Vater im Februar 1973, einen Monat nach meinem 7. Geburtstag, mit einem nagelneuen daytona-gelben Capri 1b vor der Tür stand. Okay, dass er sich nach einem Neuwagen umschaute, bekam ich mit, weil er mich kurz zuvor mit einem orangenen BMW 02 mit runden Rückleuchten zu einer Probefahrt in Flensburg eingeladen hatte.
Aber dann stand er da, einige Zeit später als gelber Flitzer zwischen den ganzen anderen Käfern, Kadetten, Enten oder R4. Diese meist in Weiß und unbunt. Wahnsinn! Da wurde jede Fahrt zur Schule ein Erlebnis und dass Dads Capri nur den 1,3 Liter Reihenvierzylinder hatte, spielte für mich damals keine Rolle. Es folgten viele schöne und stolze Jahre im und mit dem Capri. Er wurde schnell zum Familienmitglied. Und dann - natürlich auf einem privaten Parkplatz - durfte ich zehn Jahre später das erste Mal hinter das Lenkrad eines Autos und meine ersten Fahrproben mit Dads Coupé vollführen.
Da war für mich klar: den Wagen übernehme ich, sobald ich den Führerschein habe, und behalte ihn für immer! Ja, nachdem ich ihn umlackiert und tiefergelegt und verspoilert habe. Sorry, dass war damals so mein Plan.
Aber: wenn es auch sonst nie vorkam, tat mein Vater (an dieser Stelle mal nichts mit dem liebevollen Dad) etwas Unverzeihliches. So knapp einen Monat, bevor ich meinen Führerschein zum 18. Geburtstag ausgehändigt bekam (bestanden war er schon mit 17), kam ich nach Hause und wunderte mich, warum der Papa nicht da ist? Beziehungsweise doch zuhause war, aber der Capri nicht? Auf der Straße schaute ich mich erneut um und erblickte etwas später die Alm-Kuhglocke, die seit 1974 doch sonst am Innenspiegel des Capri hing. Nun allerdings in einem Escort fremdging/-hing.
Treppe rauf, den Vater zur Rede gestellt und tatsächlich: er hatte den Capri für 700 Deutsche Mark in Zahlung gegeben und sich den Escort III geholt. Ein großer Schock und der Beginn einer siebenjährigen Zeit ohne Capri seit 1973 in meinem Leben.
Die Entdeckung in El Paso
Gut, das Leben ging weiter und nach meiner Lehre folgte die Bundeswehr, genauer die Luftwaffe. Und nach einer dreimonatigen Ausbildung in Fort Bliss, El Paso, USA (TX - einen Gruß an alle „Hawkies“ an dieser Stelle) war für mich klar: da muss ich wieder hin. 1990 war es so weit. Ich ging für drei Jahre als Ausbilder zurück nach El Paso. Da wir Ausbilder nicht in der Kaserne wohnen mussten, mietete ich ein Haus am östlichen Stadtrand.
Eines Abends, im Dezember 1990, nahm ich einen langen Weg nach Hause und fuhr mal durch Gebiete, die man sich sonst nicht unbedingt freiwillig angetan hätte. Durch Zufall geriet ich dabei in eine abgelegene Wohnsiedlung. Und da stand er nun: meines Dads 73er, daytonagelber Capri 1b. Zugegeben, nicht genau seiner, aber das gleiche Modell in der gleichen Farbe. Abgestellt und verstaubt unter einem Baum im Vorgarten. An diesem Ort beginnt die Geschichte mit meinem Auto.
Noch ganz geflasht fuhr ich nach Hause. Nach fast sieben Jahren nun den gelben Capri wiedergesehen zu haben, ließ mir absolut keine Ruhe. Er ging mir die kommenden Tage einfach nicht mehr aus meinem Kopf und ich beschloss, noch einmal hinzufahren. Ein schwieriges Vorhaben übrigens, auch wenn der Wagen nur etwa 20 Minuten von meinem Haus entfernt stand. Wo war das nochmal?
Ich hatte ihn ein paar Wochen zuvor nur durch falsches Abbiegen, nur durch Zufall gefunden. So brauchte ich also rund zwei Stunden, um ihn wiederzufinden. Aber da stand er noch, ganz unberührt in den letzten Wochen, wie wohl auch in den Jahren zuvor.
Ich saß in meinem Auto – ein 83er Orion, den ich tatsächlich aus Deutschland mitgebracht hatte, und der wohl der einzige seiner Art in den USA war und blieb - auf der anderen Straßenseite und starrte herüber zum Capri und zum Haus, in der Hoffnung, jemand würde mal dort herumlaufen und ansprechbar sein. Ihr müsst wissen: in Texas geht man nicht eben mal auf private Grundstücke und klingelt an fremden Türen.
Aber nichts passierte und bevor ich zu verdächtig wirkte, fuhr ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Dieses Szenario stellte sich in den folgenden Wochen noch etwa dreimal genauso dar, bis ich beschloss, dann doch einen Schritt weiterzugehen. Da hatten wir bereits Januar 1991. Ich wollte wieder hin, um dieses Mal einen vorbereiteten Zettel mit Kaufinteresse und Telefonnummer am Capri anzubringen. So geschah es dann auch – naja, fast zumindest.
Leckerbissen aus Deutschland?
Denn vor Ort kam mir der Gedanke, dass der Capri wohl schon seit Monaten oder Jahren von seinem Besitzer nicht beachtet wurde und der Zettel wohl untergehen würde. So wurde kurzerhand umgeplant und ich nahm allen meinen Mut zusammen. „Hätte ich doch bloß jemandem Bescheid gesagt, wo ich bin“, schoss es mir durch den Kopf, als ich zur Haustür ging. Schon kurz nach dem zaghaften Klopfen erfolgte eine lautstarke Begrüßung. Ich möchte bis heute nicht wissen, welcher Vierbeiner mich hinter der Tür an diesem Tag empfangen hätte. Vor meinem inneren Auge war es ein mutierter Dobermann mit großem Appetit auf einen deutschen Leckerbissen.
Zum Glück kam dann aber ein etwa 70-jähriger Herr ums Haus gelaufen. Er wollte verwundert wissen, was ich denn wolle? Er würde schließlich nichts brauchen. Als ich ihm dann erklärte, dass ich aus Deutschland komme und mich für den in Deutschland gebauten Capri interessiere und ihn gerne kaufen würde, kam erst einmal ein langes Schweigen. Die längsten Stunden meines Lebens, so schien es mir. Es waren tatsächlich wohl nur mehrere Sekunden, aber gefühlt soooo lange. Dann brach er sein Schweigen und nahm mich mit hinter das Haus.
Es wurde lang und er erzählte mir von seinem Capri, den er über alles liebte, den er als Neuwagen gekauft hatte, mit dem er schon überall war und dass er ihn nicht verkaufen möchte. Ich könne aber gerne seinen 74er Cadillac kaufen, der nur wenige Meter von dem Capri entfernt vor der Garage stand und sein Alltagsauto sei.
JR - DJ - NO: letzteres ist „Enno“
Jetzt mag man sagen: einen Cadillac hätte Enno kaufen können und wollte nicht? Hier folgt nun die Erklärung meines „Spitznamens“. Enno werde ich erst seit der Zeit in den USA genannt, denn die Amerikaner haben ein Problem mit meinem Vornamen.
Norbert: Wenn es gut lief, wurde daraus „Robert“, aber auch Sachen wie „No-Bird“ entstanden. Es wurde mir bald zu blöd, dies jedes Mal richtigzustellen. Und da die Amerikaner es ja lieben, mit den Anfangsbuchstaben neue Namen zu kreieren – man denke nur an JR oder DJ - gab ich ihnen halt meine Initialen. „NO“, gesprochen „Enno“. Das klappte dann.
Zurück zum eigentlichen Thema. Ja, es hätte auch ein Cadillac werden können oder ein MGB oder ein 65er Mustang, die mir in der Zeit zum Kauf angeboten wurden. Aber der Capri hatte sich in meinem Kopf und in meinem Herzen festgesetzt und das habe ich bis dato nicht bereut, auch wenn ein 65er Stang schon seinen eigenen Charme und Wert gehabt hätte.
Aber vom Capri wollte sich der alte Herr nicht trennen, der war ihm in den knapp 18 Jahren ans Herz gewachsen. Nur standen sie da rum, seine Schätze. Seit Jahren unberührt, da der 70-Jährige, bedingt durch einen Grauen Star, schon ewig kein Auto mehr bewegen konnte und auch nie wieder würde. Ungeklärt blieb unter diesen Umständen die Frage bezüglich seines „Alltagsautos“. So unschön das für ihn auch war, für mich war es gut. Denn ein paar Tage später bekam ich von ihm die Nachricht, dass ich den Capri nun doch kaufen könne. Wüsste er ihn dann doch in guten Händen, die ihn so schätzen, wie er es tat.
Der Deal meines Lebens
Ich ließ dann auch nicht lange auf mich warten und machte den „Deal meines Lebens“ perfekt. Nachdem ich den durch Sonne fast aufgelösten Innenraum des Capri von einer Menge Zeug wie Penthouse-Zeitschriften befreit hatte, und eine neue Batterie eingebaut hatte, ließ er sich problemlos starten und ich konnte ihn auf eigener Achse zu meiner Autowerkstatt fahren. Die ersten Meilen in meinem eigenen Capri 73! Ohne Registration und Versicherung. Schöner hätte es auch 1973 nicht als erste Fahrt im Neuwagen gewesen sein können. So begann dann der zweite Abschnitt in meinem Leben mit einem 1b. Auch wenn ich heute den Wagen nicht mehr von außen restaurieren würde - hatte er doch nur wenig Patina- so sah ich das damals noch anders. Innen war durch die Sonne Texas nicht mehr viel übrig und musste neu. Aber außen gab es nur wenige Beulen oder Flugrost und der originale Lack wäre mir heute 1000 Mal lieber als jeder Neulack. Nun ist das zu spät.
Es folgten die Jahre des Capri-Fahrens in den USA. Zusätzlich auch mit einem kurze Zeit später erworbenen metallicbraunen 1b, der allerdings leider keinen Motor hatte. Er wurde zunächst mit dem 2,6 Liter V6 Motor vom Gelben versorgt. Von Earl Scheib („ I´ll paint any car for just 99 Dollars“) bekam er eine dunkelblaue Lackierung verpasst. Der Gelbe war mittlerweile zerlegt und sah einer Restaurierung entgegen. Bis ich dann im Sommer 1992 meine wenig spätere Ehefrau kennenlernte.
„Ruhig, Brauner!“ 1991 in der texanischen Wüste. Das rechte Bild beschreibt Enno mit „Yippie Yah Yei“.
Bis 1993 ging noch beides parallel, Ehefrau und Capri. Dann geriet die Restaurierung aber doch ins Stocken. Als wir im Herbst 93 zurück in die Heimat - meine alte Heimat, ihre neue Heimat – sollten, wurde der mittlerweile neu lackierte Wagen samt überholtem Motor und Getriebe und einer neu aufgearbeiteten Innenausstattung in seinen 100 Einzelteilen in einen Container verladen. In Schleswig-Holstein trudelte die Fuhre dann Wochen später ein.
Also erstmal eine Garage finden, wo alles untergebracht werden konnte, und dann in Deutschland wieder Fuß fassen und sich später der Fertigstellung stellen. Aber dann kam es, wie es kommen musste. Nun war die Frau der Meinung: entweder sie, die für mich mit nach Deutschland gekommen ist, oder der Capri.
Beiseite geschoben - nicht die Frau
Da ich mich von keiner/m der beiden trennen wollte, kam die Lösung C. Frau bleibt, Capri bleibt. Letzterer wird erstmal beiseite geschoben. Aus der Garage kam er später in eine Scheune, eine weitere Garage und noch eine Garage. Der Grund: in den folgenden Jahren sind wir aus beruflichen Gründen nicht weniger als achtmal innerhalb Deutschlands umgezogen. So wurde aus einem Jahr ein Jahrzehnt. Aus einem Jahrzehnt dann schnell ein zweites.
1997 wurde ich dann stolzer Papa der besten Tochter der Welt und der Capri musste immer weiter einstauben. Aber vergessen war er nie, denn wenn auch das 1:1-Modell unberührt blieb, so wuchs zum einen meine 1:87- bis 1:8-Modellpalette ständig an. Außerdem besaß ich zwischendurch einen III-er, 2 Liter GT, und später ein Mercury-Capri-Cabrio aus Australien, das natürlich genauso wenig mit meinem 1b gemeinsam hatte, wie der jetzt von Ford vorgestellte E-SUV-Capri. Mehr möchte dazu nicht schreiben…
Nun, nach rund 25 Jahren und einen Monat nach dem Tod meines Vaters, beschloss meine Frau, zurück in die USA zu gehen. Ein weiteres Jahr später folgte ihr dann meine Tochter. Schlimmer konnte es dann nicht mehr kommen. So vergingen noch ein paar Jahre. Ich zog zurück von zuletzt Münster bei Dieburg in Hessen nach Flensburg und später Handewitt, in die Nähe meiner nun alleinstehenden Mutter.
Dann, kurz vor dem 30-jährigen Jahrestag des Kaufes meines 1b in den Staaten, kam dann die Entscheidung: der Capri muss endlich wieder auf die Straße! Nur kurz wieder zusammenbauen, Hauptuntersuchung und deutsche Papiere samt H- Kennzeichen machen und fix anmelden. Aber so einfach wie in meiner Phantasie wurde es dann natürlich nicht.
Die abgelaufene Gewährleistung
Neben der Auszeit durch Corona und abgesehen davon, dass die Neulackierung, die in 28 Jahren zwar das Sonnenlicht nie gesehen hatte, leider dennoch so einige Standschäden aufwies, waren auch Motor und Getriebe seinerzeit in den 90ern nicht so perfekt überholt worden, wie ich es lange annahm. Allerdings war es nach 29 Jahren und 9.000 Kilometern Entfernung etwas schwierig mit der Forderung nach Garantie und Gewährleistung.
Also alles nochmal von vorn. Nun wurde mir auch klar: die Ausführung für den US-Markt hatte nicht nur ein paar optische Veränderungen wie Stoßstangen, Blinker und Seitenleuchten im Vergleich zur deutschen Ausführung zu bieten. Mit 25 Jahren war man halt noch so naiv. Auch Motor, Abgasanlage, Beleuchtung und Co. wurden den damaligen US-Normen angepasst und diese Abweichungen waren jetzt hinderlich.
Aber zum Glück bekam ich durch Zufall (Kleinanzeigen sei Dank) perfekte Hilfe von zwei versierten Schraubern. Die waren zwar recht oft am Verzweifeln und es wurde alles aufwendiger und länger als geplant, aber sie haben das Wunder vollbracht. Nach noch vielen weiteren Stunden beim Lackierer und beim letztendlichen Zusammenbau in der eigenen Garage - und nach etlichen Terminen mit der DEKRA wegen fehlender Angaben wie etwa der Geräuschentwicklung - hat er nun seit Frühjahr 2022 seine deutschen Papiere, ist angemeldet und erfreut mich seitdem jeden Tag. Zumindest, wenn das Wetter mitspielt.
Hiermit danke ich jedem, vom Verkäufer und Erstbesitzer, auch über meine Ex-Frau, über die fleißigen Schrauber, Lackierer, Prüfer bis hin zu meiner heutigen lieben und besseren Hälfte, die mir für dieses spät gewordene Projekt die Unterstützung gegeben und mir Mut gemacht hat, dass ich heute mit fast 60 Jahren noch eine hoffentlich lange und schöne Zeit mit meinem 1b verbringen kann. Wie geschildert, er ist für immer ein Teil der Familie. Und wenn es halt irgendwann mal nicht mehr geht, dann bestimmt eher wegen meiner Gesundheit, als wegen meinem treuen Capri. Aber ob er dann wegkommt? Die Gedanken mache ich mir noch nicht. Aber eher nicht!
[Text & Fotos: Norbert „Enno“ Ohlsen]
- Marc Keiterling Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
„Unvereinbarkeitsbeschluss“. Heute gerne besonders in Bezug auf eine deutsche Partei genannt. So etwas Ähnliches gab es auch früher, weitab von Politik. Entweder – oder.
The Beatles oder The Rolling Stones. Bay City Rollers oder The Sweet. Beides gut zu finden, schien nicht zu gehen. Konnte ich noch nie verstehen. FC Schalke 04 oder Borussia Dortmund. Hamburger SV oder FC St. Pauli. Konnte und kann ich verstehen.
Ford Capri oder Opel Manta. Damit kann ich überhaupt nix anfangen. Schon aus rein familiären Gründen, meine Frau ist begeisterte Fahrerin eines Rochen. Hier gilt „Vereinbarkeit“, nicht nur bei den Keiterlingen. Belege: in diesem Jahr gab es ein Capri-Manta-Treffen in Krefeld sowie am letzten Oktober-Samstag eine Zusammenkunft in Köln. Reizvoll, trotz des traurigen Anlasses in der Domstadt.
Das Autokino im Stadtteil Porz stellte am 31. Oktober seinen Betrieb nach 57 Jahren ein. Erzwungenermaßen, Grund für die Schließung war, dass die Stadt Köln 2023 die Märkte auf dem Gelände des Kinos verboten hat. Laut lokalen Medien hatte ein von Anwohnern - wo immer die dort vor Ort auch wohnen mögen - angestoßenes Prüfverfahren zur Erkenntnis geführt, dass „für die Nutzung des Grundstücks zu Marktzwecken keine Baugenehmigung vorliegt“, wie die Stadt wissen ließ. Sie hatte festgestellt, dass die Märkte dort seit rund 40 Jahren illegal stattfanden. Die Entscheidung wurde gerichtlich bestätigt. Die „Anwohner“ hatten sich damals über den Verkehr und Müll beschwert. Also wurden die Märkte ab März 2023 untersagt und einem Stück gelebter Alltagskultur in Form des Kinos der Todesstoß versetzt. Ohne die Einnahmen aus den Märkten sei die Anlage nicht mehr rentabel zu betreiben, wie der Betreiber wissen ließ.
Mehr Manta - macht gar nix
„In der Marke getrennt, doch im Kult längst vereint“. Mein Motto für diesen Abend, zu dem das Autokino also an diesem Samstag, 26. Oktober, zu „Benzingesprächen“ bei ausgewählter Musik und Snacks sowie fahraktiven Filmen eingeladen hatte. Den Impuls hatten Manta-Fahrer Marianus Machtemes und CCD-Mitglied Christian Sorkalla (siehe vorheriger Text in dieser Aktuell) gegeben. Nach einiger Warterei bei dem um 17 Uhr beginnenden Einlass - unverständlich, warum bei vorher ausverkauft gemeldetem Haus nicht alle Zufahrtstore offen waren - rollten wir mit Capri und Manta in die vordere Reihe. Diese war den genannten Typen vorbehalten.
Zahlreiche bekannte Gesichter waren zu sehen. Allen stand die Freude über das außergewöhnliche Ereignis ins Gesicht geschrieben. Mag sein, dass die Anzahl der Opel-Coupés überwog. Ich fand dies vollkommen nebensächlich.
Lachnummer an der Snack Bar
Einiger Spott ergoss sich kurzzeitig über den neuen Capri, der im hinteren Bereich des Geländes an der Snack Bar parkte. Absolut zu Recht, wie ich finde, und auch ich habe mich angesichts dieser Lachnummer daran beteiligt. Die können bei Ford ja bauen, was sie wollen. Doch ebenso wie bereits beim Mustang Mach-E vergreift sich der Konzern auch beim Capri an einem ikonischen Namen für ein hochbeiniges Elektroauto. Dass das Werk den Nerv besitzt, dieses Fahrzeug – direkt neben dem RS aus der Classic Car Abteilung platziert – an diesen Ort zu dieser Veranstaltung zu bringen: Respekt.
Ab 19 Uhr wurde dann der Film „Manta Manta“ und zum 25-jährigen Jubiläum ab 21.45 Uhr „Bang Boom Bang – ein todsicheres Ding“ gezeigt. Zwischendurch war der von Ford in Auftrag gegebene Streifen „Capriolen“ zu sehen, der über die Erprobungsphase des Capri I berichtet.
Es war für uns in jedem Fall ein einzigartiger Abend. Wenn auch mit etwas Wehmut angesichts der Schließung des Autokinos. Ein großer Dank gebührt Christian und Marianus für das Erlebnis!
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Beate & Marc Keiterling]
- Christian Sorkalla & Marianus Machtemes Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Vor einigen Monaten hatte ich den Manta-Kollegen Marianus Machtemes von der Schließung des Autokino in Köln am 31. Oktober beiläufig berichtet. Die grobe Idee, dass „man da mal was machen müsste“, stand dann relativ schnell. Es war aber aus meiner damaligen Sicht nicht sicher, ob etwas dabei rauskommen würde. Marianus hatte da wohl schon direkt einen Plan im Kopf, wie sich später herausstellte.
Denn Marianus hatte schon seit 2019 Manta-Treffen im Autokino Essen (der gleichen Betreiberfirma aus Straubing bei München, der alle nun vier verbliebenen Autokinos gehören) bei bestehenden Veranstaltungen platziert und den größten Erfolg mit dem Treffen zur Aufführung von „Manta Manta - Zwoter Teil“ erleben dürfen und hatte somit auch bereits den nötigen Draht. Anfang September wurde es dann konkret. Wir hatten die Zusage, dass am letzten Samstag vor der Schließung des Autokinos, also am 26. Oktober, eine Veranstaltung möglich sei.
Unser Motto, gemäß unserer Freundschaft, lautete „Capri meets Manta – Ende einer Ära. Tschüss Autokino Köln“. Kurzerhand trafen wir uns dann am Abend des 11. September am Autokino, um Fotos für die Grafiken zu der Veranstaltung aufzunehmen. Damit es schnell gehen konnte, platzierten wir unsere eigenen Fahrzeuge vor der prägnanten Leuchtreklame am Eingangstor zum Autokino.
Gleichzeitig sammelten wir bereits Ideen, was neben den beiden Filmen „Manta Manta“ und „Bang Boom Bang“ (der aufgrund seines 25-jährigen Jubiläums prädestiniert war) noch geboten werden sollte. Die ersten Ideen waren unter anderem „Give aways“ wie Postkarten und Sticker sowie zusätzlich die Vorführung des Ford Werbefilms „Capriolen“, mit eher unbekannten Bonusminuten, für die Pause zwischen den beiden Hauptfilmen.
Bis zum Termin kamen noch unzählige Ideen und Stunden an Arbeit dazu. Hier sind zum Beispiel zu nennen: Organisation der Anwesenheit von Filmfahrzeugen und anderen speziellen Fahrzeugen (Manta aus „Manta Manta“, Taunus und Abschleppwagen aus „Bang Boom Bang“, der Brauneiser-Capri aus der Rheinlandgarage in Köln sowie der Polizei-Capri aus dem Museum in Marburg), Werbemittel und Deko wie Banner, Werbeschild für vorherige Oldie-Veranstaltungen im Kölner Raum sowie Filmposter mit Capri und Manta für die Snackbar am Veranstaltungstag. Zusätzlich versuchten wir möglichst viele Protagonisten aus den beiden Filmen zu kontaktieren, um eine Videobotschaft oder einen Besuch der Veranstaltung anzuregen.
Das 1. Deutsche Polizeioldtimer-Museum in Marburg schaffte den „Blaulicht-Capri“ nach Köln.
Hier konnten wir die Darsteller Christian Kahrmann und Maxwell Richter, beide in „Bang Boom Bang“ zu sehen, dafür gewinnen, die Veranstaltung zu besuchen und für Autogramme und Fotos bereitzustehen. Für Christian Kahrmann war es als gebürtiger Kölner eine Herzensangelegenheit und er ist extra aus Berlin angereist. Zusätzlich bekamen wir Videobotschaften von Michael Kessler (Klausi in Manta Manta), Peter Thorwarth (Regisseur von Bang Boom Bang) sowie dem Zeichner Oli Hilbring, der für die weiteste Anreise noch ein signiertes Poster zur Verfügung stellte.
Im Zuge der Planung gab es auch Kontakt zur Classic Car Abteilung der Ford Werke, die uns auch ein Fahrzeug zur Verfügung stellen wollte. Dies allerdings scheiterte zunächst am kostenneutralen Transport. Kurz vor dem Veranstaltungstermin wurden wir dann von anderer Seite der Ford Werke kontaktiert. Man wollte gerne mit dem neuen vollelektrischen Capri zur Veranstaltung kommen.
Ford wünschte eine Präsentation
In einem sehr offenen und fairen Telefonat äußerte Ford den Wunsch, mit dem neuen Capri bei den alten Modellen zu stehen. Dies haben wir verneint, aber Ford trotzdem nicht ausgeladen. Hierzu muss ich, Christian, folgendes anmerken: Auch ich finde, man hätte den Namen „Capri“ nicht mehr nutzen sollen, aber gleichzeitig kann ich die Reaktionen in dem bekannten Ausmaß nicht immer nachvollziehen. Hier fehlt einigen Leuten die nötige Gelassenheit, keiner nimmt uns unsere Schätze ab und niemand ist gezwungen, einen neuen Capri zu kaufen. Die Tatsache, dass der Erfolg des nun in Köln gebauten Modells direkt mit Freunden und Familien in Köln und deren Schicksal verbunden ist, hat uns dazu bewogen, dem Werk die Möglichkeit zu geben, sich an der Snack Bar zu zeigen. Dies haben wir aber mit der Forderung eines Benefits für unsere Veranstaltung verbunden. So brachte Ford den Capri RS 2600 aus der Classic Car Abteilung mit und hat außerdem eine Filmcrew aktiviert, die das Event begleitet und gefilmt hat.
Marianus Machtemes (links) und Christian Sorkalla (rechts) organisierten den Abend mit Capri und Manta im Autokino Köln. Schauspieler Christian Kahrmann (Mitte) reiste eigens aus Berlin an. Kahrmann war im Film „Bang Boom Bang“ zu sehen. In diesem Film spielt auch der grüne Knudsen Taunus eine Rolle. Klar, dass er einen Platz direkt unter der Leinwand bekam.
Kein Zweifel: dieses Exemplar hatte in dem Film „Manta Manta“ seinen Auftritt.
Coupés in Köln-Porz.
Am Tag selbst haben augenscheinlich mehr Opel Manta als Ford Capri den Weg ins Autokino gefunden. Das war eine kleine Enttäuschung, da gerade die großen Clubs aus dem Einzugsgebiet im Westen der Republik, die sonst auf fast allen Treffen vertreten sind, nicht gesehen wurden, was schade und ein wenig enttäuschend für die Capri-Seite war.
[Text: Christian Sorkalla & Marianus Machtemes - Fotos: Christian Sorkalla & Gertie Verwaarst]